Elisabeth Lukas

1. Du sollst den Bezug zur Transzendenz nicht verlieren 2. Du sollst dir deine Empfänglichkeit für Werte erhalten 3. Du sollst zeitweise innehalten zur Zwiesprache mit deinem Gewissen 4. Du sollst deinen Eltern die Fehler, die sie an dir begangen haben, verzeihen 5. Du sollst die Sinnhaftigkeit des Lebens bedingungslos bejahen 6. Du sollst die Lust als Nebenwirkung des Aktes der Liebe geschehen lassen 7. Du sollst nur auf dich und an dich nehmen, was für dich gemeint ist 8. Du sollst das zwischenmenschliche Leid in der Welt nicht vermehren 9. Du sollst die Zusammengehörigkeit der Familie achten und bewahren 10.Du sollst nicht dein Haben intendieren sondern dein Sein


Ändern kann man immer nur sich selbst, sich selbst aber immer.


Das Ich von heute, das frei ist, das Ich von morgen zu wählen, ist zugleich das Ich, das verantwortlich ist für das Ich, das es gestern gewählt hat.


Das letzte Sollen des Menschen ist eben nicht, sich vor Unannehmlichkeiten zu schützen, sondern sich in Gottvertrauen fruchtbar einzubringen in unsere Welt. Neben den eigenen Bedürfnissen gibt es auch Bedürfnisse der Welt. Sie einfühlsam wahrzunehmen, ist für seelisch kranke Menschen Medizin vom Feinsten.


Das Motiv einer Handlung ist für den Handelnden genauso wichtig wie die Güte der Handlung für den oder die “Behandelten” wichtig ist.


Das Verschenken von Liebe steht höher als das Erwidern von Liebe.


Die Bereitschaft, notfalls auch Unangenehmes auszuhalten, macht das Leben leichter; die fehlende Bereitschaft macht es zur Katastrophe.


Die Geschichte der Menschheit begann nicht mit dem Tag, als Tiere sich anschickten, Gegenstände als Werkzeuge zu benutzen, sondern sie begann an dem Tag, als der Geist sich anschickte, einen gut genug entwickelten tierischen Körper zu seinem Werkzeug zu machen.


Die Zufriedenheit wohnt in uns selbst oder nirgends … sie liegt nicht auf einem silbernen Tablett, das irgendwer an uns heranträgt, sondern strahlt aus uns selbst hinaus, und zwar von dem Platz aus, auf dem wir uns eben befinden.


Entweder man übernimmt eine Lebensaufgabe, oder es kommt zur Selbstaufgabe.


Ich danke dir… ich danke dir, mein Freund. Du hast mich angegriffen und dabei die Kraft zur Verzeihung in mir geweckt. Du wolltest mich erniedrigen und hast dabei bewirkt, daß ich mich aufraffte zu meiner vollen Größe. Du wolltest mir weh tun und hast mich dabei gelehrt, den Schmerz zu ertragen mit Würde und Tapferkeit. Ich danke dir, mein Freund. Du wolltest mich zerstören und hast mir dabei das Unzerstörbare in mir gezeigt.


Ich wünsche nichts für mich, ich fürchte nicht um mich – ich bin frei zu einem sinnvollen Leben.


Lieben ist ein Verdienst – Geliebtwerden ist Gnade.


Man muß sich innerlich frei machen von schicksalhaften Abhängigkeiten, um frei zu sein für verantwortliche Entscheidungen, die vom Sinn der Situation wiederum abhängig sind.


Menschliche Leistung steht immer in Relation zu den Bedingungen, unter denen sie erbracht worden ist.


Niemals wird der Selbstmord um eines verlorenen Glückes willen in Betracht gezogen werden, wenn das Weiterleben wegen eines zu erfüllenden Sinnes für notwendig erachtet wird.


Nur dann können wir echt sein, wenn wir an unsere eigenen Worte glauben; die Psychotherapie verlangt von uns, daß wir Fair play spielen. Wir müssen und dürfen nicht immer die Wahrheit sagen, dennoch muß unsere Aussage immer echt bleiben, nämlich echt in dem Sinne, daß wir voll hinter ihr stehen.


Streß braucht eine Zukunft, die mit einer Vision gefüllt ist. Muße braucht eine Vergangenheit, die mit einem sinnvollen Werk gefüllt ist.


Vielleicht ist dies das Wunder der Arbeit überhaupt: sie fehlt demjenigen, der sich ihr verweigert, sie drückt denjenigen nieder, der sie sich überstülpt, aber sie beflügelt denjenigen, der sie leistet, damit ein Werk getan ist, das auf ihn und sein Wirken gewartet hat – ein Leben lang und stets aufs Neue.


Wahre Liebe erlebt sich selbst nicht als Gefühl auf Widerruf.


Wer sich selbst finden will, muß andere suchen.


Wer verbissen gegen alle Schwierigkeiten ankämpft, bewirkt eine ständige Vergrößerung seiner Schwierigkeiten.


Wo ein Mindestmaß an Selbstdisziplin fehlt, sind geistige Kräfte entmachtet.


Worauf es ankommt, das sind nie die Bedingungen, die man vorfindet, sondern das ist stets das Lebenswerk, das man daraus gemacht hat.


Glück ist stets an eine Spur von Selbstvergessenheit gebunden, an ein Über-sich-selbst-Hinauslangen.


Zum Streiten gehören zwei – zum Kränken genügt einer.


Familie ist, von ihrem Ur-Sinn her, Geborgenheit. Bedingungslose Geborgenheit, solange sie intakt ist. Familie ist Schutz für Leben und Schutz für menschenwürdiges Sterben. Familie ist Nachsicht gegenüber der Jugend und Rücksicht gegenüber dem Alter. Familie ist das Wissen, einen unverlierbaren Platz auf dieser Welt zu haben, an dem man immer willkommen ist, sei man Bettler oder Millionär.


Wir wissen oft nicht, woflür etwas gut ist, was mit uns geschieht. Aber gut ist es zu wissen, daß alles seinen Sinn haben kann, was mit uns geschieht.


Das Sinnlosigkeitsgefühl als Krisenfaktor Nr. 1 hängt damit zusammen, ob einer weiß, was er will und was nicht – und ob er will, was Sinn hat, oder nicht.


Der “Sinn des Augenblicks“ oszilliert im persönlichen Wertsystem wie sprunghaft-wechselnde Leuchtpunkte einer Lichterkette.


Der Sinn eines negativen Schicksals liegt darin, daß es würdig getragen wird – aber es wird nur getragen, wenn es akzeptiert wird. Der Sinn eines positiven Schicksals liegt darin, daß es geteilt wird – aber es wird nur geteilt, wenn es geschätzt wird.


Im Wohlstand wandelt sich die Frage: “Was tue ich, um zu leben?” zur Frage: “Ich lebe, um was zu tun?”


Reichtum beinhaltet nicht die Fülle dessen, was wir sowieso hinter uns zurücklassen müssen. Wahrer Reichtum ist erfülltes Leben – in Hingabe und in vielen wunderbaren Wertbezügen. In Wertbezügen, die, wenn sie enden, betrauert werden müssen. In der Trauer spiegelt sich unser Reichtum wider.


Arm ist derjenige, der nichts und niemals etwas zu betrauern hat. Er kann nichts verlieren, weil nichts da ist, wofür sein Herz schlägt. Er ist der Armste von uns allen.


Es kommt nicht darauf an, daß das, was wir tun, für gut gehalten wird, sondern darauf, daß es gut ist.


Das Böse ist nicht die automatische Reaktion auf erfahrenes Böses, und das Gute ist auch nicht die automatische Reaktion auf erfahrenes Gutes!


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