Blaise Pascal

Ein Mensch, dem niemand gefällt, ist viel unglücklicher als einer, der niemandem gefällt.


Ich schreibe dir einen langen Brief, weil ich keine Zeit habe, einen kurzen zu schreiben.


Es ist erstaunlich, daß etwas, das so offenbar ist, wie die Eitelkeit der Welt, so wenig bekannt ist, daß es befremdet und überrascht, wenn man sagt, es sei Torheit, ihre Auszeichnungen zu suchen.


Wie wohl fühlt sich der Mensch, wenn er vom vergeblichen Suchen des Heils im weltlichen Leben erschöpft, ermattet, seine Hände zu Gott ausstreckt.


Es gibt nur zwei Arten von Menschen: die Gerechten, die sich für Sünder halten, und die Sünder, die sich für Gerechte halten.


Zu unserer Natur gehört die Bewegung; die vollkommene Ruhe ist der Tod.


Es gibt Laster, die uns nur in Verbindung mit andern Lastern anhaften: Wenn an den Stamm beseitigt, lassen sie sich wegnehmen wie Zweige.


Selbst das Elend des Menschen beweist des Menschen Größe. Es ist das Elend eines großen Herrn, das Elend eines entthronten Königs.


Nur weil wir die Gegenwart nicht recht zu erkennen und zu erforschen verstehen, bemühen wir uns geistreich um Einsicht in die Zukunft.


Die unheilvolle Neigung, über die Dinge nicht mehr nachzudenken, sobald sie nicht mehr zweifelhaft sind, hat die Hälfte aller menschlicher Irrtümer zu verantworten.


Das heißt abergläubisch sein, wenn man seine Hoffnungen auf Formeln und Zeremonien setzt; es heißt aber hochmütig sein, wenn man sich ihnen nicht unterwerfen will.


Man muß sich selbst erkennen. Alles Unglück in der Welt kommt daher, daß man nicht versteht ruhig in einem Zimmer zu sein. Die Einsamkeit aber ängstigt deshalb, weil ihr die Menschen unverdeckt sich selber gegenübergestellt werden. In der Einsamkeit zeigt sich die Trostlosigkeit, seine Ohnmacht, Abhängigkeit, Unzulänglichkeit etc., Langeweile, Düsterkeit, Kummer, Verdruß, Traurigkeit befällt den Menschen, die Angst vorm Alleinsein. Die Größe des Menschen ist darin groß, daß er sich selbst als elend erkennt


Das letzte, was man findet, wenn man ein Werk schreibt, ist, zu wissen, was man an den Anfang stellen soll.


Der Mensch, der nur sich selber liebt, haßt nichts so sehr, als mit sich selbst allein zu sein.


Ehrfurcht und Liebe müssen so gut verteilt sein, daß sie einander tragen, ohne daß die Liebe von der Ehrfurcht erdrückt wird.


Freundliche Worte kosten nichts, aber bringen viel ein.


Kalte Worte lassen Menschen erstarren, hitzige Worte schmerzen sie. Bittere Worte machen sie bitter, und zornige Worte machen sie zornig. Freundliche Worte bringen gleichfalls ihr Abbild im Gemüt des Menschen hervor: Sie erheitern, besänftigen und trösten ihn.


Neugier ist nichts als Eitelkeit. Meist will man nur wissen, um davon reden zu können.


Niemals tut man so vollständig und so gut das Böse, als wenn man es mit gutem Gewissen tut.


Ich behaupte: Wenn alle Menschen wüßten, was sie voneinander sagen, gäbe es keine vier Freunde auf der Welt.


Das Glück ist nicht außer uns und nicht in uns, sondern in Gott, und wenn wir ihn gefunden haben, ist es überall.


Beim Ballspiel benutzen alle den gleichen Ball, aber einer bringt ihn am besten ins Ziel.


Die Gegenwart ist die einzige Zeit, die in Wahrheit uns gehört und die wir dem Willen Gottes gemäß gebrauchen müssen.


Wünschest du, daß die Leute gut über dich denken? Sprich nicht!


Die Gerechtigkeit und die Wahrheit sind zwei so feine Punkte, daß unsere Instrumente viel zu stumpf sind, um sie genau zu treffen. Wenn sie sie treffen, so zerdrücken sie den eigentlichen Punkt und stützen sich ringsumher mehr auf das Falsche als auf das Wahre.


Die Tugend eines Menschens sollte nicht an seinen besonderen Leistungen gemessen werden, sondern an seinem alltäglichen Handeln.


Die Weisheit führt uns zur Kindheit zurück.


Es macht Freude, in einem vom Sturm gepeitschten Schiff zu sein, wenn man sicher ist, daß es nicht untergehen wird.


Allein ist der Mensch ein unvollkommenes Ding; er muß einen zweiten finden, um glücklich zu sein.


Die Größe eines Menschen muß man nicht nach seinen außergewöhnlichen Bemühungen, sondern nach seinem alltäglichen Benehmen bemessen.


Es gibt sehr viele Leute, die glauben, aber aus Aberglauben.


Die Menschen rufen niemals so viel Leid hervor, als wenn sie aus Glaubensüberzeugung handeln.


Der Mensch ist nur ein Schilfrohr, das schwächste der Natur; aber er ist ein denkendes Schilfrohr. Es ist nicht nötig, daß das ganze Weltall sich waffne, ihn zu zermalmen: Ein Dampf, ein Wassertropfen genügen, um ihn zu töten.


Ohne Jesus Christus wissen wir weder, was unser Leben, noch was unser Tod ist, noch was Gott ist, noch was wir selber sind.


Du würdest mich nicht suchen, wenn du mich nicht gefunden hättest.


Alles ist von dem gleichen Meister geschaffen und geleitet: die Wurzel, die Zweige, die Blätter, die Grundsätze, die Folgerungen.


Der Sinn empfängt von den Worten seine Würde, anstatt sie ihnen zu geben.


Wir haben eine solch große Idee von der Seele des Menschen, daß wir es nicht ertragen können, von einer solchen verachtet zu werden, und nicht in ihrer Achtung zu stehen; alles Glück der Menschen besteht in dieser Achtung.


Begehrlichkeit und Macht sind die Quellen aller unserer Handlungen: die Begehrlichkeit verursacht die freiwilligen, die Macht die unfreiwilligen.


Kranksein ist der einzige eines Christen würdige Zustand.


Weltliche Dinge muß man erkennen, damit man sie lieben kann. Göttliche Dinge muß man lieben, damit man sie erkennen kann.


Die Gegenwart ist nie unser Zweck: Vergangenheit und Gegenwart sind unsere Mittel. Die Zukunft allein ist unser Zweck. Und so leben wir nie: wir hoffen nur zu leben.


O, die Wunde des Gewissens wird keine Narbe, und die Zeit kühlt sie nicht


Das Wetter und meine Laune haben wenig miteinander zu tun. Ich trage meinen Nebel und Sonnenschein in meinem Inneren.


Es gibt eine Vernunft des Herzens, die der Verstand nicht kennt. Man erfährt es bei tausend Dingen.


Die schönen Taten, welche in der Verborgenheit geschehen, sind die schönsten.


Wir erkennen die Wahrheit nicht nur mit dem Verstand, sondern auch mit dem Herzen.


Der Mensch ist für die Freude geboren.


Es ist eine Beredsamkeit des Schweigens, die tiefer eindringt, als es das Sprechen je könnte.


Ein Tropfen Liebe ist mehr als ein Ozean an Wille und Verstand.


In der Liebe gilt Schweigen oft mehr als Sprechen. Es wirkt gut, wenn der Liebende in seiner Erregung nicht Worte finden kann. Es gibt eine Beredsamkeit des Schweigens, die tiefer eindringt, als das Sprechen es könnte.


Sorglos eilen wir in den Abgrund, nachdem wir etwas vor uns aufgebaut, was uns hindert, ihn zu sehen.


Beredsamkeit ist die Kunst, so von den Dingen zu sprechen, daß jedermann gern zuhört.


Darum ist man auf die Macht verfallen, da man das Gerechte nicht finden konnte.


Das Weltall ist ein Kreis, dessen Mittelpunkt überall, dessen Umfang nirgends ist.


Die besten Bücher sind die, von denen jeder meint, er hätte sie selbst schreiben können.


Es gibt zwei gefährliche Abwege: die Vernunft schlechthin abzulegen und außer der Vernunft nichts anzuerkennen.


Es muß verschiedene Rangstufen geben, da alle Menschen herrschen wollen und nicht alle es können.


Jeder trägt in sich das Urbild der Schönheit, dessen Abbild er in der großen Welt sucht.


Es ist nicht auszudenken, was Gott aus den Bruchstücken unseres Lebens machen kann, wenn wir sie ihm ganz überlassen.


Menschliche Dinge muß man kennen, um sie zu lieben. Göttliche muß man lieben, um sie zu kennen.


Alle guten Grundsätze sind schon niedergeschrieben worden. Es bleibt nur, sie in die Tat umzusetzen.


Alle Sorgen des Lebens stürzen über uns zusammen, weil wir uns weigern, jeden Tag eine Weile still in unserem Zimmer zu sitzen.


Das Endliche wird von dem Unendlichen zu nichts, es wird ein reines Nichts.


Die Natur hat Vollkommenheiten, um zu zeigen, daß die das Abbild Gottes ist, und Mängel, um zu zeigen, daß sie nur das Abbild ist.


Brich mit deiner Leidenschaft, und du wirst gläubig.


Damit die Leidenschaft keinen Schaden anrichte, laßt uns handeln, wie wenn wir nur acht Tage zu leben hätten.


Das Denken macht die Größe des Menschen aus.


Es ist für den Menschen keine Schande, dem Schmerz zu unterliegen, aber es ist eine Schande für ihn, der Lust zu unterliegen.


Die größte Niedertracht der Menschen ist sein Streben nach Ruhm, aber gerade dieses ist auch das Zeichen, daß er etwas Höheres ist.


Wir sind unfähig, die Wahrheit und das Glück nicht zu wünschen, und sind weder der Gewißheit noch des Glückes fähig.


Im Reiche des Fleisches herrscht recht eigentlich die Begehrlichkeit, im Reiche des Geistes recht eigentlich die Neugierde, in der Weisheit recht eigentlich der Stolz.


Wie glücklich ist ein Leben, wenn es mit der Liebe beginnt und mit dem Ehrgeiz endet.


Eine feste und beständige Liebe beginnt stets mit einer Beredsamkeit, die sich handelnd kundtut: die Augen tun das meiste dabei.


Wenn wir lieben, erscheinen wir uns selbst ganz anders, als wir früher gewesen.


Die Freude, welche die Liebe, die man nicht auszusprechen wagt, gewährt, hat ihr Schmerzliches, aber auch ihr Süßes.


Zerstreuung. Der Tod ist leichter zu ertragen, wenn man nicht an ihn denkt, als der Gedanke an den Tod, wenn man außer Gefahr ist.


Nichts ist dem Menschen so unerträglich, als wenn er sich in vollkommener Ruhe befindet, ohne Leidenschaften, ohne Beschäftigungen, ohne Zerstreuungen, ohne Betriebsamkeit. Dann fühlt er seine Nichtigkeit, seine Verlassenheit, seine Unzulänglichkeit, seine Abhängigkeit, seine Ohnmacht, seine Leere. Sogleich werden vom Grunde seiner Seele die Langeweile, der Trübsinn, die Traurigkeit, der Kummer, der Verdruß und die Verzweiflung aufsteigen.


Der Glaube ist ein besserer Ratgeber als die Vernunft. Die Vernunft hat Grenzen, der Glaube keine.


Die Gerechtigkeit ist ohnmächtig ohne die Macht; die Macht ist tyrannisch ohne die Gerechtigkeit.


Je länger der Weg der Liebe ist, desto mehr Freude fühlt ein zartsinniger Geist.


Die wichtigste Fähigkeit ist die, welche alle anderen ordnet.


Falsche Bescheidenheit ist ebenfalls Hochmut.


Verdorbene Natur. – Der Mensch handelt nicht nach der Vernunft, die sein Wesen ausmacht.


Die Menschen aber, die ihren eigenen Weg zu gehen fähig sind, sind selten. Die große Zahl will nur in der Herde gehen, und sie weigert die Anerkennung denen, die ihre eigenen Wege gehen wollen.


Man bessert sich manchmal gründlicher durch den Anblick des Bösen, als durch das Vorbild des Guten; und es ist gut, sich daran zu gewöhnen, aus dem Bösen Nutzen zu ziehen, da es so gewöhnlich ist, während das Gute so selten vorkommt.


Der Mensch weiß nicht, welchen Platz er einnehmen soll, er hat sich offensichtlich geirrt und ist von seinem wahren Ort herabgesunken, ohne ihn wiederfinden zu können. Ruhelos und ohne Erfolg sucht er ihn überall in seiner unergründlichen Finsternis.


Der Natur des Menschen entspricht es nicht, immer in eine Richtung zu gehen; sie hat ihr Kommen und Gehen.


Man muß sich selbst erkennen. Wenn das nicht helfen sollte, das Wahre zu finden, so hilft es wenigstens dabei, sein Leben einzurichten, und es gibt nichts Richtigeres.


Wir sind so anmaßend, daß wir der ganzen Erde und selbst jenen Menschen bekannt sein möchten, die kommen werden, wenn wir nicht mehr sind. Und wir sind so eitel, daß die Wertschätzung von fünf oder sechs Personen aus unserer Umgebung uns erfreut und befriedigt.


Daß etwas so Augenfälliges wie die Eitelkeit der Welt so wenig bekannt ist, daß es seltsam und überraschend ist, wenn man sagt, es sei dumm, nach Größe zu streben. Das ist erstaunlich.


Ursache der Wirkungen. Die Schwäche des Menschen ist der Grund für so viele schöne Dinge, die man einführt, so etwa ist gut Laute spielen zu können nur unserer Schwäche wegen ein Übel.


Je mehr man Geist hat, desto mehr originelle Menschen findet man. Gewöhnliche Leute sehen keine Unterschiede.


Ruhm Tiere empfinden durchaus keine gegenseitige Bewunderung. Ein Pferd bewundert seinen Stallgenossen nicht. Das soll nicht heißen, es gebe zwischen ihnen beim Rennen keinen Wettstreit, aber das bleibt ohne Folgen; wenn sie nämlich im Stall sind, wird das schwerfälligere und grobschlächtigere Pferd deshalb seinen Hafer nicht an das andere abtreten, wie die Menschen verlangen, daß man es bei ihnen tun sollte. Die Tugend jener ist sich selbst genug.


Das Empfindungsvermögen des Menschen für die kleinen Dinge und die Unempfindlichkeit für die größten Dinge, ein Zeichen für eine sonderbare Umkehrung.


Man wählt, um ein Schiff zu steuern, nicht denjenigen von den Reisenden aus, der dem vornehmsten Geschlecht entstammt.


Zwei Dinge unterrichten den Menschen über seine ganze Natur: Instinkt und Erfahrung.


Das mannigfaltige Elend des menschlichen Lebens hat all dies begründet. Da man dies erkannt hat, hat man sich für die Zerstreuung entschieden.


Gerechtigkeit. Wie die Mode das Vergnügen bestimmt, so bestimmt sie auch das Recht.


Da die Menschen kein Heilmittel gegen den Tod, gegen das Elend und gegen die Unwissenheit haben, sind sie, um glücklich zu werden, darauf verfallen, nicht an diese Dinge zu denken.


Es ist aber das Herz, das Gott spürt, und nicht die Vernunft. Das aber ist der Glaube: Gott im Herzen spüren und nicht in der Vernunft.


Gott begreift man nur mit dem Herzen, nicht mit dem Verstand.


Nicht was wir sehen, wohl aber wie wir sehen, bestimmt den Wert des Geschehenen.


Ein Mädchen ist leichter zu beurteilen als ein Gedicht.


Was diesseits der Pyrenäen Wahrheit, ist jenseits Irrtum.


Das Recht ohne Macht ist machtlos – die Macht ohne Recht ist tyrannisch. Also muß man dafür sorgen, daß das was Recht ist, mächtig und das was mächtig ist, gerecht sei.


Jeder Wahrheit sollte man hinzufügen, daß man sich auch der entgegengesetzten Wahrheit entsinne.


Die Zeit heilt Schmerzen und Streitigkeiten, weil der Mensch sich ändert: weder der Beleidigte noch der Beleidiger bleiben, was sie einmal waren.


Warum folgt man der Mehrheit? Etwa weil sie mehr Vernunft besitzt? Nein, weil sie stärker ist.


Das Wissen von Gott ohne Erkenntnis unseres Elends zeugt von Dünkel. Das Wissen unseres Elends ohne Kenntnis von Gott zeugt die Verzweiflung. Das Wissen von Jesus Christus schafft die Mitte, weil wir in ihm sowohl Gott als auch unser Elend finden.


Unempfänglich Sie fürchten die allerleichtesten Dinge, sie sehen sie voraus, sie ahnen sie. Und derselbe Mensch, der so viele Tage und Nächte hinbringt in Wut und Verzweiflung über den Verlust eines Amtes, über irgendeine Beleidigung seiner Ehre – er ist der gleiche, der ohne Unruhe und Erregung weiß, daß er durch den Tod alles verlieren wird.


Letztes Ziel Es ist nicht zu bezweifeln, daß die Zeit dieses Lebens nur einen Augenblick währt, daß der Zustand des Todes ewig ist, von welcher Natur er auch sein mag, und daß darum alle unsere Handlungen und Gedanken sich in ihren Wegen dem Zustande dieser Ewigkeit so sehr anpassen müssen, daß es unmöglich ist, mit Verstand und Urteil auch nur einen Schritt zu tun, ohne ihn nach der Wahrheit jenes Punktes einzurichten, der unser letztes Ziel sein muß.


Man überzeugt im allgemeinen besser durch Gründe, die man selbst gefunden hat, als durch die, die anderen eingefallen sind.


Alle Körper, das Himmelsgewölbe, die Sterne, die Erde und ihre Königreiche wiegen nicht den geringsten der Geister auf; denn er erkennt das alles und sich, und die Körper erkennen nichts. Alle Körper insgesamt und alle Geister insgesamt und alles was sie hervorbringen, wiegen nicht die geringste Regung der Liebe auf: sie gehört einer unendlich höheren Ordnung an.


Lange Briefe schreibt man nur, wenn man nicht genug Zeit hat, kurze zu schreiben.


Man soll die Fähigkeit eines Menschen nicht nach seinen Anstrengungen, sondern nach seinen alltäglichen Leistungen messen.


Die Menschen sind so notwendig verrückt, daß nicht verrückt sein nur hieße, verrückt sein nach einer anderen Art von Verrücktheit.


Der Mensch ist von Natur gläubig und ungläubig, furchtsam und verwegen.


Der Gedanke macht die Größe des Menschen.


Wo ist also dieses Ich, wenn es weder im Körper, noch in der Seele ist?


Die Nase der Kleopatra: wäre sie kürzer gewesen, das ganze Antlitz der Erde hätte sich verwandelt.


Die Natur des Menschen ist nicht so, daß sie immer vorwärts ginge; sie hat ihr Hin und Wieder.


Ohne Zerstreuung gibt es für den Menschen keine Freude, mit Zerstreuung keine Trauer.


Wenn sich in einem Aufsatz Wortwiederholungen befinden, und man bemerkt bei dem Versuch, sie zu korrigieren, daß sie so angemessen sind und daß dies den Aufsatz verderben würde, so ist das ein Kennzeichen dafür, daß man sie stehen lassen muß, und es ist Sache der Mißgunst, die blind ist, nicht zu bemerken, daß solche Wiederholungen an dieser Stelle nicht falsch sind; denn es gibt keine allgemein gültige Regel.


Willst du, daß man Gutes von dir sage, sage es nicht selbst.


Weniges tröstet uns, weil uns auch Weniges schon betrübt.


Die Menschen glauben aufrichtig, die Ruhe zu suchen, und suchen in Wirklichkeit nur die Unrast.


Es gibt zwei gleichermaßen gefährliche Extreme: Den Verstand abzuschalten und ausschließlich den Verstand zu benutzen.


Die Dichter haben keinen Grund, uns die Liebe als blind zu schildern; man muß ihr die Binde von den Augen nehmen und diesen hinfort den Genuß gestatten.


Liebe hat kein Alter.


Eifer ist Begeisterung, gemildert durch Vernunft.


Ich hätte gern einen kürzeren Brief geschrieben, aber hatte dafür nicht die Zeit.


Es ist gefährlich, den Menschen zu oft daran zu erinnern, wie sehr er den Tieren gleich ist, ohne ihm seine Größe zu zeigen. Es ist aber auch gefährlich, ihm seine Größe zu zeigen, ohne seine Niedrigkeit sehen zu lassen. Aber noch gefährlicher ist es, ihn über beides in Unwissenheit zu lassen. Heilsam ist es, ihm beides vorzustellen.


Alle Menschen versuchen glücklich zu sein; darin gibt es keine Ausnahmen, wie verschieden die Mittel auch sind, die sie anwenden.


Ich sehe nicht ein, weshalb es schwieriger sein sollte, die Auferstehung des Fleisches, die Empfängnis der Jungfrau zu glauben, als die Schöpfung?


Die einen sagen: “Kehre in dich und du wirst Ruhe finden.” Hierin steckt noch nicht die ganze Wahrheit. Die anderen hingegen sagen: “Flüchte aus dir heraus; trachte, dich zu vergessen und das Glück in Vergnügungen zu finden.” Auch das ist nicht richtig, schon deshalb nicht, weil man auf diesem Wege z.B. den Krankheiten nicht entrinnen kann. Ruhe und Glück sind nicht in uns, noch außer uns; sie sind in Gott, der ebensowohl in uns wie außer uns ist.


Gott Abrahams, Gott Isaaks, Gott Jakobs, nicht der Gott der Philosophen und Gelehrten.


Es gibt Größe, die auf menschlicher Konvention beruht, und natürliche Größe.


Es gibt nur drei Arten von Menschen: die einen dienen Gott, da sie ihn gefunden haben; diese Menschen sind vernünftig und glücklich. Die anderen suchen ihn, da sie ihn noch nicht gefunden haben; solche sind vernünftig, aber noch unglücklich. Die dritten leben dahin, ohne ihn zu suchen; diese Menschen sind Toren und unglücklich.


Je nachdem man in seiner Jugend die Berufsarten hat loben hören und andere geringschätzen, trifft man seine Wahl; denn natürlich liebt man die Tugend und haßt die Unklugkeit.


Dinge, die an sich so bekannt sind, daß man zu ihrer Erklärung klare Ausdrücke nicht finden kann, darf man nicht definieren – Ausdrücke, die nur im geringsten dunkel und zweideutig sind, darf man nicht ohne Definition lassen.


Das Wesen der Demokratie besteht keineswegs in dem Gleichmachen aller Verschiedenheiten, sondern in dem Hinwegsehen von Verschiedenheiten und dem Zusammenfassen unter eine große Regel, welche alle Menschen (ohne Rücksicht auf Persönlichkeit und Besitz etc.) gleich stellt. Die Personen werden gezählt und die Zahl entscheidet.


Wie die Mode, sprich Gewohnheit, die Anmut schafft, so schafft sie auch die Gerechtigkeit.


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