Georg Christoph Lichtenberg

“So wahr ist es überall, aber nirgends mehr als in England: um recht zu tun in der Welt, braucht man nur sehr wenig zu wissen, allein um mit Sicherheit unrecht tun zu können, muß man die Rechte studieren.” (Kapitel 3)


“Acht Bände hat er geschrieben. Er hätte gewiss besser getan er hätte acht Bäume gepflanzt oder acht Kinder gezeugt.” – Sudelbücher, Heft D (173)


“Auf ein schönes Mädchen, das in der Kirche sehr andächtig war. Andächtiger und schöner als Lucinden/ Wird man nicht leicht ein Mädchen beten sehn;/ In jedem Zug lag Reue für die Sünden/ Und jeder reizte zum Begehn.” – Sudelbücher Heft B (294)


“Das Buch, das in der Welt am ersten verboten zu werden verdiente, wäre ein Katalogus von verbotenen Büchern.” – Sudelbücher


“Das Trinken hat wie die Malerei seinen mechanischen und dichterischen Teil, so wie auch Liebe. Dieses gehört mit zur Pinik.” – Sudelbücher Heft B (232)


“Dass in den Kirchen gepredigt wird, macht deswegen die Blitzableiter auf ihnen nicht unnötig.” – Sudelbücher Heft L (67)


“Dass der Mensch das edelste Geschöpf sei, lässt sich auch schon daraus abnehmen, dass es ihm noch kein anderes Geschöpf widersprochen hat.” – Sudelbücher Heft D (331)


“Der gewöhnliche Kopf ist immer der herrschenden Meinung und der herrschenden Mode konform.” – Sudelbücher Heft C (194)


“Der Mann hatte so viel Verstand, daß er fast zu nichts mehr in der Welt zu gebrauchen war.” – Sudelbücher, Heft D (451)


“Der Mann machte sehr viel Wind. … O nein! wenn es noch Wind gewesen wäre, es war aber mehr ein wehendes Vakuum.” – Sudelbücher, Heft J (166)


“Der oft unüberlegten Hochachtung gegen alte Gesetze, alte Gebräuche und alte Religion hat man alles Übel in der Welt zu danken.” – Sudelbücher, Heft D (369)


“Die Astronomie ist vielleicht diejenige Wissenschaft, worin das wenigste durch Zufall entdeckt worden ist, wo der menschliche Verstand in seiner ganzen Größe erscheint, und wo der Mensch am besten kennen lernen kann, wie klein er ist.” – Sudelbücher, Heft C (181)


“Die gemeinsten Meinungen und was jedermann oft für ausgemacht hält verdienen oft am meisten untersucht zu werden.” – Sudelbücher, Heft KA (295)


“Die meisten Glaubens-Lehrer verteidigen ihre Sätze, nicht weil sie von der Wahrheit derselben überzeugt sind, sondern weil sie die Wahrheit derselben einmal behauptet haben.” – Sudelbücher, Heft J (521)


“Die Neigung der Menschen, kleine Dinge für wichtig zu halten, hat sehr viel Großes hervorgebracht.” – Sudelbücher Heft G (234)


“Dieses haben unsere Vorfahren aus gutem Grunde so geordnet, und wir stellen es aus gutem Grunde nun wieder ab.” – Sudelbücher Heft C (234)


“Ein Buch ist ein Spiegel, aus dem kein Apostel herausgucken kann, wenn ein Affe hineinguckt.” – Sudelbücher Heft E (215)


“Ein sicheres Zeichen von einem guten Buch ist, wenn es einem immer besser gefällt je älter man wird.” – Sudelbücher, Heft E (196)


“Eine seltsamere Ware als Bücher gibt es wohl schwerlich in der Welt. Von Leuten gedruckt, die sie nicht verstehen; von Leuten verkauft, die sie nicht verstehen; gebunden, rezensiert und gelesen von Leuten, die sie nicht verstehen; und nun gar geschrieben von Leuten, die sie nicht verstehen.” – Sudelbücher Heft K (172)


“Er bewegte sich so langsam als wie ein Stunden-Zeiger unter einem Haufen von Sekunden-Zeigern.” – Sudelbücher Helf B (254)


“Er kann die Dinte nicht halten, und wenn es ihm ankommt, jemand zu besudeln, so besudelt er sich gemeiniglich am meisten.” – Sudelbücher Heft K (220)


“Es gibt 100 Witzige gegen einen der Verstand hat, ist ein wahrer Satz, womit sich mancher witzlose Dummkopf beruhigt, der bedenken sollte, wenn das nicht zuviel von einem Dummkopf gefordert heißt, dass es wieder 100 Leute, die weder Witz noch Verstand haben, gegen einen gebe, der Witz hat.” – Sudelbücher Heft C (98)


“Es gibt Leute, die glauben, alles wäre vernünftig, was man mit einem ernsthaften Gesicht tut.” – Sudelbücher Heft E (286)


“Es gibt Leute, die können alles glauben, was sie wollen; das sind glückliche Geschöpfe.” – Sudelbücher Heft G (79)


“Es ist fast unmöglich, die Fackel der Wahrheit durch ein Gedränge zu tragen, ohne jemandem den Bart zu sengen.” – Sudelbücher, Heft G (13)


“Es macht allemal einen sonderbaren Eindruck auf mich, wenn ich einen großen Gelehrten oder sonst einen wichtigen und gesetzten Mann sehe, dabei zu denken, daß doch einmal eine Zeit war, da er den Maikäfern ein Liedchen sang um sie zum Auffliegen zu ermuntern.” – Sudelbücher, Heft L (165)


“Es waren eigentlich nur zwei Personen auf der Welt, die er mit Wärme liebte, die eine war jedes Mal sein größter Schmeichler, und die andere war er selbst.” – Sudelbücher F (991)


“Es wird gewiss in England des Jahres noch einmal so viel Portwein getrunken, als in Portugal wächst.” – Sudelbücher, Heft J (151)


“Große Leute fehlen auch, und manche darunter so oft, dass man fast in die Versuchung gerät sie für kleine zu halten.” – Sudelbücher Heft C (343)


“Ich bin mehrmal wegen begangener Fehler getadelt worden, die mein Tadler nicht Kraft oder Witz genug hatte, zu begehen.” – Sudelbücher Heft K (37)


“Ich habe Leute gekannt, die haben heimlich getrunken und sind öffentlich besoffen gewesen.” – Sudelbücher, Heft F (95)


“Ich vergesse das meiste, was ich gelesen habe, so wie das, was ich gegessen habe; ich weiß aber soviel, beides trägt nichtsdestoweniger zur Erhaltung meines Geistes und meines Leibes bei.” – Sudelbücher Heft J (133)


“Ihr Unterrock war rot und blau sehr breit gestreift und sah aus, als wenn er aus einem Theater-Vorhang gemacht wäre. Ich hätte für den ersten Platz viel gegeben, aber es wurde nicht gespielt.” – Sudelbücher Heft B (212)


“Im Deutschen reimt sich Geld auf Welt; es ist kaum möglich, daß es einen vernünftigeren Reim gäbe.” – Sudelbücher


“In England wird ein Mann der Bigamie wegen angeklagt, und von seinem Advokaten dadurch gerettet, dass er bewies, sein Klient habe drei Weiber.” – Sudelbücher, Heft L (681)


“In England wurde bei einem politischen Frauenzimmer-Club festgesetzt, dass bei wichtigen Vorfällen außer der Präsidentin nur noch zwei Personen zu gleicher Zeit reden sollen.” – Sudelbücher, Heft J (351)


“In jedes Menschen Charakter sitzt etwas, das sich nicht brechen lässt – das Knochengebäude des Charakters, und dieses ändern zu wollen, heißt immer, ein Schaf das Apportieren lehren.” – Sudelbücher


“In Lavatern ist nichts von dem sanften Sonnenlicht des Tizian, sondern über alles dampft er einen heiligen Nebel her und blitzt mit Hexenmehl und Kolophonium, und donnert auf der Baßgeige.” – Sudelbücher, Heft F (640)


“Ja die Nonnen haben nicht allein ein strenges Gelübde der Keuschheit getan, sondern haben auch noch starke Gitter vor ihren Fenstern.” – Sudelbücher, Heft C (37)


“Man spricht viel von Aufklärung, und wünscht mehr Licht. Mein Gott was hilft aber alles Licht, wenn die Leute entweder keine Augen haben, oder die, die sie haben, vorsätzlich verschließen?” – Sudelbücher, Heft L (469)


“Nimm dich in acht, dass meine Geduld nicht über deiner Langsamkeit abläuft. Auf meine Ehre, ich ziehe sie deinetwegen nicht noch einmal auf.” – Sudelbücher Heft B (245)


“Ob es besser wird, wenn es anders wird, weiß ich nicht. Dass es anders werden muss, wenn es besser werden soll, ist gewiss.” – Sudelbücher Heft K (293)


“Schlankheit gefällt wegen des bessern Anschlusses im Beischlaf und der Mannigfaltigkeit der Bewegung.” – Sudelbücher Heft F (603)


“Sehr viele und vielleicht die meisten Menschen müssen, um etwas zu finden, erst wissen, daß es da ist.” – Sudelbücher Heft J (688)


“Seltsam, dass die Menschen so gern für ihre Religion fechten und so ungern nach ihren Vorschriften leben.” – Sudelbücher L (705)


“Unsere Empfindung ist sicherlich nicht der Maßstab für die Schönheit des unübersehbaren Plans der Natur.” – Sudelbücher Heft F (961)


“Unter den heiligsten Zeilen des Shakespeare wünschte ich dass diejenigen einmal mit Rot erscheinen mögten, die wir einem zur glücklichen Stunde getrunkenen Glas Wein zu danken haben.” – Sudelbücher Heft B (342)


“Von dem Ruhm der berühmtesten Menschen gehört immer etwas der Blödsinnigkeit der Bewunderer zu.” – Sudelbücher Heft J (552)


“Wenn ein Kopf und ein Buch zusammenstoßen und es klingt hohl, ist denn das allemal im Buche?” – Sudelbücher, Heft D (399)


“Wenn man manchen großen Taten und Gedanken bis zu ihrer Quelle nachspüren könnte, so würde man finden, dass sie öfters gar nicht in der Welt sein würden, wenn die Bouteille verkorkt geblieben wäre, aus der sie geholt wurden. Man glaubt nicht, wie viel aus jener Öffnung hervorkommt. Manche Köpfe tragen keine Früchte, wenn sie nicht wie Hyazinthenzwiebeln über Bouteillenhälsen stehen. Der Feige holt da seinen Mut, der Schüchterne Vertrauen auf eigne Kraft und der Elende Trost hervor.” – Sudelbücher, Heft K (127)


“Wir haben keine Worte um mit dem Affen von Weisheit zu reden. Der ist schon weise, der den Weisen versteht.” – Sudelbücher Heft E (213)


Man sollte eigentlich nur das ein Buch nennen, was etwas Neues enthält, die andern sind nur Mittel bald zu erfahren, was die Menschen schon in einer gewissen Sache getan haben.


Wird man wohl vor Scham rot im Dunkeln? Daß man vor Schrecken im Dunkeln bleich wird, glaube ich, aber das erstere nicht. Denn bleich wird man seiner selbst und anderer wegen.


Viele, die über Ablaßkrämerei in der katholischen Kirche lachen, üben sie doch täglich selbst. Wie mancher Mann von schlechtem Herzen glaubt sich mit dem Himmel ausgesöhnt, wenn er Almosen gibt!


So angenehm die Musik dem Ohre ist, wenn es sie hört, so unangenehm ist sie ihm oft, wenn man ihm davon vorspricht.


Vieles wird aus Furcht vor Lebensgefahr oder Krankheit unterlassen.


Die Leidenschaften machen die besten Beobachtungen und die elendsten Schlüsse.


Jeder Mensch hat auch seine moralische Backside, die er nicht ohne Not zeigt und die er so lange als möglich mit den Hosen des guten Anstandes zudeckt.


Das Maß des Wunderbaren sind wir, wenn wir ein allgemeines Maß suchten, so würde das Wunderbare wegfallen und würden alle Dinge gleich groß sein.


Ein Narr, der sich einbildet, ein Fürst zu sein, ist von dem Fürsten, der es in der Tat ist, durch nichts unterschieden, als daß jener ein negativer Fürst und dieser ein negativer Narr ist, ohne Zeichen betrachtet sind sie gleich.


Wahrhaftes, unaffektiertes Mißtrauen gegen menschliche Kräfte in allen Stücken ist das sicherste Zeichen von Geistesstärke.


Der Mensch, der sich vieles Glücks und seiner Schwäche bewußt ist, wird abergläubisch, flüchtet zum Gebet.


Wohin mich mein Schicksal und mein Wagen führt.


Das, was man wahr empfindet auch wahr auszudrücken, d.h. mit jenen kleinen Beglaubigungszeugen der Selbstempfindung, macht den großen Schriftsteller.


Was das sonderbar wäre, wenn einmal eines Mund anfinge, seine geheimsten Geschichten zu erzählen, ohne daß man ihn aufhalten könnte; und dabei müßte man seine völlige Vernunft behalten.


Mir ist ein Kleintuer weit unausstehlicher als ein Großtuer, denn einmal verstehen es so wenige, weil es eine Kunst ist, da Großtun aus der Natur entspringt, und dann läßt der Großtuer jedem seinen Wert, da der Kleintuer den, gegen welchen er es ist, offenbar verachtet. Ich habe einige gekannt, die von ihrem wenigen Verdienst, das sie hatten, mit so viel pietistischer Dünnigkeit zu sprechen wußten, als wenn sie fürchteten, man möchte schmelzen, wenn sie sich in ihrem ganzen Lichte zeigten. Ich habe mir aber abgewöhnt, über solche Leute zu lachen, und seit der Zeit sehe und höre ich sie gerne.


Das Bekehren der Missetäter vor ihrer Hinrichtung läßt sich mit einer Art von Mästung vergleichen, man macht sie geistlich fett und schneidet ihnen hernach die Kehle ab, damit sie nicht wieder abfallen.


Ich kenne die Leute wohl, die ihr meint, sie sind bloß Geist und Theorie und können sich keinen Knopf annähen. Lauter Kopf und nicht soviel Hand, als nötig ist, einen Knopf anzunähen.


Der Henker hole unser Dasein hienieden, wenn nur allein der Kaiser Gutes tun könnte. Jeder ist ein Kaiser in seiner Lage.


Die Entscheidung über Irrthum und Wahrheit muß nie, nie Monopol eines Charakters werden, so wenig als eines Standes. Wahrheits-Monopole, einem einzelnen Stande oder Charakter verliehen, sind Beeinträchtigungen für alle übrigen, und wahre Injurien für die Menschheit.


Es gibt heutzutage so viele Genies, daß man recht froh sein soll, wenn einem einmal der Himmel ein Kind beschert, das keines ist.


Ängstlich zu sinnen und denken, was man hätte tun können, ist das Übelste, was man tun kann.


Aus der Mätresse eines Mannes läßt sich viel auf den Mann schließen; man sieht in ihr seine Schwachheiten und seine Träume.


Bei manchem Werk eines berühmten Mannes möchte ich lieber lesen, was er weggestrichen hat, als was er hat stehen lassen.


Die glücklichen Zeiten des Lebens, da man noch nicht denkt, wie alt man ist, noch kein Buch hält über die Haushaltung des Lebens.


Das ist wahr, meine Schuh kann ich mir nicht selbst machen, aber, ihr Herren, meine Philosophie laß ich mir nicht zuschreiben. Meine Schuh will ich mir allenfalls machen lassen, das kann ich selbst nicht.


Daß die Menschen so oft falsche Urteile fällen, rührt gewiß nicht allein aus einem Mangel an Einsicht und Ideen, sondern hauptsächlich davon her, daß sie nicht jeden Punkt im Satze unter das Mikroskop bringen und bedenken.


Der größte Narr kann mehr fragen, als der Weiseste beantworten kann.


Der ist schon weise, der den Weisen versteht.


Der Mensch liebt die Gesellschaft, und sollte es auch nur die von einem brennenden Rauchkerzchen sein.


Zweifel muß nichts weiter sein als Wachsamkeit, sonst kann er gefährlich werden.


Die gefährlichsten Unwahrheiten sind Wahrheiten, mäßig entstellt.


Die gemeinsten Meinungen und was jeder für ausgemacht hält, verdient oft am meisten untersucht zu werden.


Die kleinsten Unteroffiziere sind die stolzesten.


Die meisten Glaubenslehrer veteidigen ihre Sätze nicht, weil sie von der Wahrheit derselben überzeugt sind, sondern weil sie diese Wahrheit einmal behauptet haben.


Die sichere Überzeugung, daß man könnte, wenn man wollte, ist Ursache an manches guten Kopfes Untätigkeit und das nicht ohne Grund.


Die sogenannten schlechten Leute gewinnen, wenn man sie genauer kennenlernt, und die guten verlieren.


Die Welt ist nicht dazu da, um von uns erkannt zu werden, sondern uns in ihr zu bilden.


Dinge zu bezweifeln, die ganz ohne weitere Untersuchung geglaubt werden, das ist die wichtigste Hauptsache allüberall.


Werke von großen Geistern sind Spiegel, wenn ein Affe hineinguckt, kann kein Apostel heraussehen.


Ein gewisser Freund, den ich kannte, pflegte seinen Leib in drei Etagen einzuteilen: den Kopf, die Brust und den Unterleib. Und er wünschte öfters, daß sich die Nachbarn der obersten und der untersten Etage besser vertragen könnten.


Ein gutes Gedächtnis ist eine Gabe Gottes. Vergessen können ist oft eine noch bessere Gabe Gottes.


Eine goldene Regel! Man muß die Menschen nicht nach ihren Meinungen beurteilen, sondern nach dem, was diese Meinungen aus ihnen machen.


Er schliff immer an sich und wurde am Ende stumpf, ehe er scharf war.


Es gibt allemal einen Narren mehr, als jeder glaubt.


Es gibt keine wichtigere Lebensregel in der Welt, als die: Halte dich, soviel du kannst, zu Leuten, die geschickter sind als du, aber doch nicht so sehr unterschieden sind, daß du sie nicht begreifst.


Es gibt Menschen, die reden soviel, daß sie sich auch selbst noch ins Wort fallen.


Es gibt Schwärmer ohne Fähigkeit, und dann sind sie wirklich gefährliche Leute.


Es gibt wirklich sehr viele Menschen, die bloß lesen, damit sie nicht denken dürfen.


Es ist gewiß besser, eine Sache gar nicht studiert zu haben als oberflächlich. Denn der bloße gesunde Menschenverstand, wenn er eine Sache beurteilen will, schießt nicht so sehr fehl als die halbe Gelehrsamkeit.


Es läßt sich ohne sonderlich viel Witz leicht so schreiben, daß ein anderer sehr vieles haben muß, um es zu verstehen.


Es tun mir viele Sachen weh, die anderen nur leid tun.


Furcht, sagt Lukrez, hat die Götter geschaffen. Aber wer schuf dann diese allmächtige Furcht?


Sagt, ist noch ein Land außer Deutschland, wo man die Nase eher rümpfen lernt als putzen?


Ich fürchte, unsere allzu sorgfältige Erziehung liefert uns Zwergobst.


Ich habe das schon oft bemerkt, die Leute von Profession wissen oft das Beste nicht.


Ich habe durch mein ganzes Leben gefunden, daß sich der Charakter eines Menschen aus nichts so sicher erkennen läßt, als aus einem Scherz, den er übel nimmt.


Ich kann freilich nicht sagen, ob es besser wird, wenn es anders wird, aber soviel kann ich sagen: Es muß anders werden, wenn es gut werden soll.


Im Deutschen reimt sich Geld auf Welt; es ist kaum möglich, daß es einen vernünftigern Reim gäbe; ich biete allen Sprachen Trotz!


Je mehr ein Mensch denkt, desto besser vermag er zu denken. Alle Erziehung taugt nichts, wenn sie nicht systematisch zum Denken erzieht


Keine Klasse von Menschen urteilt billiger von der anderen als die Denker von den Denkern und keine unbilliger als die Literaten von den Literaten.


Die Leute, die niemals Zeit haben, tun am wenigsten.


Mach es dir zur Regel, nie etwas zu bedauern und nie zurückzuschauen. Bedauern ist entsetzliche Kräftevergeudung; darauf läßt sich nicht wieder aufbauen man kann lediglich darin schwelgen.


Man irrt sich, wenn man glaubt, daß alles unser Neues nur der Mode angehörte, es ist etwas Festes darunter. Fortgang der Menschheit muß nicht verkannt werden.


Es ist fast unmöglich, die Fackel der Wahrheit durchs Gedränge zu tragen, ohne jemandem den Bart zu sengen.


Man lasse nur einströmen, ohne Vorurteil, in unseren sinnlichen Werkzeugen liegt der Fehler nicht, wenn wir superklug oder Gecken sind, sondern in unserem Lesen und Vorurteilen.


Man sollte die Bücher immer umso kleiner drucken lassen, je weniger Geist sie enthalten.


Man sollte sich nicht schlafen legen, ohne sagen zu können, daß man an diesem Tag etwas gelernt hat.


Manche Leute kommen auf dieselbe Weise zu dem Ehrentitel Genie wie der Tausendfüßler zu seinem Namen. Der heißt ja nicht deshalb so, weil er tausend Füße hätte, sondern weil die meisten Leute nicht weiter als bis 14 zählen können.


Mancher hat soviel Verstand, daß er zu nichts mehr auf der Welt zu gebrauchen ist.


Nicht die Lügen, sondern die sehr feinen falschen Bemerkungen sind es, die die Läuterung der Wahrheit aufhalten.


Nichts setzt dem Fortschritt der Wissenschaft mehr Hindernis entgegen, als wenn man zu wissen glaubt, was man doch nicht weiß. In diesen Fehler fallen gewöhnlich die schwärmerischsten Erfinder von Hypothesen.


Scharfsinn ist ein Vergrößerungsglas, Witz ein Verkleinerungsglas.


Schwachheiten schaden uns nicht mehr, sobald wir sie erkennen.


Sich in einen Ochsen zu verwandeln ist noch kein Selbstmord.


Sie ging mit Schritten, von denen jeder die Absicht zu haben schien, besiegen zu wollen.


Sind wir nicht ein Weltgebäude, so gut als der Sternenhimmel, und eines, das wir kennen sollten und besser kennen könnten, sollte man denken, als das dort oben?


Um anderer Leute Fehler zu sehen, verwandeln manche Menschen ihre Augen in Mikroskope.


Um vergnügt oder vielmehr lustig in der Welt zu sein, wird nur erfordert, daß man alles nur flüchtig ansieht; so wie man nachdenkender wird, wird man auch ernsthafter.


Unter die größten Entdeckungen, die der menschliche Verstand in den neuesten Zeiten gefallen ist, gehört meiner Meinung nach wohl die Kunst, Bücher zu beurteilen, ohne sie gelesen zu haben.


Viele Spötter meinen, reich an Geist zu sein, und sind doch nur arm an Takt.


Vom Wahrsagen läßt sich’s wohl leben in der Welt, aber nicht vom Wahrheit sagen.


Von einem französischen Atheisten, der Esprit hat, wird verlangt, daß er sich nur bei schmerzlichen Krankheiten und auf dem Todbette bekehrt. Unsere hingegen bekehren sich bei jedem Donnerwetter.


Was man so sehr prächtig Sonnenstäubchen nennt sind doch eigentlich Dreckstäubchen.


Was wäre es doch für ein Segen, wenn wir die Ohren so mühelos auf – und zumachen könnten wie die Augen.


Wenn ein Buch und ein Kopf zusammenstoßen und es klingt hohl, ist das allemal im Buch?


Mir tut es allemal weh, wenn ein Mann von Talent stirbt. Denn die Welt hat dergleichen nötiger als der Himmel.


Wenn man die Menschen lehrt, wie sie denken sollen, und nicht, was sie denken sollen, so wird auch dem Mißverständnis vorgebeugt.


Wenn sich unsere jungen Leute gewöhnten, gegen drei Gedichtchen für das Herz nur eins für den Kopf zu machen, so hätten wir die Hoffnung, einmal im Alter einen Mann zu sehen, der Herz und Kopf hätte, die seltenste Erscheinung. Die meisten haben selten mehr Licht im Kopf, als grade nötig ist, zu sehen, daß sie nichts drin haben.


Wenn uns ein Engel einmal aus seiner Philosophie erzählte, es müßten wohl manche Sätze so klingen als wie 2 mal 2 ist 13.


Wer in sich selbst verliebt ist, hat wenigstens bei seiner Liebe den Vorteil, daß er nicht viele Nebenbuhler haben wird.


Wer weniger hat, als er begehrt, muß wissen, daß er mehr hat, als er wert ist.


“Wie geht’s”, sagte ein Blinder zum Lahmen. “Wie Sie sehen”, antwortete der Lahme.


Wir haben keine Worte, mit dem Dummen von Weisheit zu sprechen.


Woher kommt es doch, daß man bei ähnlichen Gesichtern oft so ähnliche Gesinnungen findet?


Zum Menschen gehört Irrtum und Schuld und daß sein Leben gleichsam einer Pyramide verläuft, aufsteigend und sich stetig verengend: Sichtbar bleiben vergangener Irrtum und vergangene Schuld. Neuem Irrtum und neuer Schuld kommen immer weniger Raum und immer weniger Schwere zu.


Es gibt Leute, die glauben, alles wäre vernünftig, was man mit ernsthaftem Gesicht tut.


Alles auf einmal tun zu wollen, zerstört alles auf einmal.


Die Klugheit eines Menschen läßt sich aus der Sorgfalt ermessen, womit er das Künftige oder das Ende bedenkt.


Alle Menschen schieben auf und bereuen den Aufschub.


Nur der Betrug entehrt, der Irrtum nie.


Gelegenheit macht nicht Diebe allein, sie macht auch große Männer!


Nichts kann mehr zu einer Seelenruhe beitragen, als wenn man gar keine Meinung hat.


Die Menschen haben immer Witz genug, wenn sie nur keinen haben wollen.


Man muß etwas Neues machen, um etwas Neues zu sehen.


Die Neigung der Menschen, kleine Dinge für wichtig zu halten, hat sehr viel Großes hervorgebracht.


Man klagt so sehr bei jedem Schmerz und freut sich so selten, wenn man keinen hat.


Bei jedem Streit ziehe die Versöhnung selbst dem leichtesten Siege vor.


Was ist der Mensch im Schlaf? Er ist eine bloße Pflanze.


Sowie nicht jeder träumt, der schläft, so schläft nicht jeder, der träumt.


Ich weiß aus unleugbarer Erfahrung, daß Träume zur Selbsterkenntnis führen.


Belehrung findet man öfter in der Welt als Trost.


Wenn Leute ihre Träume aufrichtig erzählen wollten, da ließe sich der Charakter eher daraus erraten, als aus dem Gesicht.


Es ist die Redekunst, die vor der Überzeugung einhertritt und ihren Pfad mit Blumen bestreut.


Man kann eine Sache wieder so sagen, wie sie schon ist gesagt worden, sie vom Menschenverstand weiter abbringen, oder sie ihm nähern, das erste tut der seichte Kopf, das zweite der Enthusiast, das dritte der eigentliche Weltweise.


Es ist für den Menschen Rechtfertigung hinreichend, wenn seine Vergehen ihm seiner Tugenden wegen verziehen werden.


Es ist nun einmal nicht anders, die meisten Menschen leben mehr nach der Mode als nach der Vernunft.


Wunder geschehen plötzlich. Sie lassen sich nicht herbeiwünschen, sondern kommen ungerufen, meist in den unwahrscheinlichsten Augenblicken und widerfahren denen, die am wenigsten damit gerechnet haben.


Die buntesten Vögel singen am schlechtesten. Das gilt auch von Menschen.


Wo Mäßigung ein Fehler ist, ist Gleichgültigkeit ein Verbrechen.


Man sollte mit dem Licht der Wahrheit leuchten, ohne einem den Bart zu sengen.


Laß dich nicht anstecken, gib keines anderen Meinung, ehe du sie dir anpassend gefunden, für deine aus, meine lieber selbst.


Der gerade Weg ist der kürzeste, aber es dauert meist am längsten, bis man auf ihm zum Ziele gelangt.


Die Gelehrtesten sind nicht immer die Leute, die die neuesten Ideen haben.


Die meisten Menschen leben mehr nach der Mode als nach der Vernunft.


Ein Starker weiß mit seiner Kraft hauszuhalten, nur der Schwache will über seine Kraft hinaus wirken.


Gerade das Gegenteil tun ist auch eine Nachahmung.


Ist es nicht sonderbar, daß die Menschen so gern für ihre Religion fechten und so ungern nach ihren Vorschriften leben?


Kluge Leute glauben zu machen man sei was man nicht ist, ist schwerer als zu werden was man scheinen will.


Man führt gegen den Wein nur die bösen Taten an, zu denen er verleitet, allein er verleitet auch zu hundert guten, die nicht so bekannt werden.


Man lehre die Menschen, wie sie denken sollen, und nicht ewighin, was sie denken sollen.


Schlankheit gefällt wegen des besseren Anschlusses im Beischlaf und der Mannigfaltigkeit der Bewegung.


Warum sollte es nicht Stufen von Geistern bis zu Gott hinauf geben und unsere Welt das Werk von einem sein können, der die Sache noch nicht recht verstand?


Wenn die Menschen sagen, sie wollen nichts geschenkt haben, so ist es gemeiniglich ein Zeichen, daß sie etwas geschenkt haben wollen.


Ehe man tadelt, sollte man immer erst versuchen, ob man nicht verzeihen kann!


Zum Lärmmachen nimmt man die kleinsten Leute, die Tambours.


Wer nichts als Chemie versteht, versteht auch die nicht recht.


Sich recht anschauend vorstellen zu lernen, daß niemand vollkommen glücklich ist, ist vielleicht der beste Weg, vollkommen glücklich zu werden.


Daß in den Kirchen gepredigt wird, macht auf ihnen die Blitzableiter nicht unnötig.


Wie glücklich würde mancher leben, wenn er sich um anderer Leute Sachen so wenig bekümmerte als um seine eigenen.


Halbe Wahrheiten sind die schlimmsten Lügen.


Was hilft aller Sonnenaufgang, wenn wir nicht aufstehen?


Die Superklugkeit ist eine der verächtlichsten Arten der Unklugheit.


Wenn sich die Menschen recht darauf legen wollten, die Krankheiten mikroskopisch zu studieren, würden sie die Satisfaktion haben, alle Tage krank zu sein.


Die Medizin sollte nicht nur dem Leben Jahre geben, sondern auch den Jahren Leben.


Altern ist eine unausweichlich physiologische Veränderung des Organismus mit fortschreitendem Verlust der Anpassungsfähigkeit.


Nichts macht schneller alt, als der immer vorschwebende Gedanke, daß man älter wird.


Wie sich viele körperlich für krank halten, ohne es zu sein, so halten umgekehrt geistig sich viele für gesund, die es nicht sind.


Er sprach beredsam nichts.


Wenn es wenigstens Wind gewesen wäre, aber es war nur bewegtes Vakuum.


Keiner kennt die Menschen so gut wie die Bettler, Beichtväter und Banker.


Wenn man Mitleid fühlt, so fragt man nicht erst andere Leute, ob man es fühlen soll.


Wer sich selbst kennt, kann sehr bald alle anderen Menschen kennenlernen; es ist alles Zurückstrahlung.


Es ist keine Kunst, etwas kurz zu sagen, wenn man etwas zu sagen hat.


Die Fliege, die nicht geklappt sein will, setzt sich am sichersten auf die Klappe selbst.


Die großen Begebenheiten der Welt werden nicht gemacht, sondern sie finden sich.


Die Leute, die den Reim für das wichtigste in der Poesie halten, sie betrachten die Verse wie Ochsen-Käufer von hinten.


Mäßigkeit setzt Genuß voraus, Enthaltsamkeit nicht. Es gibt daher mehr enthaltsame Menschen als solche, die mäßig sind.


Wahrhaftigkeit ist die größte List.


Der gemeine Mann hält bei seinem Kirchengehen und Bibellesen die Mittel für Zweck.


Heutzutage machen drei Pointen und eine Lüge einen Schriftsteller.


Der Amerikaner, der den Kolumbus zuerst entdeckte, machte eine böse Entdeckung.


Um sicher Recht zu tun, braucht man sehr wenig vom Recht zu wissen. Allein um sicher Unrecht zu tun, muß man die Rechte studiert haben.


Meine Sprache ist allzeit simpel, enge und plan. Wenn man einen Ochsen schlachten will, so schlägt man ihm gerade vor den Kopf.


Unsere Theologen wollen mit Gewalt aus der Bibel ein Buch machen, worin kein Menschenverstand ist.


Die Orakel haben nicht aufgehört zu reden als vielmehr die Menschen ihnen zuzuhören.


Das Wohl mancher Länder wird nach der Mehrheit der Stimmen entschieden, da doch jedermann eingesteht, daß es mehr böse als gute Menschen gibt.


Die Wahrheit finden wollen, ist Verdienst, wenn man auch auf dem Wege irrt.


Gewissen Menschen ist ein Mann von Kopf ein fataleres Geschöpf als der deklarierteste Schurke.


Ein sicheres Zeichen von einem guten Buch ist, wenn es einem immer besser gefällt, je älter man wird.


Weiser werden heißt immer mehr und mehr die Fehler kennenzulernen, denen dieses Instrument, womit wir empfinden und urteilen, unterworfen sein kann. Vorsichtigkeit im Urteilen ist, was heutzutage allen und jedem zu empfehlen ist. Gewönnen wir uns alle 10 Jahre nur eine unstreitige Wahrheit von jedem philosophischen Schriftsteller, so wäre unsere Ernte immer reich genug.


Das Höchste, wozu sich ein schwacher Kopf von Erfahrung erheben kann, ist die Fertigkeit, die Schwächen besserer Menschen herauszufinden.


Wer den Unterricht geben will, von dem kann man mit Recht verlangen, daß er alles in einem Ton sage, der zu erkennen gibt, daß er auch im Fall der Not welchen annehmen könne.


Ich habe Leute gekannt, die haben heimlich getrunken und sind öffentlich besoffen gewesen.


Der Wein hat manche große Tat hervorgebracht.


Was bin ich? Was soll ich tun? Was kann ich glauben und hoffen? Hierauf reduziert sich alles in der Philosophie.


Eine Religiosität, die keine Opfer bringt, ist keinen Pfennig wert.


Viel Federkauens wollen wir gewiß nicht machen.


Die unterhaltendste Fläche auf der Erde ist für uns die des menschlichen Gesichts.


Seinen Kopf nicht anfüllen, sondern stärken.


Wenn uns einmal ein höheres Wesen sagte, wie die Welt entstanden sei, so möchte ich wohl wissen, ob wir imstande wären, es zu verstehen. Ich glaube nicht.


Die Menschen sind in ihren Anlagen alle gleich, nur die Verhältnisse machen den Unterschied.


Der Gesundheit ist es lieber, wenn der Körper tanzt, als wenn er schreibt.


Alles sollte erlernt werden, nicht um damit anzugeben, sondern um es anzuwenden.


Die Menschen können nicht sagen,wie sich eine Sache zugetragen, sondern nur, wie sie meinen, daß sie sich zugetragen hätte.


Der Dank ist für kleine Seelen eine drückende Last, für edle Herzen ein Bedürfnis.


Der Weisheit erster Schritt ist: Alles anklagen. Der letzte: Sich mit allem zu vertragen.


So traurig stund er da wie das Trinkschälchen eines krepierenden Vogels.


Wer sein eigenes Leiden klagt, klagt es sicherlich vergeblich. Wer es der Frau klagt, klagt es einem selbst, das helfen kann und schon durch die Teilnahme hilft.


Zeit urbar machen.


Der Mensch ist immer parteiisch und tut sehr recht daran. Selbst Unparteilichkeit ist parteiisch.


Der Mensch ist der größten Werke alsdann fähig, wenn seine Geisteskräfte schon wieder abnehmen.


Eine verfängliche Frage, fast wie die, ob Zwillinge Stiefgeschwister sein können.


Sein Gewissen wurde in den Grafenstand erhoben.


Er trieb einen kleinen Finsternis-Handel.


Er vernünftelte mich ganz aus meiner Vernunft heraus.


Ein Mädchen, kaum 12 Moden alt.


Der gute Ton steht dort um eine Oktave niedriger.


Er handelte mit anderer Leute Meinungen. Er war Professor der Philosophie.


Er hatte mehrere Krankheiten, allein seine Hauptstärke bewies er im asthmatischen Fache.


Wir leben in einer Welt, worin ein Narr viele Narren, aber ein weiser Mann nur wenige Weise macht.


Man hat heute mehr Magister der Rechtswissenschaften, als rechtschaffene Leute.


Eine sklavische Handlung ist nicht immer die Handlung eines Sklaven.


Eine Schicht udile und dann wieder eine Schicht dulce, Unterhaltung und Belehrung, sagt schon Swift.


Auf den Fenstern der Aufklärung ruht in Deutschland wenigstens eine schwere Taxe.


Er stieg langsam und stolz wie ein Hexameter voran, und seine Frau trippelte wie ein Pentameterchen hinterdrein.


Der liebe Gott und seine Vasallen. Statt einer Monarchie haben wir nun ein Feudalsystem.


Glaubt ihr denn, daß der liebe Gott katholisch ist?


Wenn es doch in Sachen des Geschmacks oder der Kritik überhaupt ein Oberappelaltionsgericht gäbe!


Wir haben nunmehr vier Prinzipien der Moral: 1. Ein philosophisches: Tue das Gute um sein selbst willen, aus Achtung fürs Gesetz. 2. Ein religiöses: Tue es darum, weil es Gottes Wille ist, aus Liebe zu Gott. 3. Ein menschliches: Tue es, weil es deine Glückseligkeit befördert, aus Selbstliebe. 4. Ein politisches: Tue es, weil es die Wohlfahrt der großen Gesellschaft befördert, von der du ein Teil bist… Sollte dieses nicht alles dasselbe Prinzip sein, nur von andern Seiten angesehen?


Eine Ehe ohne Würze kleiner Misshelligkeiten wäre fast sowas, wie ein Gedicht ohne R.


Galgen mit einem Blitzableiter.


Er hatte seinen beiden Pantoffeln Namen gegeben.


Er klagte damals sehr über Hühneraugen an den Ellbogen.


Ein von der Natur nicht sehr umwundenes Spitzbubengesicht.


Jean Paul sucht den Beifall seiner Leser mehr durch einen Coup de main als durch planmäßige Attacke zu erobern.


Von mirakululöser Schönheit.


Da, wo die Tugenden wild wachsen.


So wie der Mensch unabläßlich vor Alter stirbt, so werden andere Sachen unabläßlich durch Alter gut. Es geht mit unserer Weisheit nicht besser.


Ist denn wohl unser Begriff von Gott etwas anderes als personifizierte Unbegreiflichkeit?


Er hustete so hohl, daß man in jedem Laut den doppelten Resonanzboden Brust und Sarg mitzuhören glaubte.


Er hatte viel hypochondrische Attention gegen sich selbst.


Laß dich von deiner Lektüre nicht beherrschen, sondern herrsche über sie!


Bei Propheten ist oft der Ausleger ein wichtigerer Mann als der Prophet.


Jeder Mensch sein eigener Doktor, das wohl im Grunde nichts anderes sagt, als: Jeder Mensch sein eigener Giftmischer.


“Wie hat es Ihnen in dieser Gesellschaft gefallen?” “Sehr wohl, beinah so sehr wie auf meiner Kammer.”


Wenn deine Gegenwart makellos ist, so untersucht man deine Vergangenheit.


Lesen heißt borgen, daraus erfinden, abtragen.


Mir ist weniger am Lob der Leute gelegen; ihr Neid wäre das einzige, was mich noch freuen würde.


Ein Grab ist doch immer die beste Befestigung wider die Stürme des Schicksals.


In älteren Jahren nichts mehr lernen können, hängt mit dem in älteren Jahren sich nicht mehr befehlen lassen wollen zusammen, und zwar sehr genau.


Meine Bestie von Buchbinder hat die angewandte Mathematik schon beinahe sechs Wochen, und wie ich vorher auf Ihr angenehmes Billett hinschickte, so hat sie der Kosak noch nicht fertig gemacht.


Wenn er sprach, so fielen in der ganzen Nachbarschaft die Mäusefallen von selbst zu.


Wer gegen sein Gesinde gut ist, ist meistens im Grunde gut. Man verstellt sich nicht leicht gegen Leute, die man für ihre Dienste bezahlt.


Ein großer Fehler bei meinem Studieren in der Jugend war, daß ich den Plan zum Gebäude zu groß anlegte.


Habe keine zu künstliche Idee vom Menschen, sondern urteile natürlich von ihm, halte ihn weder für zu gut noch zu böse.


Heftigen Ehrgeiz und Mißtrauen habe ich noch allemal beisammen gesehen.


Es gibt eine wahre und eine förmliche Orthographie.


Er fiel sich selbst ins Wort.


Man kann auf so vielerlei Weise Gutes tun, als man sündigen kann, nämlich mit Geld, Worten und Werken.


Der Franzose ist ein sehr angenehmer Mann um die Zeit, wo er zum zweiten Mal anfängt, an Gott zu glauben.


Wie sind wohl die Menschen zu dem Begriff von Freiheit gelangt? Es war ein großer Gedanke.


Gesetzt den Fall, wir würden eines Morgens aufwachen und feststellen, daß plötzlich alle Menschen die gleiche Hautfarbe und den gleichen Glauben haben, wir hätten garantiert bis Mittag neue Vorurteile.


Nichts schmerzt mich mehr, bei allem meinem Tun und Lassen, als daß ich die Welt so ansehen muß, wie der gemeine Mann, da ich doch scientifisch weiß, daß er sie falsch ansieht,


Er schien eher Tischlerarbeit zu sein, als ein menschliches Geschöpf.


Ein wahres Steckbriefgesicht.


Psycholith Seelen-Versteinerung, die Werke der Griechen in Marmor.


Ich wollte einen Teil meines Lebens hingeben, wenn ich wüßte was der mittlere Barometerstand im Paradies gewesen ist.


Es ist in vielen Dingen eine schlimme Sache um die Gewohnheit. Sie macht, daß man Unrecht für Recht, und Irrtum für Wahrheit hält.


Ein Fisch, der an der Luft ertrunken war.


Er hatte im Prügeln eine Art Geschlechtstrieb, er prügelte nur seine Frau.


Sie setzte, wie glaube ich Crébillon sagt, die Tugend mehr im Bereuen der Fehler als im Vermeiden.


Das Zimmer war ganz leer ein bißchen Sonnenschein aus der zweiten Hand ausgenommen, das auf der Erde lag.


Hinten hat er einen falschen Zopf eingebunden und vornen ein frommes Gesicht, das nicht viel echter war, auch zuweilen wie jener bei heftigen Bewegungen auffiel.


Man gibt über lyrischen Gedichten oft die Versart an I-uuI—-I-uuuIpp. Wenn man die Gedanken darin mit Eins und den Nonsense mit Null anzeigte, so würde es zuweilen so aussehn: oooIoooIoo oder so.


Aber so geht’s wenn man Leuten durchs Auge deutlich machen will, was eigentlich, um vollkommen gefaßt zu werden, gerochen werden muß.


Es gibt Wahrheiten, die so ziemlich herausgeputzt einhergehen, daß man sie für Lügen halten sollte, und die nichtsdestoweniger reine Wahrheiten sind.


Verminderung der Bedürfnisse sollte wohl das sein, was man der Jugend durchaus einzuschärfen und wozu man sie zu stärken suchen müßte. Je weniger Bedürfnisse, desto glücklicher, ist eine alte aber sehr verkannte Weisheit.


Einen schlechten Geschmack kann niemand haben, aber gar keinen haben manche Leute.


Konversation machen: Zwei oder mehrere Leute tun so, als hörten sie einander zu.


Es ist eine bekannte Sache, daß die Viertelstündchengrößer sind als die Viertelstunden.


Bei den meisten Menschen gründet sich der Unglaube in einer Sache auf blinden Glauben in einer andern.


Darin besteht der Fortschritt der Welt, daß jede ältere Generation von der Jugend behauptet, sie tauge nichts mehr.


Frage: Was ist leicht und was ist schwer? Antwort: Solche Fragen zu tun ist leicht; sie gut zu beantworten ist schwer


An jeder Sache etwas zu sehen, suchen, was noch niemand gesehen und woran noch niemand gedacht hat.


Nicht alle, die Wohlgeboren sind[, sind] Wohlgestorben, oder im Reich der Toten Hochedelgestorbene.


Den Männern in der Welt haben wir so viel seltsame Erfindungen in der Dichtkunst zu danken, die alle ihren Grund in dem Erzeugungstrieb haben, alle die Ideale von Mädchen und dergleichen. Es ist schade, daß die schönen Mädchen nicht von den feurigen Jünglingen schreiben dürfen, wie sie wohl könnten, wenn es erlaubt wäre. So ist die männliche Schönheit noch nicht von denjenigen Händen gezeichnet, die sie allein recht mit Feuer zeichnen könnten. Es ist wahrscheinlich, daß das Geistige, was ein paar bezauberte Augen in einem Körper erblicken, der sie bezaubert hat, ganz von anderer Art sich den Mädchen in männlichen Körpern zeigt, als es sich dem Jüngling in weiblichen Körpern entdeckt.


Wer seine Talente nicht zur Belehrung und Besserung anderer anwendet, ist entweder ein schlechter Mann oder ein äußerst eingeschränkter Kopf. Eines von beiden muß der Verfasser des leidenden Werther sein.


Acht Bände hat er geschrieben. Er hätte gewiß besser getan, er hätte acht Bäume gepflanzt oder acht Kinder gezeugt.


Allzeit: wie kann dieses besser gemacht werden.


Auch selbst den weisesten unter den Menschen sind die Leute, die Geld bringen, mehr willkommen als die, die welches holen.


Aus den Träumen der Menschen, wenn sie dieselben genau anzeigten, ließe sich vielleicht vieles auf ihren Charakter schließen. Es gehörte aber dazu nicht etwa einer, sondern eine ziemliche Menge.


Das älteste Sprichwort ist wohl: Allzuviel ist ungesund.


Das Herz verlangt vom Verstand, der Verstand vom Herzen Glauben, und doch glauben beide nur an sich.


Der eine hat eine falsche Rechtschreibung und der andere eine rechte Falschschreibung.


Der gewöhnliche Kopf ist immer der herrschenden Meinung und der herrschenden Mode konform.


Der Mensch ist verloren, der sich früh für ein Genie hält.


Der Trieb, unser Geschlecht fortzupflanzen, hat noch eine Menge anderes Zeug fortgepflanzt.


Die Astronomie ist vielleicht diejenige Wissenschaft, worin das wenigste durch Zufall entdeckt worden ist, wo der menschliche Verstand in seiner ganzen Größe erscheint und wo der Mensch am besten lernen kann, wie klein er ist.


Die Augen eines Frauenzimmers sind bei mir ein so wesentliches Stück, ich sehe oft danach, denke mir so vielerlei dabei, daß, wenn ich nur ein bloßer Kopf wäre, die Mädchen meinetwegen nichts als Augen sein könnten.


Das viele Lesen ist dem Denken schädlich. Die größten Denker, die mir vorgekommen sind, waren gerade unter allen den Gelehrten, die ich habe kennengelernt, die, die am wenigsten gelesen hatten. Ist denn Vergnügen der Sinne gar nichts?


Die größten Dinge in der Welt werden durch andere zuwege gebracht, die wir nicht achten, kleine Ursachen, die wir übersehen und die sich endlich häufen.


Die letzte Hand an sein Werk legen, heißt, es vernichten.


Die meisten Poeten kommen erst nach ihrem Tode zur Welt.


Ich habe die Hypochondrie studiert, mich so recht darauf gelegt.


Die Versart den Gedanken anzumessen ist eine sehr schwere Kunst, und eine Vernachlässigung derselben ist ein wichtiger Teil des Lächerlichen. Sie verhalten sich beide zusammen wie im gemeinen Leben Lebensart und Amt.


Die Wälder werden immer kleiner, das Holz nimmt ab, was wollen wir anfangen? Oh, zu der Zeit, wenn die Wälder aufhören, können wir sicherlich so lange Bücher brennen, bis wieder neue aufgewachsen sind.


Dieses haben unsere Vorfahren aus gutem Grunde so geordnet, und wir stellen es aus gutem Grunde nun wieder ab.


Ein großes Genie wird selten seine Entdeckungen auf der Bahn anderer machen. Wenn es Sachen entdeckt, so entdeckt es auch gewöhnlich Mittel dazu.


Ein guter Ausdruck ist so viel wert als ein guter Gedanke, weil es fast unmöglich ist, sich gut auszudrücken, ohne das Ausgedrückte von einer guten Seite zu zeigen.


Ein langes Glück verliert schon bloß durch seine Dauer.


Ein physikalischer Versuch, der knallt, ist allemal mehr wert als ein stiller; man kann also den Himmel nicht genug bitten, daß, wenn er einen etwas will erfinden lassen, es etwas sein möge, das knallt; es schallt in die Ewigkeit.


Er hatte zu nichts Appetit und aß doch von allem.


Er kann sich den ganzen Tag in einer warmen Vorstellung sonnen.


Er verstand alle die Ausdrücke der Deklination und Inklination des Hutes.


Er war, was man in allen Ländern zwischen dem Rhein und der Donau eine gute Haut nennt.


Es gibt Leute, die nicht eher hören, bis man ihnen die Ohren abschneidet.


Es ist eine alte Regel: Ein Unverschämter kann bescheiden aussehen, wenn er will, aber kein Bescheidener unverschämt.


Es ist eine Frage, ob den Wissenschaften und Künsten ein Bestes möglich sei, über welches unser Verstand nicht gehen kann. Vielleicht ist dieser Punkt unendlich weit entfernt, ohnerachtet bei jeder Näherung wir weniger vor uns haben.


Es ist mit dem Witz wie mit der Musik, je mehr man hört, desto feinere Verhältnissse verlangt man.


Es ist schade, daß es keine Sünde ist, Wasser zu trinken, rief ein Italiener, wie gut würde es schmecken.


Es ist sonderbar, daß nur außerordentliche Menschen die Entdeckungen machen, die hernach so leicht und simpel scheinen.


Es regnete so stark, daß alle Schweine rein und alle Menschen dreckig wurden.


Es wäre besser, solche Leute legten sich ins Bett, als daß sie solches Zeug schwätzen.


Es wäre ein Frage, ob die bloße Vernunft ohne das Herz je auf einen Gott verfallen wäre.


Gott schuf den Menschen nach seinem Bilde, das heißt vermutlich: Der Mensch schuf Gott nach dem seinigen.


Große werden immer angestaunt – bei einem Viehmarkt sind immer die Augen auf den größten Ochsen gerichtet.


Der Pöbel ruiniert sich durch das Fleisch das wider den Geist, und der Gelehrte durch den Geist dem zu sehr wider den Leib gelüstet.


Ich bekomme Kopfweh, wenn ich mich lange in einem Hohlspiegel betrachte.


Moral ist ein Messer ohne Klinge, dem der Schaft fehlt.


Der Verlust an Zeit ist noch wichtiger als der von Geld, denn durch den richtigen Gebrauch der ersteren kann der Verlust des letzteren oft wieder ersetzt werden.


Es ist kaum glaublich, wie nachlässig die Menschen mit ihrer Zeit umgehen.


Ich habe mir die Zeitungen vom vorigen Jahr binden lassen. Es ist unbeschreiblich, was für eine Lektüre das ist: 50 Teile falsche Hoffnungen, 47 Teile falsche Prophezeiungen und 3 Teile Wahrheit. Diese Lektüre hat bei mir die Zeitungen von diesem Jahr herabgesetzt; denn ich denke: Was diese sind, das waren jene auch.


Es war ihm unmöglich, die Wörter nicht in dem Besitz ihrer Bedeutungen zu stören.


Er sagt immer “Agamemnon” statt “angenommen”, so sehr hatte er seinen Homer gelesen.


Vergnügen an Veränderung ist dem Menschen bleibend eigen.


Die schönen Weiber werden heutzutage mit unter die Talente ihrer Männer gerechnet.


Ordnung führt zu allen Tugenden. Was aber führt zur Ordnung?


Ich bin überzeugt, man liebt sich nicht bloß in anderen, sondern hasst sich auch in anderen.


Ich glaube, der Mensch ist am Ende ein so freies Wesen, daß ihm das Recht, zu sein, was er glaubt zu sein, nicht streitig gemacht werden kann.


Ich hab mir’s zur Regel gemacht, daß mich die aufgehende Sonne nie im Bett finden soll, solange ich gesund bin. Es kostet mich nichts als das Machen; denn ich habe es bei Gesetzen, die ich mir selbst gab, immer so gehalten, daß ich sie nicht eher festsetzte, als bis mir die Übertretung fast unmöglich war.


Ich habe bemerkt, daß Personen, in deren Gesichtern ein gewisser Mangel von Symmetrie war, oft die feinsten Köpfe waren.


Eine desultorische Lektüre ist jederzeit mein größtes Vergnügen gewesen.


In einem Städgen wo sich immer ein Gesicht aufs andere reimt.


In saufbrüderlicher und kaffeeschwesterlicher Eintracht.


Keine Erfindung ist wohl dem Menschen leichter geworden als die des Himmels.


Krankheiten der Seele können den Tod nach sich ziehen, und das kann Selbstmord werden.


Kultur verschlingt Gastfreundschaft.


Leicht ist es, anderen zu raten, schwer oft, für sich selbst das Rechte erkennen.


Lessings Geständnis, daß er für seinen gesunden Verstand fast zuviel gelesen habe, beweist, wie gesund sein Verstand war.


Leute, die sehr viel gelesen haben, machen selten große Entdeckungen. Man muß mehr sehen als sich sagen lassen.


Lieber Freund, du kleidest deine Gedanken so sonderbar, daß sie nicht mehr aussehen wie Gedanken.


Man muß keinem Menschen trauen, der bei Versicherungen die Hand auf das Herz legt.


Mäßig angestellte Wahrheiten sind Lügen.


Mein unerschütterlicher Glaube an die Dummheit des Tieres Mensch hat mich nie enttäuscht und ist mir im Lauf des Lebens oft zustatten gekommen.


So sagt man, jemand bekleide ein Amt, wenn er von einem Amt bekleidet wird.


Streit: Ein Messer ohne Klinge, an welchem der Stiel fehlt.


Um über gewisse Gegenstände mit Dreistigkeit zu schreiben, ist es fast notwendig, daß man nicht viel davon versteht.


Unsere Kultur ist wirklich fortgeschritten, wir fressen einander nicht, wir schlachten uns bloß.


Unter allen Tieren der Welt kommt der Mensch dem Affen am nächsten.


Vieles Lesen macht stolz und pedantisch; viel sehen macht weise, vernünftig und nützlich.


Von allem, was ausgerechnet wird in der Welt, geschehen zwei Drittel gedankenlos.


Von allen Mordtaten sind nur diejenigen aufgekommen, von denen man etwas weiß.


Von dem Ruhm der berühmtesten Menschen gehört immer etwas der Blödsinnigkeit der Bewunderer zu.


Was einem das Liegen auf dem rechten Ellenbogen ist, nachdem man eine Stunde auf dem linken gelegen.


Wenn die Fixsterne nicht einmal fix sind, wie könnt ihr dann sagen, daß alles Wahre wahr ist?


Wenn die Menschen plötzlich tugendhaft würden, so müßten viele Tausende verhungern.


Wenn eine Betschwester einen Betbruder heiratet, so gibt das nicht immer ein betendes Ehepaar.


“Gib meinen guten Entschlüssen Kraft” ist eine Bitte, die im Vaterunser stehen könnte.


Man muß Hypothesen und Theorien haben, um Kenntnisse zu organisieren, sonst bleibt alles Schutt.


Man ist nur gar zu sehr geneigt zu glauben, wenn man etwas Talent besitzt, arbeiten müßte einem leicht werden. Greife dich immer an Mensch, wenn du etwas Großes tun willst.


Anstatt daß sich die Welt in uns spiegelt, sollten wie vielmehr sagen, unsere Vernunft spiegele sich in der Welt.


Das Wort Gottesdienst sollte verlegt und nicht mehr vom Kirchengehen, sondern bloß von guten Handlungen gebraucht werden.


Wer wird abwimmern, was er abtragen kann?


Wenn du die Geschichte eines großen Verbrecher liesest, so danke immer, ehe du ihn verdammst, dem gütigen Himmel, der dich mit deinem ehrlichen Gesicht nicht an den Anfang einer solchen Reihe von Umständen gestellt hat.


Wenn er eine Rezension verfertigt, habe ich mir sagen lassen, soll er allemal die heftigsten Erektionen haben.


Ich bin überzeugt, wenn Gott einmal einen solchen Menschen schaffen wollte, wie ihn sich die Magister und Professoren der Philosophie vorstellen, er müßte den ersten Tag ins Tollhaus gebracht werden.


Die Ärzte sollten nicht sagen: “Den habe ich geheilt”, sondern: “Der ist mir nicht gestorben.”


Ein Mann, der gut schreiben will, soll, soviel er kann, außer allem medio resistente schreiben und bloß sich durch die Natur der Sache leiten lassen.


Bei einem Verbrechen ist das, was die Welt das Verbrechen nennt, selten das, was die Strafe verdient, sondern das ist es, wo unter der langen Reihe von Handlungen, womit es sich gleichsam als mit Wurzeln in unser Leben hinein erstreckt, diejenige ist, die am meisten von unserm Willen dependierte und die wir zum allerleichtesten hätten nicht tun können.


Aus der Weisheit Gottes manche Sachen schließen zu wollen, ist nicht viel besser, als es aus seinem eignen Verstand zu tun.


Erfahrung, nicht lesen und hören ist die Sache. Es ist nicht einerlei, ob eine Idee durch das Auge oder das Ohr in die Seele kommt.


A. Der Mann hat viele Kinder. B. Ja, aber ich glaube, von den meisten hat er bloß die Korrektur besorgt.


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