Max Horkheimer

Aus der abstrakten Vorstellung einer besseren, aber nicht existenten Gesellschaft lässt sich kein Erziehungsziel herleiten.


Bei den Christen ist in der Geschichte vom Paradies die Erbsünde die Hauptsache, bei den Juden die Vertreibung und der Wunsch nach Rückkehr.


Der Patriotismus in Deutschland ist so furchtbar, weil er grundlos ist.


Die Frau schreitet jetzt wie ein Mann, Zigarette im Mund, die Mundwinkel nach unten, die Stirn gefaltet: wie der Herr dieser die Natur zertretenden Zivilisation.


Die Menschen bezahlen die Vermehrung ihrer Macht mit der Entfremdung von dem, worüber sie Macht ausüben.


Im genauen Verhältnis zur sozialen Hierarchie steht das Wartenmüssen. Je weiter oben einer ist, um so weniger muß er warten. Der Arme wartet vor dem Fabrikbüro, auf dem Amt, beim Arzt, auf dem Bahnsteig. Er fährt auch mit dem langsameren Zug. Arbeitslose warten den ganzen Tag. Der Umstand, daß jede Minute, die ein Generaldirektor beim Bankier warten muß, ein schlechtes Zeugnis für seine Kreditfähigkeit ist, wird vielfach erörtert; dieses Wissen gehört zur Philosophie des kapitalistischen Geschäftsmannes.


Je mehr Freiheit es gibt, desto mehr wird die Gerechtigkeit dadurch gefährdet, daß die Stärkeren, Gescheiteren, Geschickteren die anderen schädigen.


Je simpler die offizielle Ideologie, um so komplizierter heute ihre Ableitung. Diese Einsicht besagt, daß das Denken aus der Mode kommt.


Man kann nicht den Schrecken abschaffen und die Zivilisation übrigbehalten.


Nicht das Gute, sondern das Schlechte ist der Gegenstand der Theorie. Ihr Element ist die Freiheit, ihr Thema die Unterdrückung.


Treue zur Philosophie bedeutet, es der Angst zu verbieten, daß sie einem die Denkfähigkeit verkümmern läßt.


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