Platon

Alles, was nach Ordnung, Maß und Gesetz geschieht, erzeugt Gutes. Das Untergeordnete und schlecht Eingeleitete ist dagegen an sich schädlich und löset auch das Wohlgeordnete auf.


Was einer sucht, das hat er nicht: nun sucht die Liebe das Schöne und Gute; also hat sie solche nicht.


Beim Spiel kann man einen Menschen in einer Stunde besser kennenlernen, als im Gespräch in einem Jahr.


Die schlimmste Art der Ungerechtigkeit ist die vorgespielte Gerechtigkeit.


Schönheit bietet eine natürliche Überlegenheit.


Liebe macht blind.


Von der Liebe berührt, wird jeder zum Dichter.


Der Tugendhafte begnügt sich, von dem zu träumen, was der Böse im Leben verwirklicht.


Wenn zwei Knaben jeder einen Apfel haben und sie diese Äpfel tauschen, hat am Ende auch nur jeder einen. Wenn aber zwei Menschen je einen Gedanken haben und diese tauschen, hat am Ende jeder zwei neue Gedanken.


Weise reden, weil sie etwas zu sagen haben, Toren sagen etwas, weil sie reden müssen.


Wenn einer einem kranken Menschen, der gesundheitswidrig lebt, zu raten hat, was darf er anderes tun, als zuerst dessen Lebenshaltung ändern und dann erst, wenn jener ihm darin gehorchen will, ihm weitere Anweisungen zu geben. Will er aber nicht gehorchen, so werde ich nur den, der auf weitere Behandlung verzichtet, als wahren Arzt und als rechten Menschen bezeichnen und dafür den, der sich das bieten läßt, als schwachen Menschen und schlechten Arzt.


Sterne beschaust du, mein Stern. O wär ich der nächtliche Himmel, hätte der Augen so viel, dich zu beschauen wie er.


Der Weise ist Führer und regiert, der Unwissende möge ihm folgen.


Der Wein ist ein Geschenk der Götter, sie haben den Wein dem Menschen aus Erbarmen gegeben.


Ängste bleiben nie dieselben an einem Menschen: Die einen entstehen, die anderen vergehen.


Es ist keine Schande nichts zu wissen, wohl aber, nichts lernen zu wollen.


Es gibt nichts Göttlicheres als die Erziehung. Durch Erziehung wird der Mensch erst wahrhaft Mensch.


Man darf die Erziehung nicht geringschätzen, da sie unter den größten Gütern welche den besten Menschen zuteil werden, den ersten Rang einnimmt.


Die Natur ist ein Brief Gottes an die Menschheit.


Geld im Alter: Besser sterbend den Gegnern etwas hinterlassen als lebend die Freunde anbetteln.


Die Philosophen sollen Könige, die Könige Philosophen sein.


Die Philosophie bietet mir einen Hafen, während ich andere mit den Stürmen kämpfen sehe.


Wartest du auf eine Gelegenheit zum Philosophieren, so hast du sie schon verpaßt.


Der Schlaf ist ein kurzer Tod, der Tod ein langer Schlaf.


Der Blick des Verstandes fängt an scharf zu werden, wenn der Blick der Augen an Schärfe verliert.


Als Naturwesen bleibt der Mensch an den Körper gebunden, als Geisteswesen aber hat er Flügel.


Der Fehler begleitet den Menschen.


Liebe: eine schwere Geisteskrankheit.


Schätzbar ist gewiss auch, wer kein Unrecht tut; wer aber nicht einmal dem Unrecht Tuenden es gestattet, der ist vor jenem mehr als zwiefacher Schätzung wert.


Aus der Demokratie entwickelt sich, wenn Freiheit im Übermaß bewilligt wird, die Tyrannei.


Seid im Sieg nicht überheblich!


Das extreme Trachten nach dem, was in der Demokratie als gut gilt, stürzt die Demokratie.


Kultur ist der Sieg der Überzeugung über die Gewalt.


Ich kenne keinen sicheren Weg zum Erfolg, nur einen zum sicheren Mißerfolg: es jedem recht machen zu wollen.


Glaubst du, man könne in Bewunderung mit etwas verkehren, ohne es nachzuahmen?


Willst du den Körper heilen, mußt du zuerst die Seele heilen.


Philosophen sind die, welche das erfassen können, was sich immer gleich ist. Sie lieben stets jenes Wissen, welches ihnen etwas von dem Sein offenbart, das durch kein Entstehen und Vergehen verändert wird.


Duldet ein Volk die Untreue und die Fahrlässigkeit von Richtern und Ärzten, so ist es dekadent und steht vor der Auflösung.


Jedes Ersinnen eines noch nicht Seienden, welches dazu gebracht wird, aus dem Nichtsein in das Sein überzutreten, ist Dichtung.


Das Denken ist das Selbstgespräch der Seele.


Die Liebe ist ein Zeugen im schönen, sei es im Leibe oder in der Seele.


Man kann nicht denken, wenn man es eilig hat.


Ich habe kaum jemals einen Mathematiker kennengelernt, der in der Lage war, vernünftige Schlußfolgerungen zu ziehen.


Die ständige Sorge um die Gesundheit ist auch eine Krankheit.


Die ganze Sinnenwelt strebt danach zu sein wie die Ideenwelt, vermag es aber nicht, sondern bleibt dahinter zurück.


Der ist der Weiseste, der wie Sokrates einsieht, daß er wirklich, was Weisheit anbelangt, nichts wert ist.


Weil du ein Mensch bist, hast du geirrt.


Nun freilich starren Sinnes zu behaupten, daß das, was ich gesprochen habe, auch unbedingte Wahrheit sei, das schickt sich nicht für einen, der zu denken pflegt.


Der Reichtum erzeugt Verschwendung, Trägheit und Neuerungssucht.


Der Zugang zur Macht muß Menschen vorbehalten bleiben, die nicht in sie verliebt sind.


Wahrheit ist eine gerechte und dauerhafte Sache. Sie ist der angenehmste aller Töne.


Die Notwendigkeit ist die Mutter der Erfindung.


Wer zur Gemeinschaft unfähig ist, der ist es auch zur Freundschaft.


Es gibt ein Auge der Seele, mit ihm allein kann man die Wahrheit sehen.


Denn niemand weiß, was der Tod ist, nicht einmal ob er nicht für den Menschen das größte ist unter allen Gütern. Sie fürchten ihn aber, als wüßten sie gewiß, daß er das größte Übel ist.


Die Trinkgelage, bei denen ein gelegentlicher Rausch nicht ausgeschlossen sein soll, sind als pädagogische Übungen zu organisieren, welche den Trinkenden zur Ertragung von Lust und Genuß geschickt machen, ihn lehren sollen, in der Befriedigung seiner Begierden Herr seiner selbst zu bleiben.


Wohlan, mein lieber Freund, wie steht es mit der Diktatur? Löst sich die Demokratie nicht selber auf durch eine gewisse Unersättlichkeit in der Freiheit?


Wer ganz gerichtet ist auf eine einseitige Betrachtung der Erscheinungswelt, wird durch tiefe Einseitigkeit der wissenschaftlichen Bildung geblendet. Er erkennt nicht mehr, daß nicht die Erscheinungen selbst die Wahrheit sind, sondern das hinter ihnen liegende Leben; solches Wissen wird dann zu einem Halbwissen, weil es von der Erkenntnis der höchsten Wahrheit, des Ewigen, abführt.


Die Menschen werden nur durch die Macht des Gesetzes auf den Pfad der Gerechtigkeit hingedrängt.


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