“Man spricht vergebens viel, um zu versagen; Der andre hört von allem nur das Nein.” – Iphigenie auf Tauris. 1. Aufzug, 3. Auftritt / Thoas
“Und am Ufer steh’ ich lange Tage, das Land der Griechen mit der Seele suchend.” – Iphigenie auf Tauris, 1. Aufzug, 1. Auftritt / Iphigenie
“Unendlich ist das Werk, das zu vollführen// Die Seele dringt.” – Iphigenie auf Tauris, 2. Aufzug, 1. Auftritt / Pylades
“Das Alter macht nicht kindisch, wie man spricht, // Es findet uns nur noch als wahre Kinder.” – Faust I, Vers 212 f. / Lustige Person -> Zitat im Textumfeld
“Dass ich erkenne, was die Welt // Im Innersten zusammenhält.” – Faust I, Vers 382 f. / Faust -> Zitat im Textumfeld
“Der letzte Trunk sei nun, mit ganzer Seele, // Als festlich hoher Gruß, dem Morgen zugebracht!” – Faust I, Vers 735 f. / Faust -> Zitat im Textumfeld
“Der saubern Herren Pfuscherei // Ist, merk ich, schon bei Euch Maxime.” – Faust I, Vers 106 f. / Dichter -> Zitat im Textumfeld
“Der Worte sind genug gewechselt, // Laßt mich auch endlich Taten sehn; // Indes ihr Komplimente drechselt, // Kann etwas Nützliches geschehn.” – Faust I, Vers 214 ff. / Direktor -> Zitat im Textumfeld
“Des Menschen Tätigkeit kann allzuleicht erschlaffen, // Er liebt sich bald die unbedingte Ruh; // Drum geb ich gern ihm den Gesellen zu, // Der reizt und wirkt und muß als Teufel schaffen.” – Faust I, Vers 340 ff. / Der Herr -> Zitat im Textumfeld
“Die Hand, die samstags ihren Besen führt, // Wird sonntags dich am besten karessieren (liebkosen).” – Faust I, Vers 844 f. / Erster (Schüler)
“Die Masse könnt ihr nur durch Masse zwingen, // Ein jeder sucht sich endlich selbst was aus.” – Faust I, Vers 95 f. / Direktor -> Zitat im Textumfeld
“Die Pfosten sind, die Bretter aufgeschlagen, // Und jedermann erwartet sich ein Fest.” – Faust I, Vers 39 f. / Direktor -> Zitat im Textumfeld
“Die Zeiten der Vergangenheit // Sind uns ein Buch mit sieben Siegeln.” – Faust I, Vers 575 f. / Faust -> Zitat im Textumfeld
“Doch werdet ihr nie Herz zu Herzen schaffen, // Wenn es Euch nicht von Herzen geht.” – Faust I, Vers 544 f. / Faust -> Zitat im Textumfeld
“Ein guter Mensch in seinem dunklen Drange // Ist sich des rechten Weges wohl bewusst.” – Faust I, Vers 328 f. / Der Herr -> Zitat im Textumfeld
“Ein Mann, der recht zu wirken denkt, // Muss auf das beste Werkzeug halten.” – Faust I, Vers 109 f. / Direktor -> Zitat im Textumfeld
“Er nennt’s Vernunft und braucht’s allein, // nur tierischer als jedes Tier zu sein.” – Faust I, Vers 285 f. / Mephistopheles -> Zitat im Textumfeld
“Erquickung hast Du nicht gewonnen, // Wenn sie dir nicht aus eigner Seele quillt.” – Faust I, Vers 568 f. / Faust -> Zitat im Textumfeld
“Greift nur hinein ins volle Menschenleben! // Ein jeder lebt’s, nicht vielen ist’s bekannt, // Und wo Ihr’s packt, da ist’s interessant.” – Faust I, Vers 167 ff. / Lustige Person -> Zitat im Textumfeld
“Habe nun, ach! Philosophie, // Juristerei und Medizin, // Und leider auch Theologie! // Durchaus studiert, mit heißem Bemühn. // Da steh ich nun, ich armer Tor! // Und bin so klug als wie zuvor.” – Faust I, Vers 354 ff. / Faust – Anfangsverse Faust I-Tragödie -> Zitat im Textumfeld
“Ich hab es öfters rühmen hören, // Ein Komödiant könnt einen Pfarrer lehren.” – Faust I, Vers 526 f. / Wagner -> Zitat im Textumfeld
“Ihr wisst, auf unsern deutschen Bühnen // Probiert ein jeder, was er mag.” – Faust I, Vers 231 f. / Direktor -> Zitat im Textumfeld
“Nach einem selbstgesteckten Ziel // Mit holdem Irren hinzuschweifen, // Das, alte Herrn, ist eure Pflicht.” – Faust I, Vers 208 ff. / Lustige Person -> Zitat im Textumfeld
“O sprich mir nicht von jener bunten Menge, // Bei deren Anblick uns der Geist entflieht.” – Faust I, Vers 59 f. / Dichter -> Zitat im Textumfeld
“Sie sitzen schon, mit hohen Augenbraunen // Gelassen da und möchten gern erstaunen.” – Faust I, Vers 41 f. / Direktor
“So schreitet in dem engen Bretterhaus (Theater, Bühne) // Den ganzen Kreis der Schöpfung aus, // Und wandelt mit bedächt’ger Schnelle // Vom Himmel durch die Welt zur Hölle.” – Faust I, Vers 239 ff. / Direktor -> Zitat im Textumfeld
“Sucht nur die Menschen zu verwirren, // Sie zu befriedigen ist schwer.” – Faust I, Vers 131 f. / Direktor -> Zitat im Textumfeld
“Unsre Taten selbst, so gut als unsre Leiden, // Sie hemmen unsres Lebens Gang.” – Faust I, Vers 632 f. / Faust -> Zitat im Textumfeld
“Vom Eise befreit sind Strom und Bäche // Durch des Frühlings holden belebenden Blick.” – Faust I, Vers 903 f. / Faust – Osterspaziergang
“Von Zeit zu Zeit seh ich den Alten gern // Und hüte mich, mit ihm zu brechen. // Es ist gar hübsch von einem großen Herrn, // so menschlich mit dem Teufel selbst zu sprechen.” – Faust I, Vers 350 ff. / Mephistopheles -> Zitat im Textumfeld
“Was du ererbt von deinen Vätern hast, // erwirb es, um es zu besitzen. // Was man nicht nützt, ist eine schwere Last; // Nur was der Augenblick erschafft, das kann er nützen.” – Faust I, Vers 682 ff. / Faust -> Zitat im Textumfeld
“Was glänzt, ist für den Augenblick geboren; // Das Echte bleibt der Nachwelt unverloren.” – Faust I, Vers 73 f. / Dichter -> Zitat im Textumfeld
“Was ihr den Geist der Zeiten heißt, // Das ist im Grund der Herren eigner Geist, // In dem die Zeiten sich bespiegeln.” – Faust I, Vers 577 ff. / Faust -> Zitat im Textumfeld
“Wer darf das Kind beim rechten Namen nennen? // Die wenigen, die was davon erkannt, // Die töricht gnug ihr volles Herz nicht wahrten, // Dem Pöbel ihr Gefühl, ihr Schauen offenbarten, // Hat man von je gekreuzigt und verbrannt.” – Faust I, Vers 589 ff. / Faust -> Zitat im Textumfeld
“Wer fertig ist, dem ist nichts recht zu machen, // Ein Werdender wird immer dankbar sein.” – Faust I, Vers 182 f. / Lustige Person -> Zitat im Textumfeld
“Wer sich behaglich mitzuteilen weiß, // den wird des Volkes Laune nicht erbittern.” – Faust I, Vers 81 f. / Lustige Person -> Zitat im Textumfeld
“Wie alles sich zum Ganzen webt, // Eins in dem andern wirkt und lebt!” – Faust I, Vers 447 f. / Faust -> Zitat im Textumfeld
“Wo fass ich dich, unendliche Natur? // Euch Brüste, wo? Ihr Quellen alles Lebens.” – Faust I, Vers 455 f. / Faust -> Zitat im Textumfeld
“Euch gibt es zwei Dinge // So herrlich und groß: // Das glänzende Gold // Und der weibliche Schoß. // Das eine verschaffet, // Das andre verschlingt; // Drum glücklich, wer beide // Zusammen erringt!” – Paralipomenon 52 (Walpurgisnacht) / Satan
“Für euch sind zwei Dinge // Von köstlichem Glanz: // Das leuchtende Gold // Und ein glänzender Schwanz. // Drum wißt euch, ihr Weiber, // Am Gold zu ergetzen // Um mehr als das Gold // Noch die Schwänze zu schätzen!” – Paralipomenon 52 (Walpurgisnacht) / Satan
“Alles Gescheite ist schon gedacht worden. Man muss nur versuchen, es noch einmal zu denken.” – Band II, Betrachtungen im Sinne der Wanderer, Kunst, Ethisches, Natur
“An der Farbe lässt sich die Sinnesweise, an dem Schnitt die Lebensweise des Menschen erkennen.” – Wilhelm Meisters Wanderjahre II
“Bekanntschaften, wenn sie sich auch gleichgültig ankündigen, haben oft die wichtigsten Folgen.” – Wilhelm Meisters Wanderjahre
“Das Allgemeine und Besondere fallen zusammen; das Besondere ist das Allgemeine, unter verschiedenen Bedingungen erscheinend.” – Wilhelm Meisters Wanderjahre II, Betrachtungen im Sinne der Wanderer. Kunst, Ethisches, Natur
“Das Gewebe dieser Welt ist aus Notwendigkeit und Zufall gebildet; die Vernunft des Menschen stellt sich zwischen beide und weiß sie zu beherrschen; sie behandelt das Notwendige als den Grund ihres Daseins; das Zufällige weiß sie zu lenken, zu leiten und zu nutzen, und nur, indem sie fest und unerschütterlich steht, verdient der Mensch, ein Gott der Erde genannt zu werden.” – Wilhelm Meisters Lehrjahre I
“Das Instrument sollte nur die Stimme begleiten, denn Melodien, Gänge und Läufe ohne Worte und Sinn scheinen mir Schmetterlingen oder schönen bunten Vögeln ähnlich zu sein, die in der Luft vor unsern Augen herumschweben, die wir allenfalls haschen und uns zueignen möchten, da sich der Gesang dagegen wie ein Genius gen Himmel hebt und das bessere Ich in uns ihn zu begleiten anreizt.” – Wilhelm Meisters Lehrjahre 2. Buch 11. Kapitel
“Das Menschenpack fürchtet sich vor nichts mehr als vor dem Verstande; vor der Dummheit sollten sie sich fürchten, wenn sie begriffen was fürchterlich ist; Aber jener ist unbequem und man muss ihn beiseite schaffen, diese ist nur verderblich, und das kann man abwarten.” – Wilhelm Meisters Lehrjahre
“Das Wahre ist gottähnlich; es erscheint nicht unmittelbar, wir müssen es in seinen Manifestationen erraten.” – Wilhelm Meisters Wanderjahre, Aus Makariens Archiv
“Der denkende Mensch hat die wunderliche Eigenschaft, dass er an die Stelle, wo das unaufgelöste Problem liegt, gern ein Phantasiebild hinfabelt, das er nicht loswerden kann.” – Wilhelm Meisters Wanderjahre II, Betrachtungen im Sinne der Wanderer. Kunst, Ethisches, Natur
“Der Italiener hat überhaupt ein tieferes Gefühl für die hohe Würde der Kunst als andere Nationen, jeder, der nur irgend etwas treibt, will Künstler, Meister und Professor heißen.” – Wilhelm Meisters Lehrjahre VIII, 7
“Die Eigenliebe lässt uns sowohl unsre Tugenden als unsre Fehler viel bedeutender, als sie sind, erscheinen.” – Wilhelm Meisters Lehrjahre IV
“Dulden wir keinen Juden unter uns; denn wie sollten wir ihm den Anteil an der höchsten Kultur vergönnen, deren Ursprung und Herkommen er verleugnet.” – Wilhelm Meisters Lehrjahre III
“Ehe wir nun weiterschreiten// Halte still und sieh dich um:// Denn geschwätzig sind die Zeiten// Und sie sind auch wieder stumm.” – books.google.com
“Einer neuen Wahrheit ist nichts schädlicher als ein alter Irrtum.” – Wilhelm Meisters Wanderjahre, Aus Makariens Archiv
“Es gibt keine patriotische Kunst und keine patriotische Wissenschaft. Beide gehören, wie alles hohe Gute, der ganzen Welt an und können nur durch allgemeine freie Wechselwirkung aller zugleich Lebenden, in steter Rücksicht auf das, was uns vom Vergangenen übrig und bekannt ist, gefördert werden.” – Wilhelm Meisters Wanderjahre, Aus Makariens Archiv
“Es kann doch kein Deutscher einen Schuh zuschnallen, der es nicht von einer fremden Nation gelernt hat.” – Wilhelm Meisters Lehrjahre
“Hypothesen sind Wiegenlieder, womit der Lehrer seine Schüler einlullt.” – Wilhelm Meisters Wanderjahre II, Betrachtungen im Sinne der Wanderer. Kunst, Ethisches, Natur
” Man sieht die Blumen welken und die Blätter fallen, aber man sieht auch Früchte reifen und neue Knospen keimen.” – Wilhelm Meisters Wanderjahre I, Zweites Kapitel, Der Lilienstengel
“Niemand weiß, was er tut, wenn er recht handelt; aber des Unrechten sind wir uns immer bewußt.” – Wilhelm Meisters Lehrjahre VII, Neuntes Kapitel (Lehrbrief), gutenberg.spiegel.de
“Sie werden die einfache, treue Rechtlichkeit deutscher Zustände nicht verschmähen, und mir verzeihen, wenn ich nach meiner Art und Denkweise, nach Herankommen und Stellung, kein anmutigeres Bild finde, als wie sie uns der deutsche Mittelstand in seinen reinen Häuslichkeiten sehen lässt.” – Wilhelm Meisters Wanderjahre I,7
“Sieht man ein Übel, so wirkt man unmittelbar darauf, d.h. man kuriert unmittelbar aufs Symptom los.” – Wilhelm Meisters Wanderjahre II, Betrachtungen im Sinne der Wanderer. Kunst, Ethisches, Natur
“So bleibt die eigentliche Religion ein Inneres, ja Individuelles, denn sie hat ganz allein mit dem Gewissen zu tun, dieses soll erregt, soll beschwichtigt werden.” – Wilhelm Meisters Wanderjahre I,7
“Uns rührt die Erzählung jeder guten Tat, uns rührt das Anschauen jedes harmonischen Gegenstandes, wir fühlen dabei, dass wir nicht ganz in der Fremde sind, wir wähnen einer Heimat näher zu sein, nach der unser Bestes, Innerstes ungeduldig hinstrebt.” – Wilhelm Meisters Lehrjahre VII,1
“Was aber ist deine Pflicht? Die Forderung des Tages.” – Wilhelm Meisters Wanderjahre II, Betrachtungen im Sinne der Wanderer. Kunst, Ethisches, Natur
“Wenn man es genau betrachtet, so wird jede, auch nur die geringste Fähigkeit uns angeboren.” – Wilhelm Meisters Lehrjahre VIII, 3
“Wer nie sein Brod mit Thränen as, // Wer nie die kummervollen Nächte // Auf seinem Bette weinend sas, // Der kennt euch nicht, ihr himmlischen Mächte.” – Wilhelm Meisters Lehrjahre. Ein Roman. Band 1. 2. Buch, Dreyzehntes Capitel. S. 346, Wer nie sein Brot mit Tränen aß
“Alle Empiriker streben nach der Idee und können sie in der Mannigfaltigkeit nicht entdecken; alle Theoretiker suchen sie im Mannigfaltigen und können sie darinne nicht auffinden.” – Maximen und Reflexionen, Nr. 803 bei Hecker
“Alles, was wir treiben und tun, ist ein Abmüden; wohl dem, der nicht müde wird!” – Maximen und Reflexionen, Nr. 303 bei Hecker
“Anstatt meinen Worten zu widersprechen, sollten sie nach meinem Sinne handeln.” – Maximen und Reflexionen, Nr. 114 bei Hecker
“Auch jetzt im Augenblick sollte jeder Gebildete Sternes Werke wieder zur Hand nehmen, damit auch das 19. Jahrhundert erführe, was wir ihrem schuldig sind, und einsähe, was wir ihm schuldig werden können.” – über Laurence Sterne, Maximen und Reflexionen, 760
“Aus vielen Skizzen endlich ein Ganzes hervorzubringen, gelingt selbst den Besten nicht immer.” – Maximen und Reflexionen
“Begegnet uns jemand, der uns Dank schuldig ist, gleich fällt es uns ein. Wie oft können wir jemandem begegnen, dem wir Dank schuldig sind, ohne daran zu denken!” – Maximen und Reflexionen, 5
“Das Naive als natürlich ist mit dem Wirklichen verschwistert. Das Wirkliche ohne sittlichen Bezug nennen wir gemein.” – Maximen und Reflexionen
“Das schädlichste Vorurteil ist, dass irgend eine Art Naturuntersuchung mit dem Bann belegt werden könne.” – Maximen und Reflexionen
“Den Stoff sieht jedermann vor sich, den Gehalt findet nur der, der etwas dazu zu tun hat, und die Form ist ein Geheimnis den Meisten.” – Maximen und Reflexionen, Nr. 289 bei Hecker
“Der echte Schüler lernt aus dem Bekannten das Unbekannte entwickeln und nähert sich dem Meister.” – Maximen und Reflexionen
“Der Hass ist ein aktives Missvergnügen, der Neid ein passives; deshalb darf man sich nicht wundern, wenn der Neid so schnell in Hass übergeht.” – Maximen und Reflexionen
“Der Roman ist eine subjektive Epopee, in welcher der Verfasser sich die Erlaubnis ausbittet, die Welt nach seiner Weise zu behandeln. Es fragt sich also nur, ob er eine Weise habe, das andere wird sich schon finden.” – Maximen und Reflexionen 133
“Derjenige, der sich mit Einsicht für beschränkt erklärt, ist der Vollkommenheit am nächsten.” – Maximen und Reflexionen
“Die Geheimnisse der Lebenspfade darf und kann man nicht offenbaren, es gibt Steine des Anstoßes, über die ein jeder Wanderer stolpern muß. Der Poet aber deutet auf die Stelle hin.” – Maximen und Reflexionen 617
“Die Mathematiker sind eine Art Franzosen: Redet man zu ihnen, so übersetzen sie es in ihre Sprache, und dann ist es alsobald ganz etwas anderes.” – Maximen und Reflexionen
“Die Menge kann tüchtige Menschen nicht entbehren, und die Tüchtigen sind ihnen jederzeit zur Last.” – Maximen und Reflexionen, 3
“Die Menschen werden an sich und andern irre, weil sie die Mittel als Zweck behandeln.” – Maximen und Reflexionen, I, Nr. 11
“Eine solche Skizze braucht nicht im höchsten Grade ausgeführt und vollendet zu sein, wenn sie gut gesehen, gedacht und fertig ist, so ist sie für den Liebhaber oft reizender als ein größeres ausgeführtes Werk.” – Maximen und Reflexionen, 455
“Es ist ganz einerlei, ob man das Wahre oder das Falsche sagt: Beidem wird widersprochen.” – Maximen und Reflexionen, 677
“Es ist mir in den Wissenschaften gegangen wie einem, der früh aufsteht, in der Dämmerung die Morgenröte, sodann aber die Sonne ungeduldig erwartet und doch, wie sie hervortritt, geblendet wird.” – Maximen und Reflexionen 372
“Es ist mit den Jahren wie mit den sibyllinischen Büchern: Je mehr man ihrer verbrennt, desto teurer werden sie.” – Maximen und Reflexionen
“In jeder großen Trennung liegt ein Keim von Wahnsinn; man muss sich hüten, ihn nachdenklich auszubrüten und zu pflegen.” – Maximen und Reflexionen
“Mystik deutet auf die Geheimnisse der Natur und Vernunft und sucht sie durch Wort und Bild zu lösen.” – Maximen und Reflexionen
“Nichts ist widerwärtiger als die Majorität: denn sie besteht aus wenigen kräftigen Vorgängern, aus Schelmen, die sich accomodiren, aus Schwachen, die sich assimilieren, und der Masse, die nachtrollt, ohne nur im mindesten zu wissen was sie will.” – Maximen und Reflexionen
“Sobald die Tyrannei aufgehoben ist, geht der Konflikt zwischen Aristokratie und Demokratie unmittelbar an.” – Maximen und Reflexionen
“Toleranz sollte eigentlich nur eine vorübergehende Gesinnung sein; sie muss zur Anerkennung führen. Dulden heißt beleidigen.” – Maximen und Reflexionen
“Wenn ein deutscher Literator seine Nation vormals beherrschen wollte, so musste er ihr nur glauben machen, es sei einer da, der sie beherrschen wolle. Da waren sie gleich so verschüchtert, dass sie sich, von wem es auch wäre, gern beherrschen ließen.” – Maximen und Reflexionen, 324
“Denn wie ein Märchenerzähler auch nicht an die Zaubereien glaubt, die er vorspiegelt, sondern sie nur aufs beste zu beleben und auszustatten gedenkt, damit seine Zuhörer sich daran ergötzen, ebensowenig braucht gerade der lyrische Dichter dasjenige alles selbst auszuüben, womit er hohe und geringe Leser und Sänger ergötzt und schmeichelt.” – West-östlicher Divan, Noten und Abhandlungen / Hafis
“Es gibt nur drei echte Naturformen der Poesie: die klar erzählende, die enthusiastisch aufgeregte und die persönlich handelnde: Epos, Lyrik und Drama. Diese drei Dichtweisen können zusammen oder abgesondert wirken.” – West-östlicher Divan, Noten und Abhandlungen – Naturformen der Dichtung
“Ein großer Fehler: daß man sich mehr dünkt, als man ist, und sich weniger schätzt, als man wert ist.” – West-östlicher Divan in: Goethe: West-östlicher Divan, Epen. Maximen und Reflexionen, Band 2 von Goethe, Liselotte Bäuerle Lohrer, Cotta, S. 728 Google Books
“Ein großer Teil des Alten Testaments ist mit erhöhter Gesinnung, ist enthusiastisch geschrieben und gehört dem Felde der Dichtkunst an.” – West-östlicher Divan: Noten und Abhandlungen – Hebräer
“Für Sorgen sorgt das liebe Leben // Und Sorgenbrecher sind die Reben.” – Westöstlicher Divan – Saki Nameh: Das Schenkenbuch – Trunken müssen wir alle sein
“Gottes ist der Orient! // Gottes ist der Occident! Nord- und südliches Gelände // Ruht im Frieden seiner Hände!” – West-östlicher Divan, Moganni Nameh: Buch des Sängers – Talismane
“Jugend ist Trunkenheit ohne Wein.” – West-östlicher Divan – Saki Nameh: Das Schenkenbuch – Trunken müssen wir alle sein
“Laß dich nur in keiner Zeit // Zum Widerspruch verleiten, // Weise fallen in Unwissenheit, // Wenn sie mit Unwissenden streiten.” Buch der Sprüche.
“Närrisch, dass jeder in seinem Falle // Seine besondere Meinung preist! // Wenn Islam »Gott ergeben« heißt, // In Islam leben und sterben wir alle.” – West-östlicher Divan – Hikmet Nameh: Buch der Sprüche
“Nur klugtätige Menschen, die ihre Kräfte kennen und sie mit Maß und Gescheitigkeit benutzen, werden es im Weltwesen weit bringen.” – West-östlicher Divan in: Goethe: West-östlicher Divan, Epen. Maximen und Reflexionen, Band 2 von Goethe, Liselotte Bäuerle Lohrer, Cotta, S. 728 Google Books
“Sich im Respekt zu erhalten // Muss man recht borstig sein. // Alles jagt man mit Falken, // Nur nicht das wilde Schwein.” – Buch der Sprüche
“Wer nicht von dreitausend Jahren // Sich weiß Rechenschaft zu geben, // Bleib im Dunkeln unerfahren, // Mag von Tag zu Tage leben.” – West-östlicher Divan – Rendsch Nameh: Buch des Unmuts – Und wer franzet oder britet
“Werdet ihr in jeder Lampe Brennen // Fromm den Abglanz höhern Lichts erkennen, // Soll euch nie ein Missgeschick verwehren, // Gottes Thron am Morgen zu verehren.” – West-östlicher Divan – Parsi Nameh: Buch des Parsen – Vermächtnis altpersischen Glaubens
“Indessen bleiben wir allen aufgeregten Wall- und Kreuzfahrern zu Dank verpflichtet, da wir ihrem religiosem Enthusiasmus, ihrem kräftigen, unermüdlichen Widerstreit gegen östliches Zudringen doch eigentlich Beschützung und Erhaltung der gebildeten europäischen Zustände schuldig geworden.” – West-östlicher Divan: Noten und Abhandlungen – Wallfahrten und Kreuzzüge
“Aber er war aus der Stille, der Dämmerung, der Dunkelheit, welche ganz allein die reinen Produktionen begünstigen kann.” – Dichtung und Wahrheit III, 13
“Aber wie das Erhabene von Dämmerung und Nacht, wo sich die Gestalten vereinigen, gar leicht erzeugt wird, so wird es dagegen vom Tage verscheucht, der alles sondert und trennt, und so muss es auch durch jede wachsende Bildung vernichtet werden, wenn es nicht glücklich genug ist, sich zu dem Schönen zu flüchten und sich innig mit ihm zu vereinigen, wodurch denn beide gleich unsterblich und unverwüstlich sind.” – Dichtung und Wahrheit II, 6
“Diderot war nahe genug mit uns verwandt, wie er denn in alledem, weshalb ihn die Franzosen tadeln, ein wahrer Deutscher ist.” – Dichtung und Wahrheit III, 11
“Fehlt es dem protestantischen Kultus im ganzen an Fülle, so untersuche man das einzelne, und man wird finden, der Protestant hat zu wenig Sakramente, ja er hat nur eins, bei dem er sich tätig erweist, das Abendmahl: denn die Taufe sieht er nur an andern vollbringen, und es wird ihm nicht wohl dabei.” – Dichtung und Wahrheit II,7
“Ich, der ich immer gehört hatte, auf die Ohrfeige eines Mädchens gehöre ein derber Kuss.” – Dichtung und Wahrheit I, 2
“In dem Abendmahle sollen die irdischen Lippen ein göttliches Wesen verkörpert empfangen und unter der Form irdischer Nahrung einer himmlischen teilhaftig werden.” – Dichtung und Wahrheit II, 7
“In einem wohleingerichteten Staate soll das Recht selbst nicht auf unrechte Weise geschehn.” Dichtung und Wahrheit, III, 14
“In einer Stadt wie Frankfurt befindet man sich in einer wunderlichen Lage, immer sich kreuzende Fremde deuten nach allen Weltgegenden hin und erwecken Reiselust.” – Dichtung und Wahrheit IV, 18
“Knaben, denen ja doch alles zum Scherze dienen muß, sich am Schall der Worte, am Fall der Silben ergötzen, und durch eine Art von parodistischem Mutwillen den tiefen Gehalt des edelsten Werks zerstören.” – Dichtung und Wahrheit III,11
“Wollte man die Herrlichkeit des Frühlings und seiner Blüten nach dem wenigen Obst berechnen, das zuletzt noch von den Bäumen genommen wird, so würde man eine sehr unvollkommene Vorstellung jener lieblichen Jahreszeit haben.” – Dichtung und Wahrheit, Früheres Vorwort
“Das Betragen ist ein Spiegel, in welchem jeder sein Bild zeigt.” – Die Wahlverwandtschaften II, 5. Aus Ottiliens Tagebuche
“Das weibliche Geschlecht hegt ein eignes, inneres, unwandelbares Interesse, von dem sie nichts in der Welt abtrünnig macht, im äußern geselligen Verhältnis hingegen lassen sie sich gern und leicht durch den Mann bestimmen, der sie eben beschäftigt, und so durch Abweisen wie durch Empfänglichkeit, durch Beharren und Nachgiebigkeit führen sie eigentlich das Regiment, dem sich in der gesitteten Welt kein Mann zu entziehen wagt.” – Die Wahlverwandtschaften II, 7
“Denn so ist die Liebe beschaffen, daß sie allein recht zu haben glaubt und alle anderen Rechte vor ihr verschwinden.” – Die Wahlverwandtschaften I, 12
“Der sinnliche Mensch lacht oft, wo nichts zu lachen ist. Was ihn auch anregt, sein inneres Behagen kommt zum Vorschein.” – Die Wahlverwandtschaften II, 4
“Durch nichts bezeichnen die Menschen mehr ihren Charakter als durch das, was sie lächerlich finden.” – Die Wahlverwandtschaften II, 4. Aus Ottiliens Tagebuche
“Es wandelt niemand ungestraft unter Palmen, und die Gesinnungen ändern sich gewiß in einem Lande, wo Elefanten und Tiger zu Hause sind.” – Die Wahlverwandtschaften II, 7. (zeno.org), Aus Ottiliens Tagebuche
“Glücklicherweise kann der Mensch nur einen gewissen Grad des Unglücks fassen; was darüber hinausgeht, vernichtet ihn oder läßt ihn gleichgültig.” – Die Wahlverwandtschaften II, 4
“Jedes Übel soll an der Stelle geheilt werden, wo es zum Vorschein kommt, und man bekümmert sich nicht um jenen Punkt, wo es eigentlich seinen Ursprung nimmt, woher es wirkt.” – Die Wahlverwandtschaften I, 6
“Man erziehe die Knaben zu Dienern und die Mädchen zu Müttern, so wird es überall wohl stehen.” – Die Wahlverwandtschaften II, 7
“Man muß nur Ein Wesen recht von Grund aus lieben, da kommen einem die übrigen alle liebenswürdig vor!” – Die Wahlverwandtschaften I, 12
“Männer sollten von Jugend auf Uniform tragen, weil sie sich gewöhnen müssen, zusammen zu handeln, sich unter ihresgleichen zu verlieren, in Masse zu gehorchen und ins Ganze zu arbeiten.” – Die Wahlverwandtschaften II,7
“Sie hatte geweint, und wenn weiche Personen dadurch meist an Anmut verlieren, so gewinnen diejenigen dadurch unendlich, die wir gewöhnlich als stark und gefaßt kennen.” – Die Wahlverwandtschaften I, 11
“Sich mitzuteilen ist Natur; Mitgeteiltes aufzunehmen, wie es gegeben wird, ist Bildung.” – Die Wahlverwandtschaften II, 4
“Völlig fremde und gegeneinander gleichgültige Menschen, wenn sie eine Zeitlang zusammenleben, kehren ihr Inneres wechselseitig heraus, und es muss eine gewisse Vertraulichkeit entstehen.” – Die Wahlverwandtschaften II, 13
“Wie schwer ist es, daß der Mensch recht abwäge, was man aufopfern muß gegen das, was zu gewinnen ist, wie schwer, den Zweck zu wollen und die Mittel nicht zu verschmähen! Viele verwechseln gar die Mittel und den Zweck, erfreuen sich an jenen, ohne diesen im Auge zu behalten.” – Die Wahlverwandtschaften I, 6
“Wir blicken so gern in die Zukunft, weil wir das Ungefähre, was sich in ihr hin und her bewegt, durch stille Wünsche so gern zu unsern Gunsten heranleiten möchten.” – Die Wahlverwandtschaften II, 4
“Wir sind nie entfernter von unsern Wünschen, als wenn wir uns einbilden, das Gewünschte zu besitzen.” – Die Wahlverwandtschaften II, 5. Aus Ottiliens Tagebuche
“Allerlieblichste Trochäen // Aus der Zeile zu vertreiben // Und schwerfälligste Spondeen // An die Stelle zu verleiben, // Bis zuletzt ein Vers entsteht, // Wird mich immerfort verdrießen. // Laß die Reime lieblich fließen, // Laß mich des Gesangs genießen // Und des Blicks, der mich versteht!” – Zahme Xenien V
“Das Leben wohnt in jedem Sterne: // Er wandelt mit den andern gerne // Die selbsterwählte, reine Bahn, // Im innern Erdenball pulsieren // Die Kräfte, die zur Nacht uns führen // Und wieder zu dem Tag heran.” – Zahme Xenien VI
“Der Alte schlummert wie das Kind, // Und wie wir eben Menschen sind, // Wir schlafen sämtlich auf Vulkanen.” – Zahme Xenien IV – Was hast du…
“Der Purist. // Sinnreich bist du, die Sprache von fremden Wörtern zu säubern, // nun so sage doch, Freund, wie man Pedant uns verdeutscht. ” – Xenie 152
“Die Axt erklingt, da blinkt schon jedes Beil, // Die Eiche fällt, und jeder holzt sein Teil.” – Zahme Xenien I, www.zeno.org
“Ihr schmähet meine Dichtung, // Was habt ihr denn getan? // Wahrhaftig, die Vernichtung, // Verneinend fängt sie an, // Doch ihren scharfen Besen // Strengt sie vergebens an: // Ihr seid gar nicht gewesen! // Wo träfe sie euch an?” – Zahme Xenien V
“Lasst euch nur von Pfaffen sagen, // Was die Kreuzigung eingetragen! // Niemand kommt zum höchsten Flor // Von Kranz und Orden, // Wenn einer nicht zuvor // Derb gedroschen worden.” – Zahme Xenien IX
“Was auch als Wahrheit oder Fabel // In tausend Büchern dir erscheint, // Das alles ist ein Turm zu Babel, // Wenn es die Liebe nicht vereint.” – Zahme Xenien III
“»Was lassen sie denn übrig zuletzt, // Jene unbescheidnen Besen?« // Behauptet doch Heute steif und fest, // Gestern sei nicht gewesen.” – Zahme Xenien III
“Wer mit dem Leben spielt, kommt nie zurecht; // wer sich nicht selbst befiehlt, bleibt immer Knecht.” – Zahme Xenien / VIII
“Wer Wissenschaft und Kunst besitzt, hat auch Religion; wer jene beiden nicht besitzt, der habe Religion.” – Zahme Xenien IX
Edel sei der Mensch, / Hülfreich und gut! / Denn das allein / Unterscheidet ihn / Von allen Wesen, / Die wir kennen. – Vers 1 – 6
Nur allein der Mensch / Vermag das Unmögliche: / Er unterscheidet, / Wählet und richtet; / Er kann dem Augenblick / Dauer verleihen. – Vers 37 – 42
Der edle Mensch / Sei hülfreich und gut! / Unermüdet schaff er / Das Nützliche, Rechte, / Sei uns ein Vorbild / Jener geahneten Wesen! – Vers 55 – 60
“Armut, Keuschheit und Gehorsam, – drei Gelübde, deren jedes, einzeln betrachtet, der Natur das unausstehlichste scheint, so unerträglich sind sie alle.” – Götz von Berlichingen, Erster Akt – Herberge im Wald / Martin
“Das ist Weibergunst! Erst brütet sie mit Mutterwärme unsere liebsten Hoffnungen an, dann gleich einer unbeständigen Henne verläßt sie das Nest und übergibt ihre schon keimende Nachkommenschaft dem Tod und der Verwesung.” – Götz von Berlichingen, Zweiter Akt – Bamberg / Weislingen
“Der Großmütige gleicht einem Mann, der mit seinem Abendbrot Fische fütterte, aus Unachtsamkeit in den Teich fiel und ersoff.” – Götz von Berlichingen, 1. Fassung A IV, Rathaus / Sickingen
“Glückliches Kind! Das kein Übel kennt, als wenn die Suppe lang ausbleibt.” – Götz von Berlichingen, Erster Akt – Jagsthausen. Götzens Burg / Weislingen
“Wenn Euer Gewissen rein ist, so seid Ihr frei.” – Götz von Berlichingen, Erster Akt – Jagsthausen. Götzens Burg / Götz
“Das Auge ist das letzte, höchste Resultat des Lichtes auf den organischen Körper. Das Auge als ein Geschöpf des Lichtes, leistet alles, was das Licht selbst leisten kann.” – Vorstudien zur Farbenlehre, “Das Auge”
“Das Auge hat sein Dasein dem Licht zu danken. Aus gleichgültigen tierischen Hilfsorganen ruft sich das Licht ein Organ hervor, das seinesgleichen werde, und so bildet sich das Auge am Lichte fürs Licht, damit das innere Licht dem äusseren entgegentrete.” – Goethes Naturwissenschaftliche Schriften (Kürschner) „Entwurf einer Farbenlehre“, Bd. 3, S. 88
“Der Wissenschaftler muss durch sein Handeln immer wieder kund tun, dass er zum humanen Teil der Menschheit gehört.” – Zur Farbenlehre
“Endlich ist noch bemerkenswert, dass wilde Nationen, ungebildete Menschen, Kinder eine große Vorliebe für lebhafte Farben empfinden, dass Tiere bei gewissen Farben in Zorn geraten, dass gebildete Menschen in Kleidung und sonstiger Umgebung die lebhaften Farben vermeiden und sie durchgängig von sich zu entfernen suchen.” – Farbenlehre – 1. Abteilung, Anhang Pathologische Farben Satz 135
“Es ist äußerst schwer, fremde Meinungen zu referieren, besonders wenn sie sich nachbarlich annähern, kreuzen und decken.” – Geschichte der Farbenlehre, Einleitung
“Jene unmittelbare Verwandtschaft des Lichtes und des Auges wird niemand leugnen, aber sich beide zugleich als eins und dasselbe zu denken, hat mehr Schwierigkeit.” – Goethes Naturwissenschaftliche Schriften (Kürschner), Farbenlehre
“Aber ich werde der Letzte nicht sein, den es bitter gereute, // Frauenrat befolget zu haben.” – Reineke Fuchs 7. Gesang Vs 101
“Alle Schöpfung ist Werk der Natur. Von Jupiters Throne // Zuckt der allmächtige Strahl, nährt und erschüttert die Welt.” – Vier Jahreszeiten – Herbst
“»Alles erkläret sich wohl,« so sagt mir ein Schüler, »aus jenen // Theorien, die uns weislich der Meister gelehrt.« // Habt ihr einmal das Kreuz von Holze tüchtig gezimmert, // Passt ein lebendiger Leib freilich zur Strafe daran.” – Venezianische Epigramme, 79
“Alles Schöne der Alten ist bloß charakteristisch, und bloß aus dieser Eigentümlichkeit entsteht die Schönheit.” – Schriften zur Kunst
“Am jüngsten Tag, wenn die Posaunen schallen // Und alles aus ist mit dem Erdeleben, // Sind wir verpflichtet, Rechenschaft zu geben // Von jedem Wort, das unnütz uns entfallen.” – Sonette XIII – Warnung
“Aristokratisch gesinnt ist mancher Gelehrte, denn gleich ist’s, // Ob man auf Helm und Schild oder auf Meinungen ruht.” – Xenien 174 – Der Widerstand
“Betrachten wir genau, so ist es vielleicht die jugendliche Anschauung des Meeres, die dem Engländer, dem Spanier so große Vorzüge über den mittelländischen Dichter gibt.” – Schriften zur Literatur, Olfried und Lisena
“Deine Größe, Berlin, pflegt jeder Fremde zu rühmen; führt der Weg ihn zu uns, stutzt er, so klein uns zu sehn.” – Über Weimar
“Denn ein äußerlich Zerstreuen, // Das sich in sich selbst zerschellt, // Fordert inneres Erneuen, // Das den Sinn zusammenhält.” – Inschriften, Denk- und Sendeblätter 5, Der Prinzessin Maria von Sachsen-Weimar und Eisenach
“Denn wer lange bedenkt, der wählt nicht immer das Beste.” – Hermann und Dorothea, 4. Gesang, Euterpe. Mutter und Sohn
“Der Dichter soll uns seine Personen in ihren Handlungen darstellen, der Gesprächschreiber darf sich ja wohl kürzer fassen und sich und seinen Lesern durch eine allgemeine Schilderung geschwind über die Exposition weghelfen.” – Die guten Weiber / Sinklair
“Der musikalische Komponist wird bei dem Enthusiasmus seiner melodischen Arbeiten den Generalbaß, der Dichter das Silbenmaß nicht vergessen.” – Schriften zur Kunst – Diderots Versuch über die Malerei
“Der Skizzist spricht aber unmittelbar zum Geiste, besticht und entzückt dadurch jeden Unerfahrnen.” – Der Sammler und die Seinigen
“Der Stier zieht seinen Pflug ohne Widerstand; aber dem edeln Pferde, das du reiten willst, mußt du seine Gedanken ablernen, du mußt nichts Unkluges, nichts unklug von ihm verlangen.” – Egmont, IV. Aufzug – Der Culenburgische Palast / Egmont
“Der Zeitungsschreiber selbst ist wirklich zu beklagen, // Gar öfters weiß er nichts, und oft darf er nichts sagen.” – Mitschuldigen A II Sz 2 / Der Wirt
“Die jetzige Generation entdeckt immer, was die alte schon vergessen hat.” – Überliefert von Friedrich Wilhelm Riemer (Mitteilungen über Goethe)
“Die Geistesaugen haben mit den Augen des Leibes in stetem lebendigem Bunde zu wirken.” – Schriften zur Botanik und Wissenschaftslehre, dtv-Gesamtausgabe Bd. 39, S. 80
“Die Menschen lieben die Dämmerung mehr als den hellen Tag, und eben in der Dämmerung erscheinen die Gespenster.” – Groß-Cophta A II Sz 4 / Marquise
“Die Tierfabel gehört eigentlich dem Geiste, dem Gemüt, den sittlichen Kräften, indessen sie uns eine gewisse derbe Sinnlichkeit vorspiegelt. Den verschiedenen Charakteren, die sich im Tierreich aussprechen, borgt sie Intelligenz, die den Menschen auszeichnet, mit allen ihren Vorteilen: dem Bewußtsein, dem Entschluß, der Folge, und wir finden es wahrscheinlich, weil kein Tier aus seiner beschränkten, bestimmten Art herausgeht und deshalb immer zweckmäßig zu handeln scheint.” – Schriften zur Kunst – Skizzen zu Castis Fabelgedicht: Die redenden Tiere
“Diesem Amboss vergleich’ ich das Land, den Hammer dem Herrscher, // Und dem Volke das Blech, das in der Mitte sich krümmt.” – Venezianische Epigramme, 14
“Dummes Zeug kann man viel reden, // Kann es auch schreiben, // Wird weder Leib noch Seele töten, // Es wird alles beim alten bleiben. // Dummes aber, vors Auge gestellt, // Hat ein magisches Recht; // Weil es die Sinne gefesselt hält, // Bleibt der Geist ein Knecht.” – Zahme Xenien
“Ehre, Deutscher, treu und innig // Des Erinnerns werten Schatz, // Denn der Knabe spielte sinnig, // Klopstock, einst auf diesem Platz.” – Parabolisch – Schulpforta
“Ein Franzose ist von Kopf bis auf die Füße eben ein Mensch wie ein Deutscher, das andere sind politische Konsiderationen, die vortrefflich sind und die niemand ungestraft einreißen soll.” – Brief des Pastors
“Eine Welt zwar bist du, o Rom, doch ohne die Liebe wäre die Welt nicht die Welt, wäre denn Rom auch nicht Rom.” – Römische Elegien
“Er war nunmehr der Länder satt // Wo man so viele Kreuze hat // Und man für lauter Creuz und Krist // Ihn eben und sein Kreuz vergisst.” – Der ewige Jude
“Ernstlich beschaue man den Misanthrop und frage sich, ob jemals ein Dichter sein Inneres vollkommener und liebenswürdiger dargestellt habe? Wir möchten gern Inhalt und Behandlung dieses Stückes tragisch nennen, einen solchen Eindruck hat es wenigstens jederzeit bei uns zurückgelassen, weil dasjenige vor Blick und Geist gebracht wird, was uns oft selbst zur Verzweiflung bringt und wie ihn aus der Welt jagen möchte.” – über Molière, Schriften zur Literatur. Histoire de la Vie et les Ouvrages de Molière (Der Misanthrop])
“Es ist ein Glück für die Welt, dass die wenigen Menschen zu Beobachtern geboren sind.” – Beiträge zu Lavaters Physiognomischen Fragmenten
“Felsen sollten nicht Felsen und Wüsten nicht Wüsten bleiben, // Drum stieg Amor herab, sieh, und es lebte die Welt.” – Antiker Form sich nähernd
“Gar geneigt wären wir daher, das Erdbeben als entbundene tellurische Elektrizität, die Vulkane als erregtes Elementarfeuer anzusehen und solche mit den barometrischen Erscheinungen in Verhältnis zu denken. Hiemit aber trifft die Erfahrung nicht überein.” – Versuch einer Witterungslehre
“Halte das Bild der Würdigen fest! Wie leuchtende Sterne // Teilte sie aus die Natur durch den unendlichen Raum.” – Antiker Form sich nähernd
“Ich habe daher in reiferen Jahren große Aufmerksamkeit gehegt, inwiefern andere mich wohl erkennen möchten, damit ich in und an ihnen, wie an so viel Spiegeln, über mich selbst und über mein Inneres deutlicher werden könnte.” – Schriften zur Natur- und Wissenschaftslehre – Bedeutende Fördernis durch ein einziges geistreiches Wort
“Im eignen Auge schaue mit Lust, // Was Plato von Anbeginn gewusst; // Denn das ist der Natur Gehalt, // Dass außen gilt, was innen galt.” – Zahme Xenien
“In der Jugend ist ihm ein froher Gefährte der Leichtsinn, // Der die Gefahr ihm verbirgt und heilsam geschwinde die Spuren // Tilget des schmerzlichen Übels, sobald es nur irgend vorbeizog.” – Hermann und Dorothea, 1. Gesang Vers 93f.
“In diesem Sinne kann man solche Bücher wahrhaft erbaulich nennen, wie es der Roman, moralische Erzählung, Novelle und dergleichen nicht sein sollen: denn von ihnen als sittlichen Kunsterscheinungen verlangt man mit Recht eine innere Konsequenz, die, wir mögen durch noch so viel Labyrinthe durchgeführt werden, doch wieder hervortreten und das Ganze in sich selbst abschließen soll.” – Schriften zur Literatur – Der deutsche Gil Blas
“Indessen nehme ich für bekannt, dass eine Frau herrscht und herrschen muss; daher, wenn ich ein Frauenzimmer kennen lerne, gebe ich nur darauf acht, wo sie herrscht; denn dass sie irgendwo herrsche, setze ich voraus.” – Die guten Weiber / Seyton
“Ist denn die Wahrheit ein Zwiebel, von dem man die Häute nur abschält? // Was ihr hinein nicht gelegt, ziehet ihr nimmer heraus.” – Xenien 56 – Analytiker
“Ja, mit dem besten Willen leisten wir // So wenig, weil uns tausend Willen kreuzen.” – Natürliche Tochter, 1. Akt, 5. Szene / König, Vers 415
“Jede Gattung Menschen, die Uniform trägt, imponiert dem großen Haufen und weiß sich ihres Vorzugs meistens sehr gut zu bedienen.” – Theatralische Sendung III,1
“Jeglichen Schwärmer schlagt mir ans Kreuz im dreißigsten Jahre, // Kennt er nur einmal die Welt, wird der Betrogne der Schelm.” – Venezianische Epigramme, 52
“Kind, ich bedaure dich, du bist nicht mehr zu retten, // Da du dein Elend liebst; du klirrst mit deinen Ketten // Und überredest dich, es sei Musik.” – Die Laune des Verliebten, 1. Auftritt / Egle
“Knaben liebt ich wohl auch, doch lieber sind mir die Mädchen, // Hab ich als Mädchen sie satt, dient sie als Knabe mir noch.” – Venezianische Epigramme – CXLIII.
“Man lebt nur Einmal in der Welt, hat nur Einmal diese Kräfte, diese Aussichten, und wer sie nicht zum besten braucht, wer sich nicht so weit treibt als möglich, ist ein Tor.” – Clavigo / Carlos, 1. Akt
“Nennen wir nun Shakespeare einen der größten Dichter, so gestehen wir zugleich, dass nicht leicht jemand die Welt so gewahrte wie er, daß nicht leicht jemand, der sein inneres Anschauen aussprach, den Leser in höherm Grade mit in das Bewußtsein der Welt versetzt. Sie wird für uns völlig durchsichtig, wir finden uns auf einmal als Vertraute der Tugend und des Lasters, der Größe, der Kleinheit, des Adels, der Verworfenheit, und dieses alles, ja noch mehr, durch die einfachsten Mittel. Fragen wir aber nach diesen Mitteln, so scheint es, als arbeite er für unsre Augen, aber wir sind getäuscht: Shakespeares Werke sind nicht für die Augen des Leibes.” – Schriften zur Literatur – Shakespeare und kein Ende I
“Nun so wäre denn endlich die Untersuchung in die Geheimnisse der Mathematik gehüllt, damit doch ja niemand so leicht wage, sich diesem Heiligtum zu nähern.” – über Isaac Newtons “Optik”
“Nur diejenige Erzählung verdient moralisch genannt zu werden, die uns zeigt, dass der Mensch in sich eine Kraft habe, aus Überzeugung eines Bessern, selbst gegen seine Neigung zu handeln.” – Unterhaltungen deutscher Ausgewanderten
“Paulus hat Dinge geschrieben, die die ganze christliche Kirche in corpore bis auf den heutigen Tag nicht versteht.” – Brief des Pastors
“Rasch schlägt der Puls des jugendlichen Lebens, // Rasch schießt der Pflanze Trieb zum schlanken Kiel, // Die Jugend freut sich nur des Vorwärtsstrebens, // Versucht sich weit umher, versucht sich viel. // Der Kräfte Spielen ist drum nicht vergebens, // So kennt sie bald sich Umfang, Maß und Ziel: // Der Most, der gärend sich vom Schaum geläutert, // Er wird zum Trank, der Geist und Sinn erheitert.” – Was wir bringen – Halle Sz. 3 / Lachesis
“Ringe, Deutscher, nach römischer Kraft, nach griechischer Schönheit, // Beides gelang dir, doch nie glückte der gallische Sprung.” – Tabulae Votivae 63 – Deutscher Genius
“Schädliche Wahrheit, ich ziehe sie vor dem nützlichen Irrtum. // Wahrheit heilet den Schmerz, den sie vielleicht uns erregt.” – Vier Jahreszeiten – Herbst
“Shakespeare reicht uns im Gegenteil die volle reife Traube vom Stock, wir mögen sie nun beliebig Beere für Beere genießen, sie auspressen, keltern, als Most, als gegornen Wein kosten oder schlürfen, auf jede Weise sind wir erquickt.” – Schriften zur Literatur – Calderons Tochter der Luft
“So wie in der Musik das richtige, genaue und reine Treffen jedes einzelnen Tones der Grund alles weiteren künstlerischen Vortrages ist, so ist auch in der Schauspielkunst der Grund aller höheren Rezitation und Deklamation die reine und vollständige Aussprache jedes einzelnen Worts.” – Schriften zur Literatur, Regeln für Schauspieler, §3 14,72f.
“Um es in der Aussprache zur Vollkommenheit zu bringen, soll der Anfänger alles sehr langsam, die Silben, und besonders die Endsilben, stark und deutlich aussprechen, damit die Silben, welche geschwind gesprochen werden müssen, nicht unverständlich werden.” – Schriften zur Literatur, Regeln für Schauspieler, § 14
“Und bring’, da hast du meinen Dank // Mich vor die Weiblein ohn’ Gestank. // Musst alle garst’gen Worte lindern, // Aus Scheißkerl Schurken, aus Arsch mach Hintern, // Und gleich’ das Alles so fortan, // Wie du’s wohl ehmals schon getan.” – in einem Briefgedicht an Friedrich Wilhelm Gotter
“Und wer des Knäuels zartes Ende hält, // Der schlingt sich wohl durchs Labyrinth der Welt.” – Die ersten Erzeugnisse der Stotternheimer Saline / Geognosie
“Und wie der Dichter eher ist als der Kritiker, so müssen wir auch vieles sehen, lesen und hören, ehe wir uns einfallen lassen wollen zu urteilen.” – Theatralische Sendung II,2
“Wär nicht das Auge sonnenhaft, // die Sonne könnt es nie erblicken. // Läg nicht in uns des Gottes eigne Kraft, // Wie könnt uns Göttliches entzücken?” – Zahme Xenien
“Was dem Auge dar sich stellet, // Sicher glauben wir’s zu schaun; // Was dem Ohr sich zugesellet, // Gibt uns nicht ein gleich Vertraun; // Darum deine lieben Worte // Haben oft mir wohlgetan; // Doch ein Blick am rechten Orte, // Übrig lässt er keinen Wahn.” – Gedicht Aug’ um Ohr
“Wie im Auge mit fliegenden Mücken, // So ists mit Sorgen ganz genau, // Wenn wir in die schöne Welt hinein blicken, // Da schwebt ein Spinnweben-Grau.” – Zahme Xenien VI
“Wie über die Menschen, so auch über die Denkmäler lässt sich die Zeit ihr Recht nicht nehmen.” – Die Wahlverwandschaften II, 2
“Wo ist einer, der sich quälet // Mit der Last, die wir getragen? // Wenn es an Gestalten fehlet, // Ist ein Kreuz geschwind geschlagen. // Pfaffenhelden singen sie, // Frauen wohl empfohlen, // Oberleder bringen sie, // Aber keine Sohlen.” – Auf den Kauf
“Zwischen der Wieg und dem Sarg wir schwanken und schweben // Auf dem großen Kanal sorglos durchs Leben dahin.” – Venezianische Epigramme 8
“In diesem Sinne mach ich aufmerksam auf einen Mann, der die große Epoche reinerer Menschenkenntnis, edler Duldung, zarter Liebe in der zweiten Hälfte des vorigen Jahrhunderts zuerst angeregt und verbreitet hat. An diesen Mann, dem ich so viel verdanke, werd ich oft erinnert, auch fällt er mir ein, wenn von Irrtümern und Wahrheiten die Rede ist, die unter den Menschen hin und wider schwanken.” – über Laurence Sterne, Schriften zur Literatur
“Französische Revolution, Fichtes Wissenschaftslehre und Goethes Wilhelm Meister sind die größten Tendenzen der Zeit.” – Friedrich Schlegel
“Ich hörte ihn oft behaupten: ein Kunstwerk, besonders ein Gedicht, das nichts zu erraten übrig ließe, sei kein wahres, vollwürdiges, seine höchste Bestimmung bleibe immer: zum Nachdenken aufzuregen, und nur dadurch könne es dem Beschauer oder Leser recht lieb werden, wenn es ihn zwänge, nach eigener Sinnesweise es sich auszulegen und gleichsam ergänzend nachzuschaffen.” – Friedrich von Müller
“Goethe war der größte Deutsche, nicht nur der größte deutsche Dichter.” – Karl Marx und Friedrich Engels in einem Aufsatz
“Schopenhauer, der letzte Deutsche, der in Betracht kommt der ein europäisches Ereigniss gleich Goethe, gleich Hegel, gleich Heinrich Heine ist, und nicht bloß ein lokales, ein “nationales”), ist für einen Psychologen ein Fall ersten Ranges: nämlich als bösartig genialer Versuch, zu Gunsten einer nihilistischen Gesammt-Abwerthung des Lebens gerade die Gegen-Instanzen, die grossen Selbstbejahungen des “Willens zum Leben”, die Exuberanz-Formen des Lebens in’s Feld zu führen.” – Friedrich Nietzsche, Götzen-Dämmerung, Streifzüge eines Unzeitgemässen, 21.
“Wenn mein Sohn von Frankfurt nach Mainz reist, so bringt er mehr Kenntnis heim als andere aus Amerika.” – Katharina Elisabeth Goethe, Mutter
“Wie konnte es geschehen, dass es nach dem Erscheinen von Goethes Werther zu einer Selbstmordwelle kam und beim Erscheinen meiner Tagebücher eine Antiselbstmordwelle einsetzte?” – Anaïs Nin, Der Künstler als Magier
Das Alter Das Alter ist ein höflich’ Mann: Einmal übers andre klopft er an; Aber nun sagt niemand: Herein! Und vor der Türe will er nicht sein. Da klinkt er auf, tritt ein so schnell, Und nun heißt’s, er sei ein grober Gesell.
Die Liebe zum Wunderbaren gehört eigentlich dem Poeten und die Lust Schwierigkeiten zu überwinden dem Mathematiker.
Den lieb’ ich, der Unmögliches begehrt.
Der Feige droht nur, wo er sicher ist.
Der Wein erfreut des Menschen Herz, und die Freudigkeit ist die Mutter aller Tugenden.
Des Menschen größtes Verdienst bleibt wohl, wenn er die Umstände soviel als möglich bestimmt und sich so wenig als möglich von ihnen bestimmen läßt.
Die ganze Welt ist voll armer Teufel, denen mehr oder weniger – angst ist.
Die Menschen verdrießt’s, daß das Wahre so einfach ist; sie sollten bedenken, daß sie noch Mühe genug haben, es praktisch zu ihrem Nutzen anzuwenden.
Die Schwierigkeiten wachsen, je näher man dem Ziele kommt.
Doch der den Augenblick ergreift, Das ist der rechte Mann.
Du bist am Ende – was du bist. Setz dir Perücken auf von Millionen Locken, Setz deinen Fuß auf ellenhohe Socken, Du bleibst doch immer, was du bist.
Die Weltgeschichte sammelt auf unsre Kosten sehr große Schätze.
Eigentlich lernen wir nur von Büchern, die wir nicht beurteilen können. Der Autor eines Buchs, das wir beurteilen könnten, müßte von uns lernen.
Edel sei der Mensch, Hülfreich und gut!
Eine Sammlung von Anekdoten und Maximen ist für den Weltmann der größte Schatz, wenn er die ersten an schicklichen Orten ins Gespräch einzustreuen, der letzten im treffenden Falle sich zu erinnern weiß.
Aber eins bringt niemand mit auf die Welt, und doch ist es das, worauf alles ankommt, damit der Mensch nach allen Seiten zu ein Mensch sei . . . : “Ehrfurcht!”
Erfüllte Pflicht empfindet sich immer noch als Schuld, weil man sie nie ganz genuggetan.
Es hört doch jeder nur, was er versteht.
Denn von oben kommt Verführung, Wenns den Göttern so beliebt.
Doch wir finden’s hier am besten, Segnen dankbar unsern Stern; Denn im Osten wie im Westen Zeugt die Mutter Erde gern.
Freiwillige Abhängigkeit ist der schönste Zustand, und wie wäre der möglich ohne Liebe!
Freudvoll Und leidvoll, Gedankenvoll sein, Langen Und bangen In schwebender Pein, Himmelhoch jauchzend, Zum Tode betrübt; Glücklich allein Ist die Seele, die liebt.
Geheimnisvoll am lichten Tag Läßt sich Natur des Schleiers nicht berauben, Und was sie deinem Geist nicht offenbaren mag, Das zwingst du ihr nicht ab mit Hebeln und mit Schrauben.
Genieße mäßig Füll und Segen, Vernunft sei überall zugegen, Wo Leben sich des Lebens freut. Dann ist Vergangenheit beständig, Das Künftige voraus lebendig, Der Augenblick ist Ewigkeit.
Geschichte schreiben ist eine Art, sich das Vergangene vom Halse zu schaffen.
Gewisse Bücher scheinen geschrieben zu sein, nicht damit man daraus lerne, sondern damit man wisse, daß der Verfasser etwas gewußt hat.
Ei, so habt doch endlich einmal die Courage, euch den Eindrücken hinzugeben, euch ergötzen zu lassen, euch rühren zu lassen, euch erheben zu lassen, ja euch belehren und zu etwas Großem entflammen und ermuthigen zu lassen.
Heut ist mir alles herrlich; wenn’s nur bliebe! Ich sehe heut durchs Augenglas der Liebe.
Hoffnung gießt in Sturmnacht Morgenröte!
Ich hör es gern, wenn auch die Jugend plappert; Das Neue klingt, das Alte klappert.
In jedes gute Herz ist das edle Gefühl von der Natur gelegt, daß es für sich allein nicht glücklich sein kann, daß es sein Glück in dem Wohl der andern suchen muß.
Ins Sichere willst du dich betten! Ich liebe mir inneren Streit: Denn wenn wir die Zweifel nicht hätten, Wo wäre denn frohe Gewißheit?
Ich bin mehr als jemals überzeugt, daß man durch den Begriff der Stetigkeit den organischen Naturen trefflich beykommen kann.
Alle menschlichen Gebrechen sühnet reine Menschlichkeit.
Küsse mich! Sonst küss’ ich dich!
Man denkt an das, was man verließ; Was man gewohnt war, bleibt ein Paradies.
Man läßt sich seine Mängel vorhalten, man läßt sich strafen, man leidet manches um ihrer willen mit Geduld; aber ungeduldig wird man, wenn man sie ablegen soll.
Man spricht vergebens viel, um zu versagen; der andre hört von allem nur das Nein.
Man wird nie betrogen, man betrügt sich selbst.
Manchmal sieht unser Schicksal aus wie ein Fruchtbaum im Winter. Wer sollte bei dem traurigen An sehn [sic] desselben wohl denken, daß diese starren Äste, diese zackigen Zweige im nächsten Frühjahr wieder grünen, blühen, sodann Früchte tragen könnten, doch wir hoffen’s, wir wissen’s.
Mann mit zugeknöpften Taschen, Dir tut niemand was zulieb: Hand wird nur von Hand gewaschen; Wenn du nehmen willst, so gib!
Man muß nur Ein Wesen recht von Grund aus lieben, da kommen einem die übrigen alle liebenswürdig vor!
Mir gäb es keine größre Pein, Wär ich im Paradies allein.
Mit Mädeln sich vertragen, Mit Männern rumgeschlagen, Und mehr Kredit als Geld; So kommt man durch die Welt.
Nationalliteratur will jetzt nicht viel sagen; die Epoche der Weltliteratur ist an der Zeit.
Nichts taugt Ungeduld, Noch weniger Reue; Jene vermehrt die Schuld, Diese schafft neue.
Niemand ist mehr Sklave, als der sich für frei hält, ohne es zu sein.
Und niemand weiß, wie weit seine Kräfte gehen, bis er sie versucht hat.
Noch ist es Tag, da rühre sich der Mann, Die Nacht tritt ein, wo niemand wirken kann.
Rätsel Ein Bruder ist’s von vielen Brüdern, In allem ihnen völlig gleich, Ein nötig Glied von vielen Gliedern In eines großen Vaters Reich; Jedoch erblickt man ihn nur selten, Fast wie ein eingeschobnes Kind: Die andern lassen ihn nur gelten Da, wo sie unvermögend sind. (Schalttag)
Sag mir, warum dich keine Zeitung freut? Ich liebe sie nicht, sie dienen der Zeit.
Sage mir, mit wem du umgehst, so sage ich dir, wer du bist; weiß ich, womit du dich beschäftigst, so weiß ich, was aus dir werden kann.
Schauspieler gewinnen die Herzen und geben die ihrigen nicht hin; sie hintergehen aber mit Anmut.
Schreibe nur wie du reden würdest, und so wirst du einen guten Brief schreiben.
Seele des Menschen, Wie gleichst du dem Wasser! Schicksal des Menschen, Wie gleichst du dem Wind!
Seelenleiden, in die wir durch Unglück oder eigne Fehler geraten, sie zu heilen vermag der Verstand nichts [sic], die Vernunft wenig, die Zeit viel, entschlossene Tätigkeit hingegen alles.
Sei nicht ungeduldig, wenn man deine Argumente nicht gelten läßt.
Sein Jahrhundert kann man nicht verändern, aber man kann sich dagegen stellen und glückliche Wirkungen vorbereiten.
Selig, wer sich vor der Welt Ohne Haß verschließt, Einen Freund am Busen hält.
So klammert sich der Schiffer endlich noch Am Felsen fest, an dem er scheitern sollte.
So wie etwas ausgesprochen wird, sogleich wird ihm auch widersprochen, wie der Ton gleich sein Echo hat.
Soll man dich nicht aufs schmählichste berauben, Verbirg dein Gold, dein Weggehn, deinen Glauben.
Wenn sie aus deinem Korbe naschen, Behalte noch etwas in der Taschen.
Ach es ist unsäglich, wie sich die armen Menschen auf der Erde abquälen!
Um die Einsamkeit ist’s eine schöne Sache, wenn man mit sich selbst in Frieden lebt und was Bestimmtes zu tun hat.
Daß Du zugleich mit dem heilgen Christ An diesem Tage geboren bist, Und August auch, der werte Schlanke, Dafür ich Gott im Herzen danke, Dies gibt in tiefer Winterszeit Erwünschteste Gelegenheit Mit einigem Zucker Dich zu grüßen, Abwesenheit mir zu versüßen, Der ich, wie sonst, in Sonnenferne Im Stillen liebe, leide, lerne.
Der Undank ist immer eine Art Schwäche. Ich habe nie gesehen, daß tüchtige Menschen wären undankbar gewesen.
Ungeduld Immer wieder in die Weite, Über Länder an das Meer, Phantasien, in der Breite Schwebt am Ufer hin und her! Neu ist immer die Erfahrung: Immer ist dem Herzen bang, Schmerzen sind der Jugend Nahrung, Tränen seliger Lobgesang.
Unter allem Diebsgesindel sind die Narren die schlimmsten: sie rauben euch beides, Zeit und Stimmung.
Denken Sie immer: daß wir nur eigentlich für uns selbst arbeiten. Kann das jemand in der Folge gefallen oder dienen, so ist es auch gut. Der Zweck des Lebens ist das Leben selbst.
Vollkommenheit ist schon da, wenn das Notwendige geleistet wird, Schönheit, wenn das Notwendige geleistet, doch verborgen ist.
Von der besten Gesellschaft sagte man: Ihr Gespräch ist unterrichtend, ihr Schweigen bildend.
Von drückenden Pflichten kann uns nur die gewissenhafteste Ausübung befreien.
Wahrheitsliebe zeigt sich darin, daß man überall das Gute zu finden und zu schätzen weiß.
Was aber ist deine Pflicht? Die Forderung des Tages.
Was auch als Wahrheit oder Fabel In tausend Büchern dir erscheint, Das alles ist ein Turm zu Babel, Wenn es die Liebe nicht vereint.
Was ihr nicht rechnet, glaubt ihr, sei nicht wahr!
Was man nicht bespricht, bedenkt man nicht recht.
Was man nicht versteht, besitzt man nicht.
Der Roman ist eine subjektive Epopėe, in welcher der Verfasser sich die Erlaubnis ausbittet, die Welt nach seiner Weise zu behandeln. Es fragt sich also nur, ob er eine Weise habe.
Unsere Chemiker fahren fort, die wunderlichsten Dinge zu entdecken, und deine Weissagungen bestärken sich immer mehr. – Da ich von Weissagungen rede, so muß ich bemerken, dass zu unserer Zeit Dinge geschehen, welche man keinem Propheten auszusprechen erlaubt hätte.
Was sogar die Frauen an uns ungebildet zurücklassen, das bilden die Kinder aus, wenn wir uns mit ihnen abgeben.
Was verkürzt mir die Zeit? – Tätigkeit! Was macht sie unerträglich lang? – Müßiggang! Was bringt in Schulden? – Harren und Dulden! Was macht gewinnen? – Nicht lange besinnen! Was bringt zu Ehren? – Sich wehren!
Bald nach ihrer [des Christentums] Entstehung und Verbreitung litt die christliche Religion durch sinnige und unsinnige Ketzereien; sie verlor ihr ursprüngliches Reine.
Was wäre ich denn, wenn ich nicht immer mit klugen Leuten umgegangen wäre und von ihnen gelernt hätte?
Freund, weil du sie [die Augen] offen hast, glaubst du, du siehst.
Er pflegte gern zu behaupten, daß sowohl bei der Erziehung der Kinder als bei der Leitung der Völker nichts ungeschickter und barbarischer sei als Verbote, als verbietende Gesetze und Anordnungen.
Wen die Dankbarkeit geniert, Der ist übel dran; Denke, wer dich erst geführt, Wer für dich getan!
Wenn auch die Welt im ganzen fortschreitet, die Jugend muß doch immer wieder von vorn anfangen und als Individuum die Epochen der Weltkultur durchmachen.
Wenn dir’s in Kopf und Herzen schwirrt, was willst du Bessres haben! Wer nicht mehr liebt und nicht mehr irrt, der lasse sich begraben.
Fehlst [Scheiterst] du, laß dich’s nicht betrüben: Denn der Mangel führt zum Lieben; Kannst dich nicht vom Fehl befrein, Wirst du andern gern verzeihn.
Wenn es keine Hexen gäbe, Wer Teufel möchte Teufel sein!
Wenn man alle Gesetze studieren sollte, so hätte man gar keine Zeit, sie zu übertreten.
Wenn man ins Wasser kommt, lernt man schwimmen.
Wenn Reisende ein sehr großes Ergötzen auf ihren Bergklettereien empfinden, so ist für mich etwas Barbarisches, ja Gottloses in dieser Leidenschaft.
Wenn man von den Leuten Pflichten fordert und ihnen keine Rechte zugestehen will, muß man sie gut bezahlen.
Wenn weise Männer nicht irrten, müßten die Narren verzweifeln.
So kann ich nicht billigen, dass man von den studierenden künftigen Staatsdienern gar zu viele theoretisch gelehrte Kenntnisse verlangt, wodurch die jungen Leute vor der Zeit geistig wie körperlich ruiniert werden.
Wer das erste Knopfloch verfehlt, kommt mit dem Zuknöpfen nicht zu Rande.
Wer in dem Gestern Heute sah, Dem geht das Heut nicht allzu nah, Und wer im Heute sieht das Morgen, Der wird sich rühren, wird sich sorgen.
Wer lange bedenkt, der wählt nicht immer das Beste.
Lavatern [Johann Kaspar Lavater] hab’ ich immer ausgelacht, dass er auf seinen Reisen jede Viertelstunde an die Seinigen schrieb, und mit jeder Post Briefe und Zettelchen erhielt, worauf eigentlich nichts stand, als dass sie sich wie vor vier Wochen noch immer herzlich liebten.
Wer nicht liebt, wird sich des schönen Maien, so gut er kann, doch leider halb nur freuen.
Wer nicht neugierig ist, erfährt nichts.
Wer nichts für andere tut, der tut auch nichts für sich.
Wer sein Vaterland nicht kennt, hat keinen Maßstab für fremde Länder.
… Wer sich grün macht, den fressen die Ziegen.
Wer was gelten will, Muß andre gelten lassen.
Wir behalten von unsern Studien am Ende doch nur das, was wir praktisch anwenden.
Wir lernen die Menschen nicht kennen, wenn sie zu uns kommen; wir müssen zu ihnen gehen, um zu erfahren, wie es mit ihnen steht.
Wir mögen die Welt kennenlernen, wie wir wollen, sie wird immer eine Tag- und eine Nachtseite behalten.
Wie fruchtbar ist der kleinste Kreis, Wenn man ihn wohl zu pflegen weiß.
Ihr seufzt und singt und schmelzt und küsst Und jauchzet, ohne dass ihr’s wisst, Dem Abgrund in der Nähe. Flieht Wiese, Bach und Sonnenschein, Schleicht, soll’s euch wohl im Winter sein, Bald zu dem Herd der Ehe.
Wir wollen alle Tage sparen und brauchen alle Tage mehr.
Wir wollen’s machen wie alle Eroberer: Die Leute todtschlagen, um es mit ihrer Nachkommenschaft gut zu meinen.
Zum Tun gehört Talent, zum Wohltun Vermögen.
Es fällt ihm [dem Menschen] mehr auf, was ihm fehlt, als das, was er besitzt.
Für die vorzüglichste Frau wird diejenige gehalten, welche ihren Kindern den Vater, wenn er abgeht, zu ersetzen imstande wäre.
Was du ererbt von deinen Vätern hast, Erwirb es, um es zu besitzen. Was man nicht nützt, ist eine schwere Last, Nur was der Augenblick erschafft, das kann er nützen.
Wenn ein Jahr nicht leer verlaufen soll, muß man beizeiten anfangen.
Wer nie sein Brot mit Tränen aß, Wer nie die kummervollen Nächte Auf seinem Bette weinend saß, Der kennt euch nicht, ihr himmlischen Mächte. Ihr führt ins Leben uns hinein, Ihr laßt den Armen schuldig werden, Dann überlaßt ihr ihn der Pein, Denn alle Schuld rächt sich auf Erden.
Aller Zustand ist gut, der natürlich ist und vernünftig.
Alles geben Götter, die unendlichen, Ihren Lieblingen ganz, Alle Freuden, die unendlichen, Alle Schmerzen, die unendlichen, ganz.
Das schönste Glück des denkenden Menschen ist, das Erforschliche erforscht zu haben und das Unerforschliche ruhig zu verehren.
Armut ist die größte Plage, Reichtum ist das höchste Gut!
Er aber, sag’s ihm, er kann mich im A. lecken.
Aus den Augen aus dem Sinn!
So tauml’ ich von Begierde zu Genuß, Und im Genuß verschmacht’ ich nach Begierde.
Nur halb ist der Verlust des schönsten Glücks, Wenn wir auf den Besitz nicht sicher zählten.
Das Leben, so gemein es aussieht, so leicht es sich mit dem Gewöhnlichen, Alltäglichen zu befriedigen scheint, hegt und pflegt doch immer gewisse höhere Forderungen im Stillen fort und sieht sich nach Mitteln um, sie zu befriedigen.
Ihr glücklichen Augen, Was je ihr gesehn, Es sei wie es wolle, Es war doch so schön!
Die Botschaft hör ich wohl, allein mir fehlt der Glaube.
Verschwiegenheit fordern ist nicht das Mittel, sie zu erlangen.
Das Bild der Geliebten kann nicht alt werden, denn jeder Moment ist seine Geburtsstunde.
Inwendig lernt kein Mensch sein Innerstes Erkennen. Denn er mißt nach eignem Maß Sich bald zu klein und leider oft zu groß. Der Mensch erkennt sich nur im Menschen, nur Das Leben lehret jeden was er sei.
Wüchsen die Kinder in der Art fort, wie sie sich andeuten, so hätten wir lauter Genies.
Erlaubt ist, was gefällt.
In einem Augenblick gewährt die Liebe, Was Mühe kaum in langer Zeit erreicht.
Man sei erst liebenswert, wenn man geliebt sein will.
Halb scheel, halb weise sieht sein [des Dichters] Blick Ein bisschen nass auf euer Glück Und jammert in Sentenzen. Hört seine letzten Lehren an, Er hat’s so gut wie ihr getan Und kennt des Glückes Grenzen.
Da steh’ ich nun, ich armer Tor, Und bin so klug als wie zuvor!
Dämonen, weiß ich, wird man schwerlich los.
Das also war des Pudels Kern!
Dasein ist Pflicht, und wär’s ein Augenblick!
Dem Hunde, wenn er gut gezogen, Wird selbst ein weiser Mann gewogen.
Willst du dich deines Wertes freuen, So mußt der Welt du Wert verleihen.
Welch Glück, geliebt zu werden! Und lieben, Götter, welch ein Glück!
Vieles wünscht sich der Mensch, und doch bedarf er nur wenig.
Wer sich der Einsamkeit ergibt, Ach, der ist bald allein.
Es irrt der Mensch, solang’ er strebt.
Der geringste Mensch kann komplett sein, wenn er sich innerhalb der Grenzen seiner Fähigkeiten und Fertigkeiten bewegt.
Zum Sehen geboren, Zum Schauen bestellt.
… Gefühl ist alles; Name ist Schall und Rauch. …
Aus einer großen Gesellschaft heraus Ging einst ein stiller Gelehrter nach Haus. Man fragte: “Wie seid Ihr zufrieden gewesen?” “Wären’s Bücher”, sagt er, “ich würd’ sie nicht lesen.”
Man muß sich immerfort verändern, erneuen, verjüngen, um nicht zu verstocken.
Bekanntschaften, wenn sie sich auch gleichgültig ankündigen, haben oft die wichtigsten Folgen.
Alles Menschenwerk, wie auch alle Vegetation, erscheint klein gegen die ungeheuren Felsmassen und Höhen.
Das ist der Weisheit letzter Schluß: Der verdient sich Freiheit wie das Leben, Der täglich sie erobern muß.
Das Beste, was wir von der Geschichte haben, ist der Enthusiasmus, den sie erregt.
Der ist der glücklichste Mensch, der das Ende seines Lebens mit dem Anfang in Verbindung setzen kann.
Ich liebe dich, mich reizt deine schöne Gestalt; Und bist du nicht willig, so brauch’ ich Gewalt.
Das Wort verwundet leichter, als es heilt.
Was ihr den Geist der Zeiten heißt, Das ist im Grund der Herren eigner Geist, In dem die Zeiten sich bespiegeln.
Zufrieden jauchzet groß und klein: Hier bin ich Mensch, hier darf ich’s sein!
Fluch sei der Hoffnung! Fluch dem Glauben, Und Fluch vor allem der Geduld!
Diese Woche geht im Taumel vorüber, man muß mit dem Strome fortziehen.
Im Gedränge hier auf Erden Kann nicht jeder was er will; Was nicht ist, es kann noch werden, Hüte dich und bleibe still.
Wir würden gar vieles besser kennen, wenn wir es nicht zu genau erkennen wollten.
Das Wunder ist des Glaubens liebstes Kind.
Die Kirche hat einen guten Magen, Hat ganze Länder aufgefressen, Und doch noch nie sich übergessen; Die Kirch’ allein, meine lieben Frauen, Kann ungerechtes Gut verdauen.
Bilde, Künstler! Rede nicht! Nur ein Hauch sei dein Gedicht.
Wenn die Affen es dahin bringen könnten, Langweile zu haben, so könnten sie Menschen werden.
Laß unsern Herrgott aus dem Spaß.
Ich höre auf zu leben; aber ich habe gelebt.
Elender ist nichts als der behagliche Mensch ohne Arbeit!
Nur wer die Sehnsucht kennt, Weiß was ich leide! Allein und abgetrennt Von aller Freude, Seh’ ich ans Firmament Nach jener Seite. Ach! Der mich liebt und kennt, Ist in der Weite. Es schwindelt mir, es brennt Mein Eingeweide Nur wer die Sehnsucht kennt, Weiß, was ich leide!
Ich erfahre das Glück, daß mir in meinem hohen Alter Gedanken aufgehen, welche zu verfolgen und in Ausübung zu bringen eine Wiederholung des Lebens gar wert wäre. Also wollen wir uns, solange es Tag ist, nicht mit Allotrien beschäftigen.
Es ist mit Meinungen, die man wagt, wie mit Steinen, die man voran im Brette bewegt: Sie können geschlagen werden, aber sie haben ein Spiel eingeleitet, das gewonnen wird.
Es kann das beste Herz in dunkeln Stunden fehlen.
Die Deutschen, und sie nicht allein, besitzen die Gabe, die Wissenschaften unzugänglich zu machen.
Bringst du Geld, so findest du Gnade; sobald es dir mangelt, schließen die Türen sich zu.
Republiken hab ich gesehen, und das ist die beste, Die dem regierenden Teil Lasten, nicht Vorteil gewährt.
Oft, wenn es erst durch Jahre durchgedrungen, Erscheint es in vollendeter Gestalt.
Was soll ich viel lieben, was soll ich viel hassen? Man lebt nur vom Lebenlassen.
Sie [die Lieder] singe, wer sie singen mag! An einem hübschen Frühlingstag Kann sie der Jüngling brauchen. Der Dichter blinzt von ferne zu.
Die Hoffnung hilft uns leben.
Wenn man einmal weiß, worauf alles ankommt, hört man auf, gesprächig zu sein.
Ein wenig besser würd’ er leben, Hättst du ihm nicht den Schein des Himmelslichts gegeben; Er nennt’s Vernunft und braucht’s allein, Nur tierischer als jedes Tier zu sein.
Vollkommenheit ist die Norm des Himmels, Vollkommenes wollen die Norm des Menschen.
Da sind sie nun! Da habt ihr sie, Die Lieder, ohne Kunst und Müh’ Am Rand des Bachs entsprungen! Verliebt und jung und voll Gefühl Trieb ich der Jugend altes Spiel Und hab’ sie so gesungen.
Gegen große Vorzüge eines andern gibt es kein Rettungsmittel als die Liebe.
Heilig sei dir der Tag; doch schätze das Leben nicht höher als ein anderes Gut, und alle Güter sind trüglich.
Wer fertig ist, dem ist nichts recht zu machen; ein Werdender wird immer dankbar sein.
Je früher der Mensch gewahr wird, daß es ein Handwerk, daß es eine Kunst gibt, die ihm zur geregelten Steigerung seiner natürlichen Anlagen verhelfen [sic], desto glücklicher ist er.
Hundert graue Pferde machen nicht einen einzigen Schimmel.
Forschend übersieht dein Blick Eine großgemess’ne Weite. Hebe mich an deine Seite! Gib der Schwärmerei dies Glück; Und in wollustvoller Ruh’ Säh der weitverschlag’ne Ritter Durch das gläserne Gegitter Seines Mädchens Nächten zu.
Es bildet ein Talent sich in der Stille, Sich ein Charakter in dem Strom der Welt.
Ganz leise spricht ein Gott in unsrer Brust, Ganz leise, ganz vernehmlich, zeigt uns an, Was zu ergreifen ist und was zu fliehn.
Früchte bringet das Leben dem Mann; doch hangen sie selten Rot und lustig am Zweig, wie uns ein Apfel begrüßt.
Ein schäbiges Kamel trägt immer noch die Lasten vieler Esel.
Wen jemand lobt, dem stellt er sich gleich.
Gehalt ohne Methode führt zur Schwärmerei, Methode ohne Gehalt zum leeren Klügeln; Stoff ohne Form zum beschwerlichen Wissen, Form ohne Stoff zu einem hohlen Wähnen.
Alles Edle ist an sich stiller Natur und scheint zu schlafen, bis es durch Widerspruch geweckt und herausgefordert wird.
Alles Große und Gescheite existiert in der Minorität.
Deines leisen Fußes Lauf Weckt aus tagverschloss’nen Höhlen Traurig abgeschied’ne Seelen, Mich und nächt’ge Vögel auf.
Auf diese Weise wäret ihr Frauen wohl unüberwindlich, erst verständig, daß man nicht widersprechen kann, liebevoll, daß man sich gern hingibt, gefühlvoll, daß man euch nicht weh tun mag, ahnungsvoll, daß man erschrickt.
Aufmunterung nach dem Tadel ist Sonne nach dem Regen – fruchtbares Gedeihen.
Begegnet uns jemand, der uns Dank schuldig ist, gleich fällt es uns ein. Wie oft können wir jemand begegnen, dem wir Dank schuldig sind, ohne daran zu denken!
Behandelt die Frauen mit Nachsicht! Aus krummer Rippe ward sie erschaffen, Gott konnte sie nicht ganz grade machen. Willst du sie biegen, sie bricht. Lässt du sie ruhig, sie wird noch krümmer, Du guter Adam, was ist denn schlimmer? – Behandelt die Frauen mit Nachsicht: Es ist nicht gut dass euch eine Rippe bricht.
Verstellung, sagt man, sei ein großes Laster, Doch von Verstellung leben wir.
Bäume leuchtend, Bäume blendend, Überall das Süße spendend, In dem Glanze sich bewegend, Alt und junges Herz erregend – Solch ein Fest ist uns bescheret, Mancher Gaben Schmuck verehret; Staunend schaun wir auf und nieder, Hin und her und immer wieder.
Bei großen Unternehmungen wie bei großen Gefahren muß der Leichtsinn verbannt sein.
Alles in der Welt läßt sich ertragen, Nur nicht eine Reihe von schönen Tagen.
Glück macht Mut.
Unsre modernen Kriege machen viele unglücklich, indessen sie dauern, und niemand glücklich, wenn sie vorbei sind.
Es kommt nicht darauf an, daß die Freunde zusammenkommen, sondern darauf, daß sie übereinstimmen.
Alles was uns imponieren soll, muß Charakter haben.
Das Eigentümliche müßte durch die Lebensart erst recht hervorgehoben werden. Das Bedeutende will jedermann, nur soll es nicht unbequem sein.
Das einfach Schöne soll der Kenner schätzen, Verziertes aber spricht der Menge zu.
Das Erdetreiben, wie’s auch sei, Ist immer doch nur Plackerei.
Das Glück ist eigensinnig, oft das Gemeine, das Nichtswürdige zu adeln und wohlüberlegte Taten mit einem gemeinen Ausgang zu entehren.
Schwester von dem ersten Licht, Bild der Zärtlichkeit in Trauer! Nebel schwimmt mit Silberschauer Um dein reizendes Gesicht.
Errötend folgt er ihren Spuren Und ist von ihrem Gruß beglückt, Das Schönste sucht er auf den Fluren, Womit er seine Liebe schmückt.
Die Höhe reizt uns, nicht die Stufen; den Gipfel im Auge wandeln wir gerne auf der Ebene.
Die Sterne, die begehrt man nicht, Man freut sich ihrer Pracht, Und mit Entzücken blickt man auf In jeder heitern Nacht.
An Zerstreuung läßt es uns die Welt nicht fehlen; Wenn ich lese, will ich mich sammeln und nicht, wie jener Sultan von Indien, durch abgerupfte Mährchen hingehalten werden.
Der Wille lockt die Taten nicht herbei.
Der Worte sind genug gewechselt, Laßt mich auch endlich Taten sehn! Indes ihr Komplimente drechselt, Kann etwas Nützliches geschehn.
Aufgezogen durch die Sonne Schwimmt im Hauch äther’scher Wonne So das leicht’ste Wölkchen nie Wie mein Herz in Ruh’ und Freude. Frei von Furcht, zu groß zum Neide, Lieb’ ich, ewig lieb’ ich sie!
Wehe denen, die sich der Gewalt bedienen, die sie über ein Herz haben.
Das, was wir “bös” nennen, ist nur die andere Seite vom Guten.
Die beste Bildung findet ein gescheiter Mensch auf Reisen.
Dienen lerne beizeiten das Weib nach ihrer Bestimmung; Denn durch Dienen allein gelangt sie endlich zum Herrschen, Zu der verdienten Gewalt, die doch ihr im Hause gehöret.
Du gleichst dem Geist, den du begreifst, nicht mir!
Ein guter Abend kommt heran, wenn ich den ganzen Tag getan.
Ein Mädchen und ein Gläschen Wein kurieren alle Not; und wer nicht trinkt, und wer nicht küßt, der ist so gut wie tot.
Ein Mann verlangt den Mann; er würde sich einen zweiten erschaffen, wenn es keinen gäbe; eine Frau könnte eine Ewigkeit leben, ohne daran zu denken, sich ihresgleichen hervorzubringen.
Doch Forschung strebt und ringt, ermüdend nie, Nach dem Gesetz, dem Grund, Warum und Wie.
Es ist besser, das geringste Ding von der Welt zu tun als eine halbe Stunde für gering zu halten.
Es wird einem nichts erlaubt. Man muß es nur sich selber erlauben; dann lassen sich’s die andern gefallen oder nicht.
Trunken müssen wir alle sein! Jugend ist Trunkenheit ohne Wein; Trinkt sich das Alter wieder zu Jugend, So ist es wundervolle Tugend. Für Sorgen sorgt das liebe Leben, Und Sorgenbrecher sind die Reben.
Geht es doch unsern Vorsätzen wie unsern Wünschen: Sie sehen sich gar nicht mehr ähnlich, wenn sie ausgeführt, wenn sie erfüllt sind.
Grau, teurer Freund, ist alle Theorie, Und grün des Lebens goldner Baum.
Hier sind wir versammelt zu löblichem Tun, Drum, Brüderchen: Ergo bibamus!
Die Natur versteht gar keinen Spaß, sie ist immer wahr, immer ernst, immer strenge, sie hat immer recht, und die Fehler und Irrtümer sind immer des Menschen.
Je älter man wird, desto mehr verallgemeinert sich alles, und wenn die Welt nicht ganz und gar verschwinden soll, so muß man sich zu denen halten, welche sie aufzubauen im Stande sind.
Wollte, Gott hätte mich zum Gärtner oder Laboranten gemacht! Ich könnte glücklich sein.
Und unmerkliche Betörung Macht die Liebe zur Verehrung, Die Begier zur Schwärmerei.
Es gibt Menschen die gar nicht irren, weil sie sich nichts Vernünftiges vorsetzen.
Bleibe nicht am Boden heften, Frisch gewagt und frisch hinaus! Kopf und Arm mit heitern Kräften, Überall sind sie zu Haus; Wo wir uns der Sonne freuen, Sind wir jede Sorge los. Daß wir uns in ihr zerstreuen, Darum ist die Welt so groß.
Man hält einen Aal am Schwanze fester als einen Lacher mit Gründen.
Nirgends kann ich sie vergessen; Und doch kann ich ruhig essen, Heiter ist mein Geist und frei.
Dieses ist das Bild der Welt, Die man für die beste hält: Fast wie eine Mördergrube, Fast wie eines Burschen Stube, Fast so wie ein Opernhaus, Fast wie ein Magisterschmaus, Fast wie Köpfe von Poeten, Fast wie schöne Raritäten, Fast wie abgesetztes Geld Sieht sie aus, die beste Welt.
Gegner glauben uns zu widerlegen, wenn sie ihre Meinung wiederholen und auf die unsrige nicht achten.
Es ist nichts schrecklicher als eine tätige Unwissenheit.
Ach! die Erscheinung war so riesengroß, Daß ich mich recht als Zwerg empfinden sollte.
Wehe jeder Art von Bildung, welche die wirksamsten Mittel wahrer Bildung zerstört und uns auf das Ende hinweist, anstatt uns auf dem Wege selbst zu beglücken!
Ich bedauere die Menschen, welche von der Vergänglichkeit der Dinge viel Wesens machen und sich in Betrachtung irdischer Nichtigkeit verlieren: sind wir ja eben deshalb da, um das Vergängliche unvergänglich zu machen; das kann ja nur dadurch geschehen, wenn [sic] man beides zu schätzen weiß.
Kein Genuß ist vorübergehend; denn der Eindruck, den er zurückläßt, ist bleibend.
Welch Glück sondergleichen, Ein Mannsbild zu sein!
Welche Regierung die beste sei? Diejenige, die uns lehrt, uns selbst zu regieren.
Wenn der Redner zum Volke spricht, Da wo er kraut, da juckt’s ihn nicht.
Wenn ein paar Menschen recht miteinander zufrieden sind, kann man meistens versichert sein, daß sie sich irren.
Wenn ein Wunder auf der Welt geschieht, Geschieht’s durch liebevolle, treue Herzen.
Wenn ihr’s nicht fühlt, ihr werdet’s nicht erjagen, Wenn es nicht aus der Seele dringt Und mit urkräftigem Behagen Die Herzen aller Hörer zwingt.
Wer gegen sich selbst und andere wahr ist und bleibt, besitzt die schönste Eigenschaft der größten Talente.
Mein Gefühl wird stets erweichter; Doch mein Herz wird täglich leichter, Und mein Glück nimmt immer zu.
Sage nicht, daß du geben willst, sondern gib! Die Hoffnung befriedigst du nie.
Die Pflanze gleicht den eigensinnigen Menschen, von denen man alles erhalten kann, wenn man sie nach ihrer Art behandelt.
Wenn es eine Freude ist, das Gute zu genießen, so ist es eine größere, das Bessere zu empfinden, und in der Kunst ist das Beste gut genug.
Sie war nicht liebenswürdig, wenn sie liebte, und das ist das größte Unglück, das einem Weibe begegnen kann.
Es ist nicht genug zu wissen, man muß auch anwenden; es ist nicht genug zu wollen, man muß auch tun.
Trink, o Jüngling! heil’ges Glücke Taglang aus der Liebsten Blicke; Abends gaukl’ ihr Bild dich ein.
In der Jugend bald die Vorzüge des Alters gewahr zu werden, im Alter die Vorzüge der Jugend zu erhalten, beides ist nur ein Glück.
Wenn der Mensch über sein Physisches oder Moralisches nachdenkt, findet er sich gewöhnlich krank.
Versuche, deine Pflicht zu tun, und du weißt gleich, was an dir ist. Was aber ist deine Pflicht? Die Forderung des Tages.
Mit andern kann man sich belehren, Begeistert wird man nur allein.
Liegt dir Gestern klar und offen, Wirkst du heute kräftig frei; Kannst auch auf ein Morgen hoffen, Das nicht minder glücklich sei!
Wem wohl das Glück die schönste Palme beut? Wer freudig tut, sich des Getanen freut.
Die Summa Summarum des Alters ist eigentlich niemals erquicklich.
Ja es umgibt uns eine neue Welt! Der Schatten dieser immergrünen Bäume Wird schon erfreulich. Schon erquickt uns wieder Das Rauschen dieser Brunnen, schwankend wiegen Im Morgenwinde sich die jungen Zweige. Die Blumen von den Beeten schauen uns Mit ihren Kinderaugen freundlich an. Der Gärtner deckt getrost das Winterhaus Schon der Citronen und Orangen ab, Der blaue Himmel ruhet über uns, Und an dem Horizonte löst der Schnee Der fernen Berge sich in leisen Duft.
Gottes ist der Orient! Gottes ist der Okzident! Nord- und südliches Gelände Ruht im Frieden seiner Hände.
Wer sich den Gesetzen nicht fügen lernt, muß die Gegend verlassen, wo sie gelten.
Wer spät im Leben sich verstellen lernt, Der hat den Schein der Ehrlichkeit voraus.
Willkürlich handeln ist des Reichen Glück!
Zur Resignation gehört Charakter.
Zwar weiß ich viel, doch möcht’ ich alles wissen.
Nicht die Talente, nicht das Geschick zu diesem oder jenem machen eigentlich den Mann der Tat, die Persönlichkeit ist’s, von der in solchen Fällen alles abhängt. Der Charakter ruht auf der Persönlichkeit, nicht auf den Talenten. Talente können sich zum Charakter gesellen, er gesellt sich nicht zu ihnen: denn ihm ist alles entbehrlich außer er selbst.
Unsre Eigenschaften müssen wir kultivieren, nicht unsre Eigenheiten.
Es gibt viele Menschen, die sich einbilden, was sie erfahren, das verstünden sie auch.
Vor der Revolution war alles Bestreben; nachher verwandelte sich alles in Forderung.
Spott vertreibt die Liebe nicht.
Da mir Worte immer fehlen Ihnen zu sagen, wie lieb ich Sie habe, schick’ ich Ihnen die schönen Worte und Hieroglyphen der Natur, mit denen sie uns andeutet, wie lieb sie uns hat.
Irrend lernt man.
Ich weiß es wohl und spotte viel: Ihr Mädchen seid voll Wankelmut!
Gewöhnlich glaubt der Mensch, wenn er nur Worte hört, Es müsse sich dabei doch auch was denken lassen.
Mißverständnisse und Trägheit machen vielleicht mehr Irrungen in der Welt als List und Bosheit.
Der Patriotismus verdirbt die Geschichte.
Es bleibt einem jeden immer noch so viel Kraft, das auszuführen, wovon er überzeugt ist.
Das Hoffnungslose kündet schnell sich an!
Der Witz setzt immer ein Publikum voraus. Darum kann man den Witz auch nicht bei sich behalten. Für sich allein ist man nicht witzig.
Fest waren wir an sie gehangen; Wir streichelten die runden Wangen Und gleiteten stets mit Verlangen Von da herab zur rundern Brust. O Nebenbuhler, frei vom Neide, Reliquie, du schöne Beute, Erinnre mich der alten Lust.
Selige Sehnsucht Sagt es niemand, nur den Weisen, Weil die Menge gleich verhöhnet, Das Lebend’ge will ich preisen, Das nach Flammentod sich sehnet. In der Liebesnächte Kühlung, Die dich zeugte, wo du zeugtest, Überfällt dich fremde Fühlung Wenn die stille Kerze leuchtet. Nicht mehr bleibest du umfangen In der Finsternis Beschattung, Und dich reißet neu Verlangen Auf zu höherer Begattung. Keine Ferne macht dich schwierig, Kommst geflogen und gebannt, Und zuletzt, des Lichts begierig, Bist du, Schmetterling, verbrannt. Und so lang du das nicht hast, Dieses: Stirb und werde! Bist du nur ein trüber Gast Auf der dunklen Erde.
Erst gewahrten wir vergnüglich Wilden Wesens irren Lauf; Unerwartet, unverzüglich Trat ein neuer Kaiser auf. Und auf den vorgeschriebnen Bahnen Zieht die Menge durch die Flur; Den entrollten Lügenfahnen Folgen alle. – Schafsnatur!
Gut ist der Vorsatz, aber die Erfüllung schwer.
Alles Vergängliche Ist nur ein Gleichnis; Das Unzulängliche, Hier wird’s Ereignis; Das Unbeschreibliche, Hier ist’s getan; Das Ewig-Weibliche Zieht uns hinan.
Die Ruhe der Seele ist ein herrliches Ding und die Freude an sich selbst.
Die Geschichte irgendeines Wissens zu schreiben ist immer eine bedenkliche Sache. Denn bei dem redlichsten Vorsatz kommt man in Gefahr, unredlich zu sein; ja, wer eine solche Darstellung unternimmt, erklärt im voraus, daß er manches ins Licht, manches in den Schatten setzen werde.
Wer nicht im Augenblick hilft, scheint mir nie zu helfen, wer nicht im Augenblicke Rat gibt, nie zu raten.
Bei dem größten Verlust müssen wir uns sogleich umherschauen, was uns zu erhalten und zu leisten übrig bleibt.
Hoffnung Schaff das Tagwerk meiner Hände, Hohes Glück, daß ich’s vollende! Laß, o laß mich nicht ermatten! Nein, es sind nicht leere Träume: Jetzt nur Stangen, diese Bäume Geben einst noch Frucht und Schatten.
Jägers Abendlied Im Felde schleich’ ich still und wild, Gespannt mein Feuerrohr. Da schwebt so licht dein liebes Bild, Dein süßes Bild mir vor. Du wandelst jetzt wohl still und mild Durch Feld und liebes Tal, Und ach, mein schnell verrauschend Bild, Stellt sich dir’s nicht einmal? Des Menschen, der die Welt durchstreift Voll Unmut und Verdruß, Nach Osten und nach Westen schweift, Weil er dich lassen muß. Mir ist es, denk ich nur an dich, Als in den Mond zu seh’n; Ein stiller Friede kommt auf mich, Weiß nicht, wie mir gescheh’n.
Durch zweier Zeugen Mund Wird allerwegs die Wahrheit kund.
Der Tag der Gunst ist wie ein Tag der Ernte, man muß geschäftig sein sobald sie reift.
Dem, der viel erlangen kann, geziemt es viel zu fordern.
Zu neuen Ufern lockt ein neuer Tag.
Was glänzt, ist für den Augenblick geboren, Das Echte bleibt der Nachwelt unverloren.
Ein Mann, der recht zu wirken denkt, muß auf das beste Werkzeug halten.
Die Zeit wird Ihnen lang. Wenn man nichts anders tut, als sie sich zu vertreiben, so muß sie einem notwendig oft zur Last werden.
Wenn wir die Menschen nur nehmen, wie sie sind, so machen wir sie schlechter; wenn wir sie behandeln, als wären sie, was sie sein sollten, so bringen wir sie dahin, wohin sie zu bringen sind.
Ein Gleiches Über allen Gipfeln Ist Ruh, In allen Wipfeln Spürest du Kaum einen Hauch; Die Vögelein schweigen im Walde. Warte nur, balde Ruhest du auch.
Blumengruß Der Strauß, den ich gepflücket, Grüße dich vieltausendmal! Ich habe mich oft gebücket, Ach, wohl eintausendmal, Und ihn ans Herz gedrücket Wie hunderttausendmal!
Sie glauben, miteinander zu streiten, Und fühlen das Unrecht von beiden Seiten.
Und lispeln englisch, wenn sie lügen.
Hammer zu sein scheint jedem rühmlicher und wünschenswerter als Amboß.
Wenn du nicht irrst, kommst du nicht zu Verstand.
Ein Schleier, Halstuch, Strumpfband, Ringe Sind wirklich keine kleinen Dinge, Allein, mir sind sie nicht genug.
Die Hindus der Wüste geloben, keine Fische zu essen.
Es ist die lächerlichste Prätension, allen gefallen zu wollen.
Soll ich dich gleich, Geliebte, missen, Wirst du mir doch nicht ganz entrissen: Zu seh’n, zu tändeln und zu küssen Bleibt mir der schönste Teil von dir. Gleich ist des Haar’s und mein Geschicke: Sonst buhlten wir mit einem Glücke Um sie, jetzt sind wir fern von ihr.
Habebald: Im Nehmen sei nur unverdrossen. Haltefest: Zwar nehmen ist recht gut, doch besser ist’s, behalten.
Aufrichtig zu sein kann ich versprechen, unparteiisch zu sein aber nicht.
Gespannte Erwartung wird selten befriedigt
Ich kenn’, o Jüngling, deine Freude, Erwischest du einmal zur Beute Ein Band, ein Stückchen von dem Kleide, Das dein geliebtes Mädchen trug.
Der Mensch ist so geneigt, sich mit dem Gemeinsten abzugeben, Geist und Sinne stumpfen sich so leicht gegen die Eindrücke des Schönen und Vollkommenen ab, daß man die Fähigkeit, es zu empfinden, bei sich auf alle Weise erhalten sollte. Denn einen solchen Genuß kann niemand ganz entbehren, und nur die Ungewohnheit, etwas Gutes zu genießen, ist Ursache, daß viele Menschen schon am Albernen und Abgeschmackten, wenn es nur neu ist, Vergnügen finden. Man sollte alle Tage wenigstens ein kleines Lied hören, ein gutes Gedicht lesen, ein treffliches Gemälde sehen und, wenn es möglich zu machen wäre, einige vernünftige Worte sprechen.
Du siehst, mit diesem Trank im Leibe, Bald Helenen in jedem Weibe.
Ein heiterer Tag ist wie ein grauer, wenn wir ihn ungerührt ansehen.
Nur wenn die Mutter es erreicht, Daß sie das gute Herz erweicht, Voll Stolz auf ihre Lehren sieht, Daß uns das Mädchen spröde flieht, So kennt sie nicht das Herz der Jugend; Denn wenn das je ein Mädchen tut, So hat daran der Wankelmut Gewiß mehr Anteil als die Tugend.
Märchen, noch so wunderbar, Dichterkünste machen’s wahr.
Wenn einem Mädchen, das uns liebt, Die Mutter strenge Lehren gibt Von Tugend, Keuschheit und von Pflicht, Und unser Mädchen folgt ihr nicht Und fliegt mit neuverstärktem Triebe Zu unsern heißen Küssen hin, Da hat daran der Eigensinn So vielen Anteil als die Liebe.
O Jüngling, sei weise, verwein’ nicht vergebens Die fröhlichsten Stunden des traurigen Lebens, Wenn flatterhaft je dich ein Mädchen vergißt. Geh, ruf sie zurücke, die vorigen Zeiten! Es küßt sich so süße der Busen der zweiten, Als kaum sich der Busen der ersten geküßt.
Welcher Kluge fänd im Vatikan Nicht seinen Meister?
Wer fremde Sprachen nicht kennt, weiß nichts von seiner eigenen.
Beherzigung Ach, was soll der Mensch verlangen? Ist es besser, ruhig bleiben? Klammernd fest sich anzuhangen? Ist es besser, sich zu treiben? Soll er sich ein Häuschen bauen? Soll er unter Zelten leben? Soll er auf die Felsen trauen? Selbst die festen Felsen beben. Eines schickt sich nicht für alle! Sehe jeder, wie er’s treibe, Sehe jeder, wo er bleibe, Und wer steht, daß er nicht falle!
Die Bauernmädchen aber sind In Ruhe mehr genährt, Und darum wünschen sie geschwind, Was jede Mutter wehrt. Oft stoßen schöckernd Bräute Den Bräut’gam in die Seite, Denn von der Arbeit, die sie tun, Sich zu erholen, auszuruh’n, Das können sie dabei.
Ursprünglich eignen Sinn Laß dir nicht rauben! Woran die Menge glaubt, Ist leicht zu glauben. Natürlich mit Verstand Sei du beflissen; Was der Gescheite weiß, Ist schwer zu wissen.
Es trägt Verstand und rechter Sinn Mit wenig Kunst sich selber vor.
So läßt der Herr ihn seinen Rücken Gar vielmal nach den Kirschen bücken. Das dauert eine ganze Zeit. Dann sprach der Herr mit Heiterkeit: Tätst du zur rechten Zeit dich regen, Hättst du’s bequemer haben mögen. Wer geringe Dinge wenig acht’, Sich um geringere Mühe macht.
Der Pfeil des Schimpfs kehrt auf den Mann zurück, Der zu verwunden glaubt.
Vom Rechte, das mit uns geboren ist, Von dem ist leider! nie die Frage.
Die ich rief, die Geister, Werd’ ich nun nicht los.
Was heute nicht geschieht, ist morgen nicht getan, Und keinen Tag soll man verpassen. Das Mögliche soll der Entschluß Beherzt sogleich beim Schopfe fassen.
Man lebt nureinmal in der Welt, hat nur einmal diese Kräfte, diese Aussichten.
Steile Gegenden lassen sich nur durch Umwege erklimmen, auf der Ebene führen gerade Wege von einem Ort zum andern.
Er ist noch weit vom Schluß entfernt, Er hat das Ende nicht gelernt.
Doch als in allerneusten Jahren Das Weib nicht mehr gewohnt zu sparen, Und, wie ein jeder böser Zahler, Weit mehr Begierden hat als Taler, Da bleibt dem Manne viel zu dulden, Wo er nur hinsieht, da sind Schulden.
Wer’s Recht hat und Geduld, für den kommt auch die Zeit.
Was ich gedacht, ich eil’ es zu vollbringen; Des Herren Wort, es gibt allein Gewicht. Vom Lager auf, ihr Knechte! Mann für Mann! Laßt glücklich schauen, was ich kühn ersann. Ergreift das Werkzeug, Schaufel rührt und Spaten! Das Abgesteckte muß sogleich geraten. Auf strenges Ordnen, raschen Fleiß Erfolgt der allerschönste Preis; Daß sich das größte Werk vollende, genügt ein Geist für tausend Hände.
Im Ehestand muss man sich manchmal streiten, denn dadurch erfährt man was voneinander.
Es ist nichts erbärmlicher in der Welt als ein unentschlossener Mensch, der zwischen zweien Empfindungen schwebt, gern beide vereinigen möchte und nicht begreift, daß nichts sie vereinigen kann als eben der Zweifel, die Unruhe, die ihn peinigen.
Den Teufel spürt das Völkchen nie, Und wenn er sie beim Kragen hätte.
Das Publikum will wie Frauenzimmer behandelt sein: man soll ihnen durchaus nichts sagen, als was sie hören möchten.
Die Zeit ist selbst ein Element.
So lang’ der Wirt nur weiter borgt, Sind wir vergnügt und unbesorgt.
Feiger Gedanken Bängliches Schwanken, Weibisches Zagen, Ängstliches Klagen Wendet kein Elend, Macht dich nicht frei. Allen Gewalten Zum Trutz sich erhalten, Nimmer sich beugen, Kräftig sich zeigen, Rufet die Arme Der Götter herbei!
Versäumt nicht zu üben Die Kräfte des Guten.
Man verliert nicht immer, wenn man entbehrt.
Mein Erbteil wie herrlich, weit und breit! Die Zeit ist mein Besitz, mein Acker ist die Zeit.
Sie streiten sich, so heißt’s, um Freiheitsrechte; Genau besehn, sind’s Knechte gegen Knechte.
Freund, wer ein Lump ist, bleibt ein Lump, Zu Wagen, Pferd und Fuße; Drum glaub’ an keinen Lumpen je, An keines Lumpen Buße.
Das Übel wird sich stets mit Übeln häufen Und, wenn es euch nicht töten kann, nur mehr Und mehr mit jedemTag euch quälen.
Wer früh erwirbt lernt früh den hohen Wert Der holden Güter dieses Lebens schätzen.
Was gelten soll, muß wirken und muß dienen.
Mit Sturm ist da nichts einzunehmen; Wir müssen uns zur List bequemen.
Frei will ich sein im Denken und Dichten, Im Handeln schränkt die Welt genug uns ein.
Nach Freiheit strebt der Mann, das Weib nach Sitte.
Man säe nur, man erntet mit der Zeit.
Die Schmerzen sind’s, die ich zu Hilfe rufe, Denn es sind Freunde, Gutes raten sie.
Ich hab’ es öfters rühmen hören, Ein Komödiant könnt’ einen Pfarrer lehren.
Wenn man einige Monate die Zeitungen nicht gelesen hat, und man liest sie alsdann zusammen, so zeigt sich erst, wieviel Zeit man mit diesen Papieren verdirbt. Die Welt war immer in Parteien geteilt, besonders ist sie es jetzt, und während jedes zweifelhaften Zustandes kirrt der Zeitungsschreiber eine oder die andere Partei mehr oder weniger und nährt die innere Neigung und Abneigung von Tag zu Tag, bis zuletzt Entscheidung eintritt und das Geschehene wie eine Gottheit angestaunt wird.
Wer weiß, wie noch die Würfel fallen? Und hat er Glück, so hat er auch Vasallen.
Wie einer ist, so ist sein Gott, Darum ward Gott so oft zum Spott.
Wer das Falsche verteidigen will, hat alle Ursache, leise aufzutreten und sich zu einer feinen Lebensart zu bekennen. Wer das Recht auf seiner Seite fühlt, muß derb auftreten: ein höfliches Recht will gar nichts heißen.
Wer von der Arbeit müde, Läßt gern den Mädchen Friede. Und wer noch obendrein nichts weiß, Der denkt an nichts, den macht nichts heiß; So geht’s den Bauern meist.
Jeder muß wissen, worauf er bei einer Reise zu sehen hat und was seine Sache ist.
Auf Dörfern sieht’s ganz anders aus, Da treibt die liebe Not Die Jungen auf das Feld hinaus Nach Arbeit und nach Brot. Wer von der Arbeit müde, Läßt gern den Mädchen Friede.
Mit den Irrtümern der Zeit ist schwer sich abzufinden: widerstrebt man ihnen, so steht man allein; läßt man sich davon befangen, so hat man auch weder Freude noch Ehre davon.
Was bin ich denn, wenn es nicht möglich ist, Der Menschheit Krone zu erringen, Nach der sich alle Sinne dringen?
Der Aberglaube ist die Poesie des Lebens; deswegen schadet’s dem Dichter nicht, abergläubisch zu sein.
Wer ist denn der souveräne Mann? Das ist bald gesagt: Der, den man nicht hindern kann, Ob er nach Gutem oder Bösem jagt.
Wenn Männer sich entzweien, hält man billig Den Klügsten für den Schuldigen.
Die Erfahrung lehrt uns, daß die einzelnen Farben besondre Gemütsstimmungen geben.
Was für Mängel dürfen wir behalten, ja an uns kultivieren? Solche, die den andern eher schmeicheln als sie verletzen.
Dem tätigen Menschen kommt es darauf an, daß er das Rechte tue; ob das Rechte geschehe, soll ihn nicht kümmern.
Ein Mädchen wünscht von Jugend auf Sich hochgeehrt zu seh’n, Sie ziert sich klein und wächst herauf In Pracht und Assembleen. Der Stolz verjagt die Triebe Der Wollust und der Liebe, Sie sinnt nur drauf, wie sie sich ziert, Ein Aug’ entzückt, ein Herze rührt, Und denkt ans andre nicht.
Am Abend schätzt man erst das Haus.
Der Mensch, abgesehen von der Herrschaft, in welcher die Passion ihn fesselt, ist noch von manchen notwendigen Verhältnissen gebunden. Wer diese nicht kennt oder in Liebe umwandeln will, der muss unglücklich werden.
Jeder Mensch findet sich von den frühsten Momenten seines Lebens an, erst unbewußt, dann halb, endlich ganz bewußt, immerfort bedingt, begrenzt in seiner Stellung.
Wir hoffen immer, und in allen Dingen Ist besser hoffen als verzweifeln.
Den Menschen ist nur mit Gewalt oder List abzugewinnen. Mit Liebe auch, sagt man; aber das heißt auf Sonnenschein warten, und das Leben braucht jede Minute.
Die Zeit ist unendlich lang und ein jeder Tag ein Gefäß, in das sich sehr viel eingießen läßt, wenn man es wirklich ausfüllen will.
Toren und gescheite Leute sind gleich unschädlich. Nur die Halbnarren und die Halbweisen, das sind die gefährlichsten.
Beseelte Gott den Vogel nicht mit diesem allmächtigen Triebe gegen seine Jungen, und ginge das Gleiche nicht durch alles Lebendige der ganzen Natur, die Welt würde nicht bestehen können. So aber ist die göttliche Kraft überall verbreitet und die ewige Liebe überall wirksam.
Wer vorsieht, ist Herr des Tags.
Ach, es versucht uns nichts so mächtig als der Mangel; Die klügsten Fische treibt der Hunger an die Angel.
So mancher ist im zwölften Jahr Fast klüger, als der Vater war, Da er die Mutter nahm.
Das Außerordentliche geschieht nicht auf glattem, gewöhnlichem Wege.
Es waren verständige, geistreiche, lebhafte Menschen, die wohl einsahen, daß die Summe unsrer Existenz, durch Vernunft dividiert, niemals rein aufgehe, sondern daß immer ein wunderlicher Bruch übrigbleibe.
Schönheit ist überall ein gar willkommener Gast.
Unsere Wünsche sind Vorgefühle der Fähigkeiten, die in uns liegen, Vorboten desjenigen, was wir zu leisten imstande sein werden. Was wir können und möchten, stellt sich unserer Einbildungskraft außer uns und in der Zukunft dar; wir fühlen eine Sehnsucht nach dem, was wir schon im stillen besitzen. So verwandelt ein leidenschaftliches Vorausergreifen das wahrhaft Mögliche in ein erträumtes Wirkliches.
Um Guts zu tun, braucht’s keiner Überlegung.
Der Helden Söhne werden Taugenichtse.
In großen Städten lernen früh Die jüngsten Knaben was; Denn manche Bücher lesen sie Und hören dies und das Vom Lieben und vom Küssen, Sie brauchten’s nicht zu wissen.
Den rechten Weg wirst nie vermissen, Handle nur nach Gefühl und Gewissen.
Was der Mensch als Gott verehrt, Ist sein eigenstes Innere herausgekehrt.
Schönheit bändigt allen Zorn.
Das sogenannte Romantische einer Gegend ist ein stilles Gefühl des Erhabenen unter der Form der Vergangenheit.
Die Natur allein ist unendlich reich, und sie allein bildet den großen Künstler.
Ohne dich, Liebste, was wären die Feste? Ohne dich, Süße, was wäre der Tanz? Wärst du mein Schatz nicht, so möcht’ ich nicht tanzen, Bleibst du es immer, ist Leben ein Fest.
Was lockst du meine Brut Mit Menschenwitz und Menschenlist Hinauf in Todesglut? Ach wüßtest du, wie’s Fischlein ist So wohlig auf dem Grund, Du stiegst herunter, wie du bist, Und würdest erst gesund.
Mit diesen Menschen umzugehen Ist wahrlich keine große Last: Sie werden dich recht gut verstehen, Wenn du sie nur zum besten hast.
Wir Menschen beklagen uns oft, daß der guten Tage so wenig sind und der schlimmen so viel, und, wie mich dünkt, meist mit Unrecht. Wenn wir immer ein offenes Herz hätten, das Gute zu genießen, das uns Gott für jeden Tag bereitet, wir würden alsdann auch Kraft genug haben, das Übel zu tragen, wenn es kommt.
Rat zu geben ist das dümmste Handwerk, das einer treiben kann. Rate sich jeder selbst und tue, was er nicht lassen kann.
Pflicht: wo man liebt, was man sich selbst befiehlt.
Schreiben ist geschäftiger Müßiggang, es kommt mir sauer an.
Wer streiten will, muß sich hüten, bei dieser Gelegenheit Sachen zu sagen, die ihm niemand streitig macht.
Vom heut’gen Tag, von heut’ger Nacht Verlange nichts, als was die gestrigen gebracht.
Der Lorbeerkranz ist, wo er dir erscheint, Ein Zeichen mehr des Leidens als des Glücks.
Sie hatte in ihrem Leben genugsam einsehen gelernt, wie hoch jede wahre Neigung zu schätzen sei in einer Welt, wo Gleichgültigkeit und Abneigung eigentlich recht zu Hause sind.
Ein jeglicher denkt nur, sich selbst und das nächste Bedürfnis Schnell zu befried’gen, und rasch, und nicht des Folgenden denkt er.
Jede Lösung eines Problems ist ein neues Problem.
Wer ist denn noch heutzutage ein Christ, wie Christus ihn haben wollte?
Gelegenheit macht Verhältnisse, wie sie Diebe macht.
Handeln ist leicht, Denken schwer; nach dem Gedanken handeln unbequem.
Aller Anfang ist schwer, am schwersten der Anfang der Wirtschaft.
Die Natur hat jederzeit recht, und gerade da am gründlichsten, wo wir sie am wenigsten begreifen.
Wenn ihr gegessen und getrunken habt, seid ihr wie neu geboren; seid stärker, mutiger, geschickter zu eurem Geschäft.
Wie bebt von deiner Küsse Menge Ihr Busen und ihr voll Gesicht; Zum Zittern wird nun ihre Strenge, Denn deine Kühnheit wird zur Pflicht. Schnell hilft dir Amor zu entkleiden Und ist nicht halb so schnell als du; Dann hält er schalkhaft und bescheiden Sich fest die beiden Augen zu.
Wie schlägt dein Herz beim Schlag der Stunde, Der deiner Gäste Lärm verjagt; Wie glühst du nach dem schönen Munde, Der bald verstummt und nichts versagt. Du eilst, um alles zu vollenden, Mit ihr ins Heiligtum hinein; Das Feuer in des Wächters Händen Wird wie ein Nachtlicht still und klein.
Die Liebe herrscht nicht, aber sie bildet, und das ist mehr.
Um zu begreifen, daß der Himmel überall blau ist, braucht man nicht um die Welt zu reisen.
Es ist doch nichts besser, als wenn man sich liebt und zusammen ist.
Es ist was Schönes, sein eigenes Bild im liebenden Auge zu erblicken.
Wer klare Begriffe hat, kann befehlen.
Das Leben ist die Liebe Und des Lebens Leben Geist.
So ein alter Kerl ich bin, wo ich Liebe sehe, ist mir’s immer, als wär ich im Himmel.
Im Schlafgemach, entfernt vom Feste, Sitzt Amor, dir getreu, und bebt, Daß nicht die List mutwill’ger Gäste Des Brautbetts Frieden untergräbt. Es blinkt mit mystisch heil’gem Schimmer Vor ihm der Flammen blasses Gold; Ein Weihrauchwirbel füllt das Zimmer, Damit ihr recht genießen sollt.
Die Schönheit ist vergänglich, die ihr doch Allein zu ehren scheint. Was übrig bleibt, Das reizt nicht mehr, und was nicht reizt, ist tot.
Wunsch eines jungen Mädchens O fände für mich Ein Bräutigam sich! Wie schön ist’s nicht da, Man nennt uns ‘Mama’. Da braucht man zum Nähen Zur Schul’ nicht zu gehen; Da kann man befehlen, Hat Mägde, darf schmälen, Man wählt sich die Kleider, Nach Gusto den Schneider. Da läßt man spazieren Auf Bälle sich führen, Und fragt nicht erst lange Papa und Mama.
Ach, welch ein Unterschied ist es, ob man sich oder die andern beurteilt.
Was hilft es mir, daß ich genieße? Wie Träume flieh’n die wärmsten Küsse, Auch alle Freude wie ein Kuß.
Es schadet nichts, wenn Starke sich verstärken.
Ich kann mich nicht betören lassen, macht euren Gegner nur nicht klein: Ein Kerl, den alle Menschen hassen, der muß was sein!
Alles hat seine Zeit! Ein Spruch, dessen Bedeutung man bei längerem Leben immer mehr anerkennen lernt; diesem nach gibt es eine Zeit zu schweigen, eine andere zu sprechen.
Prinzessin: Wer ist denn glücklich? Leonore: O blicke nicht nach dem, was jedem fehlt, Betrachte, was noch einem jeden bleibt!
Was man zu heftig fühlt, fühlt man nicht allzu lang.
Den Fehler, den man selbst geübt, Man auch wohl an dem andern liebt.
Lasset Gelehrte sich zanken und streiten, Streng und bedächtig die Lehrer auch sein! Alle die Weisesten aller der Zeiten Lächeln und winken und stimmen mit ein: Töricht, auf Bessrung der Toren zu harren! Kinder der Klugheit, o habet die Narren Eben zum Narren auch, wie sich’s gehört!
Rezensent Da hatt ich einen Kerl zu Gast, Er war mir eben nicht zur Last; Ich hatt just mein gewöhnlich Essen, Hat sich der Kerl pumpsatt gefressen, Zum Nachtisch, was ich gespeichert hatt. Und kaum ist mir der Kerl so satt, Tut ihn der Teufel zum Nachbarn führen, Über mein Essen zu räsonieren: “Die Supp hätt können gewürzter sein, Der Braten brauner, firner der Wein.” Der Tausendsakerment! Schlagt ihn tot, den Hund! Es ist ein Rezensent.
Das sicherste Mittel, ein freundschaftliches Verhältnis zu hegen und zu erhalten, finde ich darin, daß man sich wechselweise mitteile, was man tut. Denn die Menschen treffen viel mehr zusammen in dem, was sie tun, als in dem, was sie denken.
Ein Gedicht soll entweder vortrefflich sein oder gar nicht existieren.
Wenn euer Gewissen rein ist, so seid ihr frei.
Das reinste Glück, das wir empfunden, Die Wollust mancher reichen Stunden Floh wie die Zeit mit dem Genuß.
Wollte nicht mit seinesgleichen leben! Kommt er einmal zur Tür herein, Sieht er immer so spöttisch drein Und halb ergrimmt; Man sieht, daß er an nichts keinen Anteil nimmt; Es steht ihm an der Stirn geschrieben, Daß er nicht mag eine Seele lieben. Mir wird’s so wohl in deinem Arm, So frei, so hingegeben warm, Und seine Gegenwart schnürt mir das Innre zu.
Oft nahm ich wachend deinem Munde In einer unbewachten Stunde, Soviel man Küsse nehmen kann.
Du hast uns oft im Traum gesehen Zusammen zum Altare gehen, So dich als Frau und mich als Mann.
Wofür ich Allah höchlich danke? Daß er Leiden und Wissen getrennt. Verzweifeln müßte jeder Kranke, Das Übel kennend, wie der Arzt es kennt.
Niemand hört es gern, Daß man ihn Greis nennt.
Und sie sieht mich Schmetterling. Zitternd vor des Freund’s Verlangen Springt sie auf, da flieg’ ich ferne. “Liebster, komm, ihn einzufangen! Komm! Ich hätt’ es gar zu gerne, Gern das kleine bunte Ding.”
Nähe des Geliebten Ich denke dein, wenn mir der Sonne Schimmer Vom Meere strahlt; Ich denke dein, wenn sich des Mondes Flimmer In Quellen malt. Ich sehe dich, wenn auf dem fernen Wege Der Staub sich hebt; In tiefer Nacht, wenn auf dem schmalen Stege Der Wandrer bebt. Ich höre dich, wenn dort mit dumpfem Rauschen Die Welle steigt. Im stillen Haine geh ich oft zu lauschen, Wenn alles schweigt. Ich bin bei dir; du seist auch noch so ferne, Du bist mir nah! Die Sonne sinkt, bald leuchten mir die Sterne. O wärst du da!
Man sagt, der gäbe zweimal, der schnell gibt; aber der gibt zehnfach, der zur rechten Zeit gibt.
Wer Wunder hofft, der stärke seinen Glauben.
Der Wunsch, Gutes zu thun, ist ein kühner, stolzer Wunsch; man muß schon sehr dankbar sein, wenn einem ein kleiner Theil davon gewährt wird.
Und so sag ich zum letzten Male: Natur hat weder Kern Noch Schale; Du prüfe dich nur allermeist, Ob du Kern oder Schale seist!
Sie umarmt ihn lächelnd stumm, Und sein Mund genießt der Stunde, Die ihm güt’ge Götter senden, Hüpft vom Busen zu dem Munde, Von dem Munde zu den Händen, Und ich [Schmetterling] hüpf’ um ihn herum.
Ich [Schmetterling] belausch’ ein zärtlich Paar; Von des schönen Mädchens Haupte Aus den Kränzen schau’ ich nieder; Alles, was der Tod mir raubte, Seh ich hier im Bilde wieder, Bin so glücklich, wie ich war.
Euch ist bekannt, was wir bedürfen: Wir wollen stark Getränke schlürfen.
Die Mängel erkennt nur der Lieblose; deshalb, um sie einzusehen, muß man auch lieblos werden, aber nicht mehr, als hiezu nötig ist.
In des Papillons Gestalt Flattr’ ich, nach den letzten Zügen, Zu den vielgeliebten Stellen, Zeugen himmlischer Vergnügen, Über Wiesen, an die Quellen, Um den Hügel, durch den Wald.
Koketterie ist Egoismus in der Form der Schönheit.
Magst du jemand Feste geben, Dem du schwer verschuldet? Kannst du doch mit niemand leben, Der dich allenfalls nur duldet.
Das Schreien Einst ging ich meinem Mädchen nach Tief in den Wald hinein Und fiel ihr um den Hals und – “Ach!” Droht sie, “ich werde schrei’n.” Da rief ich trotzig: “Ha! Ich will Den töten, der uns stört!” – “Still”, lispelt sie, “Geliebter, still! Daß ja dich niemand hört!”
Wer aber recht bequem ist und faul, Flög’ dem eine gebratne Taube ins Maul, Er würde höchlich sich’s verbitten, Wär’ sie nicht auch geschickt zerschnitten.
Allwissend bin ich nicht; doch viel ist mir bewußt.
Mich läßt der Gedanke an den Tod in völliger Ruhe, denn ich habe die feste Überzeugung, daß unser Geist ein Wesen ist ganz unzerstörbarer Natur: es ist ein fortwirkendes von Ewigkeit zu Ewigkeit: Es ist der Sonne ähnlich, die bloß unseren irdischen Augen unterzugehen scheint, die aber eigentlich nie untergeht, sondern unaufhörlich fortleuchtet.
Alles auf der Welt kommt auf einen gescheiten Einfall und auf einen festen Entschluß an.
Leider sind es öfter die Meinungen über die Dinge als die Dinge selbst, wodurch die Menschen getrennt werden.
Nach Golde drängt, Am Golde hängt Doch alles. Ach wir Armen!
Große Leidenschaften sind Krankheiten ohne Hoffnung. Was sie heilen könnte, macht sie erst recht gefährlich.
Da steh’ ich schon, Des Chaos vielgeliebter Sohn!
Die Gabel sticht, der Besen kratzt, Das Kind erstickt, die Mutter platzt.
[Ich bin] ein Teil von jener Kraft, Die stets das Böse will und stets das Gute schafft. … Ich bin der Geist, der stets verneint! Und das mit Recht; denn alles, was entsteht, Ist wert, daß es zugrunde geht; Drum besser wär’s, daß nichts entstünde. So ist denn alles, was ihr Sünde, Zerstörung, kurz das Böse nennt, Mein eigentliches Element.
In deinem Nichts hoff ‘ ich, das All zu finden.
Krieg, Handel und Piraterie, Dreieinig sind sie, nicht zu trennen.
Das Drüben kann mich wenig kümmern; Schlägst du erst diese Welt zu Trümmern, Die andre mag darnach entstehn.
Hypothesen sind Wiegenlieder, womit der Lehrer seine Schüler einlullt.
Selbst erfinden ist schön, doch glücklich von anderen Gefundnes Fröhlich erkannt und geschätzt, nennst das du weniger dein?
Man sieht die Blumen welken und die Blätter fallen, aber man sieht auch Früchte reifen und neue Knospen keimen. Das Leben gehört den Lebendigen an, und wer lebt, muß auf Wechsel gefaßt sein.
Ich weiß, du bist mein Freund, wenn du mich kennst: Und eines solchen Freunds bedurft’ ich lange.
Der Himmel geb’ zur Frühlingszeit Mir manches Lied voll Munterkeit, Und euch gefall’ es. Ihr lieben Mädchen, singt es mit, Dann ist mein Wunsch am letzten Schritt, Dann hab’ ich alles.
Ihr, die ihr Misogyne [Frauenfeinde] heißt, Der Wein heb’ euern großen Geist Beständig höher. Zwar Wein beschwöret oft den Kopf, Doch der tut manchem Ehetropf Wohl zehnmal weher.
Gedichte sind gemalte Fensterscheiben! Sieht man vom Markt in die Kirche hinein, Da ist alles dunkel und düster; Und so sieht’s auch der Herr Philister: Der mag denn wohl verdrießlich sein Und lebenslang verdrießlich bleiben. Kommt aber nur einmal herein, Begrüßt die heilige Kapelle; Da ist’s auf einmal farbig helle, Geschicht und Zierat glänzt in Schnelle, Bedeutend wirkt ein edler Schrein; Dies wird euch Kindern Gottes taugen, Erbaut euch und ergötzt die Augen!
Nach ewigen, ehrnen, Großen Gesetzen Müssen wir alle Unseres Daseins Kreise vollenden. Nur allein der Mensch Vermag das Unmögliche: Er unterscheidet, Wählet und richtet; Er kann dem Augenblick Dauer verleihen.
Du gingst, ich stund und sah zur Erden Und sah dir nach mit nassem Blick. Und doch, welch Glück, geliebt zu werden, Und lieben, Götter, welch ein Glück!
Der Witwer wünscht in seiner Not, Zur sel’gen Frau durch schnellen Tod Geführt zu werden. Du guter Mann, nicht so verzagt! Das, was dir fehlt, das, was dich plagt, Find’st du auf Erden.
Die Eifersucht quält manches Haus Und trägt am Ende doch nichts aus Als doppelt Wehe.
Die Zeit überschlägt sich wie ein Stein vom Berge herunter, und man weiß nicht, wo sie hinkommt und wo man ist.
Wer rettete vom Tode mich, Von Sklaverei? Hast du nicht alles selbst vollendet, Heilig glühend Herz? Und glühtest jung und gut, Betrogen, Rettungsdank Dem Schlafenden da droben?
Wer nicht von dreitausend Jahren Sich weiß Rechenschaft zu geben, Bleib im Dunkeln unerfahren, Mag von Tag zu Tage leben.
Hätte Gott mich anders gewollt, So hätt’ er mich anders gebaut.
Wer auf die Welt kommt, baut ein neues Haus. Er geht und läßt es einem zweiten; der wird sich’s anders zubereiten, und niemand baut es aus.
In der Welt kommt’s nicht drauf an, daß man die Menschen kenne, sondern daß man im Augenblick klüger sei als der vor uns Stehende.
Ein dramatisches Werk zu verfassen, dazu gehört Genie. Am Ende soll die Empfindung, in der Mitte die Vernunft, am Anfang der Verstand vorwalten und alles gleichmäßig durch eine lebhaft-klare Einbildungskraft vorgetragen werden.
Ein Unterschied, der dem Verstand nichts gibt, ist kein Unterschied.
Der Tod führt einst von ihrer Seite Mich auf zum englischen Gesang, Mich zu des Paradieses Freude, Doch fühl’ ich keinen Übergang.
Die Menschen werden durch Gesinnungen vereinigt, durch Meinungen getrennt. [… ] Die Freundschaften der Jugend gründen sich auf’s Erste [i.e. den Gesinnungen] an den Spaltungen des Alters haben die letztern [i.e. die Meinungen] Schuld.
Die Ehrfurcht wirft mich ihr zu Füßen, Die Wollust mich an ihre Brust. Sieh, Jüngling, dieses heißt genießen. Sei klug und suche diese Lust!
Die Macht soll handeln, nicht reden.
Nicht alles Wünschenswerte ist erreichbar, nicht alles Erkennenswerte erkennbar.
Ich bin in Staatsgeschäften alt genug geworden, um zu wissen, wie man einen verdrängt, ohne ihm seine Bestallung zu nehmen.
Gleich und gleich Ein Blumenglöckchen Vom Boden hervor War früh gesprosset In lieblichem Flor; Da kam ein Bienchen Und naschte fein: – Die müssen wohl beide Füreinander sein.
Woher sind wir geboren? Aus Lieb’. Wie wären wir verloren? Ohn’ Lieb’. Was hilft uns überwinden? Die Lieb’. Kann man auch Liebe finden? Durch Lieb’. Was läßt nicht lange weinen? Die Lieb’. Was soll uns stets vereinen? Die Lieb’.
Große Gedanken und ein reines Herz, das ist’s, was wir von Gott erbitten sollten.
Die Geheimnisse der Lebenspfade darf und kann man nicht offenbaren; es gibt Steine des Anstoßes, über die ein jeder Wanderer stolpern muß. Der Poet aber deutet auf die Stelle hin.
Allein kann der Mensch nicht wohl bestehen, daher schlägt er sich gern zu einer Partei, weil er da, wenn auch nicht Ruhe, doch Beruhigung und Sicherheit findet.
Nicht überall, wo Wasser ist, sind Frösche; aber wo man Frösche hört, ist Wasser.
Viele Gedanken heben sich erst aus der allgemeinen Kultur hervor wie die Blüten aus den grünen Zweigen. Zur Rosenzeit sieht man Rosen überall blühen.
Die Menge fragt bei einer jeden neuen bedeutenden Erscheinung, was sie nutze, und sie hat nicht unrecht; denn sie kann bloß durch den Nutzen den Wert einer Sache gewahr werden.
Eine Chronik schreibt nur derjenige, dem die Gegenwart wichtig ist.
Die Menschen sind als Organe Ihres Jahrhunderts anzusehen, die sich meist unbewußt bewegen.
Innerhalb einer Epoche gibt es keinen Standpunkt, eine Epoche zu betrachten.
Die Wahlsprüche deuten auf das, was man nicht hat, wonach man strebt. Man stellt sich solches wie billig immer vor Augen.
Meeresstille Tiefe Stille herrscht im Wasser, Ohne Regung ruht das Meer, Und bekümmert sieht der Schiffer Glatte Fläche ringsumher. Keine Luft von keiner Seite! Todesstille fürchterlich! In der ungeheuern Weite Reget keine Welle sich.
Man weiß erst, daß man ist, wenn man sich in anderen wiederfindet.
Ein entschiedenes Aperçu ist wie eine inokulierte Krankheit anzusehen: man wird sie nicht los, bis sie durchgekämpft ist.
Alles wahre Aperçu kommt aus seiner Folge und bringt Folge. Es ist ein Mittelglied einer großen, produktiv aufsteigenden Kette.
Du junger Mann, du junge Frau, Lebt nicht zu treu, nicht zu genau In enger Ehe.
Die Jugend verschlingt nur, dann sauset sie fort; Ich liebe zu tafeln am lustigen Ort, Ich kost’ und ich schmecke beim Essen.
Aller Anfang ist heiter, die Schwelle ist der Platz der Erwartung.
Sie ist vollkommen, und sie fehlet Darin allein, daß sie mich liebt.
Es ist schwer, gegen den Augenblick gerecht zu sein: Der gleichgültige macht uns Langeweile, am guten hat man zu tragen und am bösen zu schleppen.
Herrlich bist du, wie Moschus: Wo du warst, gewahrt man dich noch.
Ihr wißt, auf unsern deutschen Bühnen Probiert ein jeder, was er mag.
Die Lust zu reden kommt zu rechter Stunde, Und wahrhaft fließt das Wort aus Herz und Munde.
Das Menschenpack fürchtet sich vor nichts mehr als vor dem Verstande; vor der Dummheit sollten sie sich fürchten!
Was man schwarz auf weiß besitzt, Kann man getrost nach Hause tragen.
Es ist dem geselligen Menschen ganz gleichgültig, ob er nutzt oder schadet, wenn er nur unterhalten wird.
Wie an dem Tag, der dich der Welt verliehen, Die Sonne stand zum Gruße der Planeten, Bist alsobald und fort und fort gediehen Nach dem Gesetz, wonach du angetreten. So mußt du sein, dir kannst du nicht entfliehen, So sagten schon Sibyllen, so Propheten; Und keine Zeit und keine Macht zerstückelt Geprägte Form, die lebend sich entwickelt.
Ich kenne kein anderes Bestreben, als mich selbst, nach meiner Weise, soviel als möglich auszubilden, damit ich an dem Unendlichen, in das wir gesetzt sind, immer reiner und froher Anteil nehmen möge.
Und alles Drängen, alles Ringen Ist ewige Ruh in Gott, dem Herrn.
Wenn in gesellschaftlicher Stunde Sie mal mit mir von Liebe spricht, Wünsch’ ich mir Worte von dem Munde, Nur Worte, Küsse wünsch’ ich nicht.
Alles Große bildet, sobald wir es gewahr werden.
Versuche, die Gedanken der Besten nachzudenken und den Besten gleich zu empfinden.
Weißt du, worin der Spaß des Lebens liegt? Sei lustig! – Geht es nicht, so sei vergnügt.
Von Zeit zu Zeit seh’ ich den Alten gern, Und hüte mich, mit ihm zu brechen. Es ist gar hübsch von einem großen Herrn, So menschlich mit dem Teufel selbst zu sprechen.
Ich bin genügsam und genieße Schon da, wenn sie nur zärtlich lacht, Wenn sie bei Tisch des Liebsten Füße Zum Schemel ihrer Füße macht, Den Apfel, den sie angebissen, Das Glas, woraus sie trank, mir reicht Und mir bei halb geraubten Küssen Den sonst verdeckten Busen zeigt.
Wenn das Mächtige, das uns regiert, Ein großes Opfer heischt, wir bringen’s doch, Mit blutendem Gefühl, der Not zuletzt.
In der Gewohnheit ruht das einzige Behagen des Menschen.
Autorität: Ohne sie kann der Mensch nicht existieren, und doch bringt sie ebensoviel Irrtum als Wahrheit mit sich. Sie verewigt im Einzelnen, was einzeln vorübergehen sollte, lehnt ab und läßt vorübergehen, was festgehalten werden sollte, und ist hauptsächlich Ursache, daß die Menschheit nicht vom Flecke kommt.
Wenn im Unendlichen dasselbe Sich wiederholend ewig fließt, Das tausendfältige Gewölbe Sich kräftig ineinander schließt, Strömt Lebenslust aus allen Dingen, Dem kleinsten wie dem größten Stern, Und alles Drängen, alles Ringen Ist ewige Ruh in Gott, dem Herrn.
Einen kritischen Freund an der Seite, kommt man immer schneller vom Fleck.
Auch was Geschrieb’nes forderst du Pedant? Hast du noch keinen Mann, nicht Manneswort gekannt?
Es ist wohl angenehm, sich mit sich selbst zu beschäft’gen, wenn es nur so nützlich wäre. Inwendig lernt kein Mensch sein Innerstes erkennen. Denn er mißt nach eignem Maß sich bald zu klein und leider oft zu groß. Der Mensch erkennt sich nur im Menschen, nur das Leben lehret jedem, was er sei.
Was nicht originell ist, daran ist nichts gelegen; und was originell ist, trägt immer das Gebrechen des Individuums an sich.
Wenn der Mensch alles leisten soll, was man von ihm fordert, so muß er sich für mehr halten, als er ist.
Alles was entsteht, Ist wert, daß es zugrunde geht.
Nur der ist froh, der geben mag.
Habt ihr gelogen in Wort und Schrift, Andern ist es und euch ein Gift.
Das Wunderbarste ist, dass das Beste unserer Überzeugung nicht in Worte zu fassen ist. Die Sprache ist nicht auf alles eingerichtet, und wir wissen oft nicht recht, ob wir endlich sehen, schauen, denken, erinnern, phantasieren oder glauben.
Es gehört viel Mut dazu, in der Welt nicht missmutig zu werden.
Was hilft mich’s, daß ich jetzt mit jedem Schulknaben nachsagen kann, daß sie [die Erde] rund sei? Der Mensch braucht nur wenige Erdschollen, um drauf zu genießen, weniger, um drunter zu ruhen.
Ja wohl bin ich nur ein Wandrer, ein Waller auf der Erde! Seid ihr denn mehr?
Ein unnütz Leben ist ein früher Tod.
Mailied Wie herrlich leuchtet Mir die Natur! Wie glänzt die Sonne! Wie lacht die Flur! Es dringen Blüten Aus jedem Zweig Und tausend Stimmen Aus dem Gesträuch. Und Freud’ und Wonne Aus jeder Brust. O Erd’, o Sonne! O Glück, o Lust! O Lieb’, o Liebe! So golden schön, Wie Morgenwolken Auf jenen Höh’n! Du segnest herrlich Das frische Feld, Im Blütendampfe Die volle Welt. O Mädchen, Mädchen, Wie lieb’ ich dich! Wie blickt dein Auge! Wie liebst du mich! So liebt die Lerche Gesang und Luft, Und Morgenblumen Den Himmelsduft, Wie ich dich liebe Mit warmem Blut, Die du mir Jugend Und Freud’ und Mut Zu neuen Liedern Und Tänzen gibst. Sei ewig glücklich, Wie du mich liebst!
Die Menschen verdrießt’s, daß das Wahre so einfach ist.
Ein großer Geist irrt sich so gut wie ein kleiner, jener, weil er keine Schranken kennt, und dieser, weil er seinen Horizont für die Welt nimmt.
Die Hitze schafft alles Flußartige weg und treibt, was Schärfe im Körper ist, nach der Haut.
Daß unsrer Glut die Zeit nicht schade, Räumt sie kein Recht aus Schwachheit ein, Und ihre Gunst bleibt immer Gnade, Und ich muß immer dankbar sein.
Hab’s geschrieben in guter Zeit, Tags, Abends und Nachts Herrlichkeit, Und find nicht halb die Freud so mehr, Da nun gedruckt ist ein großes Heer. Find, daß es wie mit den Kindern ist, Da doch wohl immer die schönste Frist Bleibt, wenn man in der schönen Nacht Sie hat der lieben Frau gemacht.
Daß Glück ihm günstig sei, Was hilft’s dem Stöffel? Denn regnet’s Brei, Fehlt ihm der Löffel.
Ich, der ich diese Kunst verstehe, Ich habe mir ein Kind gewählt, Daß uns zum Glück der schönsten Ehe Allein des Priesters Segen fehlt.
Empfinde, Jüngling, und dann wähle Ein Mädchen dir, sie wähle dich, Von Körper schön und schön von Seele, Und dann bist du beglückt wie ich!
Totalität Ein Kavalier von Kopf und Herz Ist überall willkommen; Er hat mit feinem Witz und Scherz Manch Weibchen eingenommen; Doch wenn’s ihm fehlt an Faust und Kraft, Wer mag ihn dann beschützen? Und wenn er keinen Hintern hat, Wie mag der Edle sitzen?
Es gibt dreierlei Arten Leser; eine, die ohne Urteile genießt, eine dritte, die ohne zu genießen urteilt, die mittlere, die genießend urteilt und urteilend genießt; diese reproduziert eigentlich ein Kunstwerk aufs neue. Die Mitglieder dieser Klasse sind nicht zahlreich.
Die Buchhändler sind alle des Teufels, für sie muß es eine eigene Hölle geben.
Man fühlt sich [in der Bibliothek] wie in der Gegenwart eines großen Kapitals, das geräuschlos unberechenbare Zinsen spendet.
Die Druckerkunst war schon über hundert Jahre erfunden; dem ungeachtet erschien ein Buch noch als ein Heiliges, wie wir aus dem damaligen Einbande sehen, und so war es dem edlen Dichter lieb und ehrenwert; wir aber broschieren jetzt alles und haben weder vor dem Einbande noch seinem Inhalte Respekt.
Dichtern sieht man ja überhaupt wohl nach, wenn sie das Vorrecht sagen zu können, was sie fühlen, gegen den Freund, gegen die Geliebte vielleicht übermäßig ausüben.
Es wird so entsetzlich viel gedruckt, daß man weder Vernünftiges noch Unvernünftiges hört, was man nicht so eben gelesen hat.
Geschrieben steht: “Im Anfang war das Wort!” Hier stock’ ich schon! Wer hilft mir weiter fort? . . . Mir hilft der Geist! Auf einmal seh’ ich Rat Und schreibe getrost: Im Anfang war die Tat!
Die Güte selbst erregt oft Widerstand.
Uns rührt die Erzählung jeder guten Tat, uns rührt das Anschauen jedes harmonischen Gegenstandes; wir fühlen dabei, daß wir nicht ganz in der Fremde sind.
In der Welt ist im Grunde des Guten so viel wie des Bösen; weil aber niemand leicht das Gute erdenkt, dagegen jedermann sich einen großen Spaß macht, was Böses zu erfinden und zu glauben, so gibt’s der favorablen Neuigkeiten so viel.
O Welt, vor deinem häßlichen Schlund Wird guter Wille selbst zunichte. Scheint das Licht auf einen schwarzen Grund, So sieht man nichts mehr von dem Lichte.
Ein guter Mensch verspricht durch seine Gegenwart nur immer zu viel! Das Vertrauen, das er hervorlockt, die Neigung, die er einflößt, die Hoffnungen, die er erregt, sind unendlich; er wird und bleibt ein Schuldner, ohne es zu wissen.
Das Auge war vor allen anderen das Organ, womit ich die Welt faßte.
Ein Blick von dir, ein Wort mehr unterhält Als alle Weisheit dieser Welt.
Wenn ich dich liebhabe, was geht’s dich an!
Ich gehe zu den liebsten besten Menschen, aber warum von Ihnen?
Wenn sich der Most auch ganz absurd gebärdet, Es gibt zuletzt doch noch e’ Wein.
Der Mensch kommt moraliter ebenso nackt auf die Welt als physice. Daher ist seine Seele in der Jugend so empfindlich gegen die äußere Witterung.
Laß nur für eine dich entzünden, Und ist ihr Herz von Liebe voll, So laß die Zärtlichkeit dich binden, Wenn dich die Pflicht nicht binden soll.
Man muß jung sein, um große Dinge zu tun.
Wenn sie auch Die Absicht hat, den Freunden wohlzutun, So fühlt man Absicht und man ist verstimmt.
(Aus: Harfenspieler) Ja! Laßt mich meiner Qual! Und kann ich nur einmal Recht einsam sein, Dann bin ich nicht allein.
Herz, mein Herz, was soll das geben? Was bedränget dich so sehr? Welch ein fremdes neues Leben! Ich erkenne dich nicht mehr. Weg ist alles, was du liebtest, Weg, worum du dich betrübtest, Weg dein Fleiß und deine Ruh – Ach, wie kamst du nur dazu? Fesselt dich die Jugendblüte, Diese liebliche Gestalt, Dieser Blick voll Treu und Güte Mit unendlicher Gewalt? Will ich rasch mich ihr entziehen, Mich ermannen, ihr entfliehen, Führet mich im Augenblick, Ach, mein Weg zu ihr zurück. Und an diesem Zauberfädchen, Das sich nicht zerreißen läßt, Hält das liebelose Mädchen Mich so wider Willen fest; Muß in ihrem Zauberkreise Leben nun auf ihre Weise. Die Verändrung, ach, wie groß! Liebe! Liebe! laß mich los!
Man liest viel zu viel geringe Sachen, womit man die Zeit verdirbt und wovon man weiter nichts hat. Man sollte eigentlich immer nur das lesen, was man bewundert.
Soll dich kein heilig Band umgeben, O Jüngling, schränke selbst dich ein. Man kann in wahrer Freiheit leben Und doch nicht ungebunden sein.
Sei ohne Tugend, doch verliere Den Vorzug eines Menschen nie! Denn Wollust fühlen alle Tiere, Der Mensch allein verfeinert sie.
Im ganzen – haltet euch an Worte! Dann geht ihr durch die sichre Pforte Zum Tempel der Gewißheit ein.
Aufmerksamkeit ist das Leben.
Man gewinnt immer, wenn man erfährt, was andere von uns denken.
Ich bin Gott darin ähnlich, daß er immer geschehen läßt, was er nicht will.
Das wahre Glück Ist die Genügsamkeit, Denn die Genügsamkeit Hat überall genug.
Wer mit dem Leben spielt, Kommt nie zurecht; Wer sich nicht selbst befiehlt, Bleibt immer ein Knecht.
Schauer, der das Herze fühlen, Der die Seele schmelzen macht, Flüstert durchs Gebüsch im Kühlen. Welche schöne, süße Nacht! Freude! Wollust!kaum zu fassen! Und doch wollt’ ich, Himmel, dir Tausend solcher Nächte lassen, Gäb mein Mädchen eine mir
Und wenn man auch den Tyrannen ersticht, Ist immer noch viel zu verlieren. Sie gönnten Cäsarn das Reich nicht Und wußten’s nicht zu regieren.
(28. Aug. 1771) . . . die kleinen Gefälligkeiten der Freundschaft, die tausendmal werter sind als jene blendenden Geschenke, wodurch uns die Eitelkeit des Gebers erniedrigt.
Wie glücklich würde sich der Affe schätzen, Könnt er nur auch ins Lotto setzen.
Der Schulmann, indem er Lateinisch zu schreiben und zu sprechen versucht, kommt sich höher und vornehmer vor, als er sich in seinem Alltagsleben dünken darf.
Die Deutschen sollten in einem Zeitraum von dreißig Jahren das Wort Gemüt nicht aussprechen, dann würde nach und nach Gemüt sich wieder erzeugen.
Das Wahre fördert; aus dem Irrtum entwickelt sich nichts, er verwickelt uns nur.
Nicht jede Absicht ist offenbar, und manches Mannes Absicht ist zu mißdeuten.
Verfluchte Dilettanten!
Ein Dilettant hat es geschrieben, Und Dilettanten spielen’s auch. Verzeiht, ihr Herrn, wenn ich verschwinde; Mich dilettiert’s, den Vorhang aufzuziehn.
Der Rost macht erst die Münze wert.
Wo viel Licht ist, ist starker Schatten.
Das ist ja wohl das Klügste, was man tun kann, um sich Ruhe zu verschaffen, dass man gegen die anderen etwas unverträglich sei.
Die Menschen werfen sich im Politischen wie auf dem Krankenlager von einer Seite zur andern, in der Meinung besser zu liegen.
Wie trägst Du so behaglich Der tollen Jugend anmaßliches Wesen? Fürwahr, sie wären unerträglich, Wär’ ich nicht auch unerträglich gewesen.
Man kann die Erfahrung nicht früh genug machen, wie entbehrlich man in der Welt ist.
Was man in der Jugend wünscht, hat man im Alter die Fülle.
Welche Hoffnung ich habe? Nur eine, die heut mich beschäftigt: Morgen mein Liebchen zu seh’n, das ich acht Tage nicht sah.
Der Augenblick ist eine Art von Publikum: man muß ihn betrügen, daß er glaube, man tue was; dann läßt er uns gewähren und im geheimen fortführen, worüber seine Enkel erstaunen müssen.
Die Liebe kann wohl viel, allein die Pflicht noch mehr.
Wer besitzt, der muß gerüstet sein.
Trage dein Übel, wie du magst, Klage niemand dein Mißgeschick; Wie du dem Freunde ein Unglück klagst, Gibt er dir gleich ein Dutzend zurück!
Wir blicken so gern in die Zukunft, weil wir das Ungefähre, was sich in ihr hin und her bewegt, durch stille Wünsche so gern zu unsern Gunsten heranleiten möchten.
Jedes ausgesprochene Wort erregt den Gegensinn.
Der Umgang mit Frauen ist das Element guter Sitten.
Säen ist nicht so beschwerlich als ernten.
Zu berichtigen verstehen die Deutschen, nicht nachzuhelfen.
Die jungen Leute sind Aperçus der Natur
Bei den Kontroversen darauf zu sehen, wer das Punctum saliens getroffen.
Wer Wein verlangt, der keltre reife Trauben.
Mathematik, die auf Konviktion, Überführung ausgeht, weshalb gute Köpfe sich an ihr ärgern.
Daß wir uns in ihr zerstreuen, Darum ist die Welt so groß.
. . . ; und wenn ich dich lieb habe, was geht’s dich an?
Tüchtiger, tätiger Mann, verdiene dir und erwarte von den Großen – Gnade, von den Mächtigen – Gunst, von Tätigen und Guten – Förderung, von der Menge – Neigung, von dem Einzelnen – Liebe!
Unbedingte Tätigkeit, von welcher Art sie sei, macht zuletzt bankerott.
Was ist das Allgemeine? Der einzelne Fall. Was ist das Besondere? Millionen Fälle.
Ein ausgesprochnes Wort fordert sich selbst wieder.
Mystik: eine unreife Poesie, eine unreife Philosophie; Poesie: eine reife Natur; Philosophie: eine reife Vernunft.
Wenn die Jugend ein Fehler ist, so legt man ihn sehr bald ab.
Religion: Alte; Poesie: Religion der Jugend.
Man muß nicht fürchten, überstimmt zu werden, wenn uns widersprochen wird.
Das Jahrhundert ist vorgerückt; jeder Einzelne aber fängt doch von vorne an.
Jeden Tag hat man Ursache, die Erfahrung aufzuklären und den Geist zu reinigen.
Entstehen und Vergehen, Schaffen und Vernichten, Geburt und Tod, Freud und Leid, alles wirkt durcheinander.
In den Zeitungen ist alles Offizielle geschraubt, das übrige platt.
Nach Preßfreiheit schreit niemand, als wer sie mißbrauchen will.
Herrschen lernt sich leicht, regieren schwer.
Am Ende wird noch, der neusten Philosophie gemäß, alles in nichts zerfallen, eh’ es noch zu seyn angefangen hat.
Gewöhnlich aber wirft man eine Abneigung auf etwas, das man nicht vollenden kann, als auf ein Ding, das uns widerstrebt und über das wir nicht Herr werden können.
Wenn ich an meinen Tod denke, darf ich, kann ich nicht denken, welche Organisation zerstört wird.
Es gibt Theologen, die wollten, daß es nur einen einzigen Menschen in der Welt gegeben hätte, den Gott erlöst hätte; denn da hätte es keine Ketzer geben können.
Im neuen Jahre Glück und Heil, Auf Weh und Wunden gute Salbe! Auf groben Klotz ein grober Keil! Auf einen Schelmen anderthalbe!
Ich finde nichts vernünftiger in der Welt, als von den Torheiten anderer Vorteil zu ziehen.
Nicht alles ist an Eins gebunden; Seid nur nicht mit euch selbst im Streit! Mit Liebe endigt man, was man erfunden; Was man gelernt, mit Sicherheit.
Denken und Tun, Tun und Denken, das ist die Summe aller Weisheit. . . .Beides muß wie Aus- und Einatmen sich im Leben ewig fort hin und wider bewegen; wie Frage und Antwort sollte eins ohne das andere nicht stattfinden.
Wie die Pflanzen zu wachsen belieben, Darin wird jeder Gärtner sich üben; Wo aber des Menschen Wachstum ruht, Dazu jeder selbst das Beste tut.
Liebe will ich liebend loben, Jede Form, sie kommt von oben.
Man liebt Ursache und Wirkung zu verwechseln.
Die Männer machen oft Gesichter, ohne just was auf dem Herzen zu haben.
So ein verliebter Tor verpufft Euch Sonne, Mond und alle Sterne Zum Zeitvertreib dem Liebchen in die Luft.
Man tut immer besser, daß man sich grad ausspricht, wie man denkt, ohne viel beweisen zu wollen; denn alle Beweise, die wir vorbringen, sind doch nur Variationen unserer Meinungen, und die Widriggesinnten hören weder auf das eine noch auf das andere.
Gewöhnliches Anschauen, richtige Ansicht der irdischen Dinge ist ein Erbteil des allgemeinen Menschenverstandes; reines Anschauen des Äußern und Innern ist sehr selten.
Sich mitzuteilen ist Natur; Mitgeteiltes aufzunehmen, wie es gegeben wird, ist Bildung.
Das neue Jahr sieht mich freundlich an, und ich lasse das alte mit seinem Sonnenschein und Wolken ruhig hinter mir.
Es gibt Bücher, durch welche man alles erfährt und doch zuletzt von der Sache nichts begreift.
Alles ist gut, wie es aus den Händen der Natur kommt!
Dank und Undank gehören zu jenen in der moralischen Welt jeden Augenblick hervortretenden Ereignissen, worüber die Menschen sich unter einander niemals beruhigen können.
Und so ist mir das Dasein eine Last, Der Tod erwünscht, das Leben mir verhaßt.
Die Weisheit ist nur in der Wahrheit.
Die Natur hat manches Unbequeme zwischen ihre schönsten Gaben ausgestreut.
Das Gesetz haben die Menschen sich selbst auferlegt, ohne zu wissen, über was sie Gesetze gaben; aber die Natur haben alle Götter geordnet.
Was soll der Stolz, Das Gerede, der Spott? So nimm doch Holz Und schnitz auch einen Gott.
Das Urteil können sie verwehren, aber die Wirkung nicht hindern.
Wer ist ein unbrauchbarer Mann? Der nicht befehlen und auch nicht gehorchen kann.
Niemand dient einem andern aus freien Stücken; weiß er aber, daß er damit sich selber dient, so tut er es gern.
Es gibt zwei friedliche Gewalten: das Recht und die Schicklichkeit.
Überall findet sich etwas zum Freuen, Lernen und Tun.
Keine Nation gewinnt ein Urteil, als wenn sie über sich selbst urteilen kann.
Die Gegenwart einer jeden Würde weist den andern auf sich selbst zurück.
Hast du es so lange wie ich getrieben, Versuche wie ich das Leben zu lieben.
Alles war lauter Parteilichkeit. Wem man günstig war, der gefiel, und man war dem nicht günstig, der zu gefallen verdiente.
Die Vernunft ist grausam, das Herz ist besser.
Nicht jeder wandelt nur gemeine Stege: Du siehst, die Spinnen bauen luft’ge Wege.
Jeder Mensch schlägt die Vorteile der Geburt bloß deswegen so hoch an, weil sie etwas Unbestreitbares sind.
Der Schnee ist eine erlogene Reinlichkeit.
Zur Methode wird nur der getrieben, dem die Empirie lästig wird.
Das Leben gleicht jener beschwerlichen Art zu wallfahrten, wo man drei Schritte vor und zwei zurück tun muß.
Und wollt ihr euch erklären, So nehmt nicht Brei ins Maul.
Was jeder Tag will, sollst du fragen, Was jeder Tag will, wird er sagen.
Laßt alle nur mißgönnen, Was sie nicht nehmen können, Und seid von Herzen froh: Das ist das A und O.
Wenn einem Autor ein Lexikon nachkommen kann, so taugt er nichts.
Alles, was den einen Menschen interessiert, wird auch in dem andern einen Anklang finden.
Wer Freude will, besänftige sein Blut.
Dem schönen Tag sei es geschrieben! Oft glänze dir sein heiteres Licht. Uns hörtest du nicht auf zu lieben doch bitten wir: Vergiß uns nicht!
Aus Mäßigkeit entspringt ein reines Glück.
Es ist besser, es geschehe dir Unrecht, als die Welt sei ohne Gesetz. Deshalb füge sich jeder dem Gesetze.
Der Lügner hofft vergeblich Treu und Glauben.
Wohl ist alles in der Natur Wechsel, aber hinter dem Wechselnden ruht ein Ewiges.
Hat einer Knechtschaft sich erkoren, ist gleich die Hälfte des Lebens verloren.
Nicht allein das Angeborene, sondern auch das Erworbene ist der Mensch.
Was man erfindet, tut man mit Liebe, was man gelernt hat, mit Sicherheit.
Wer sich nur selbst spielen kann, ist kein Schauspieler.
Man erlaubt gern der Wohltätigkeit eine wunderliche Außenseite.
Was dem Redlichen möglich ist, ist auch nützlich; was von dem Einfachen verstanden wird, ist auch fruchtbar.
Der Geist des Wirklichen ist das wahre Ideelle.
Das Schicksal sorgt für die Liebe, und um so gewisser, da Liebe genügsam ist.
Einzeln stechen auch die Mücken, Braucht nicht gleich ein ganzes Heer.
Wer die Natur als göttliches Organ leugnen will, der leugne nur gleich alle Offenbarung.
Was ich verstehe, versteh ich mir, was mir gelingt, gelingt mir für andere.
Vernünftiges und Unvernünftiges haben gleichen Widerspruch zu erleiden.
Nur durch frische Tätigkeit sind die Widerwärtigkeiten zu überwinden.
Lehne dich nie an des Mädchens Sorgenverwiegende Brust, Nie auf des Freundes Elendtragenden Arm.
Es ist ein großer Unterschied, ob ich lese zu Genuß und Belebung oder zu Erkenntnis und Belehrung.
Sei gefühllos! Ein leicht bewegtes Herz Ist ein elend Gut Auf der wankenden Erde.
Alles Lyrische muß im Ganzen sehr vernünftig, im Einzelnen ein bißchen unvernünftig sein.
Nur männliche, tüchtige Geister werden durch Erkennen eines Irrtums erhöht und gestärkt.
Mit Widerlegen, Bedingen, Begrimmen Bemüht und brüstet mancher sich; Ich kann daraus nichts weiter gewinnen, Als daß er anders denkt als ich.
Bei den alten, lieben Toten Braucht man Erklärung, will man Noten. Die Neuen glaubt man blank zu versteh’n; Doch ohne Dolmetsch wird’s auch nicht geh’n.
In des Weinstocks herrliche Gaben Gießt ihr mir schlechtes Gewässer! Ich soll immer unrecht haben Und weiß es besser.
Es ist besser, daß Ungerechtigkeiten gescheh’n, als daß sie auf eine ungerechte Weise gehoben werden.
Die Geschichte wie die des Universums, das sie repräsentieren soll, hat einen realen und idealen Teil.
In der Gesellschaft sind alle gleich. Es kann keine Gesellschaft anders als auf den Begriff der Gleichheit gegründet sein, keineswegs aber auf den Begriff der Freiheit. Die Gleichheit will ich in der Gesellschaft finden; die Freiheit, nämlich die sittliche, dass ich mich subordinieren mag, bringe ich mit.
Das Fürchterlichste ist, wenn platte, unfähige Menschen zu Phantasten sich gesellen.
Der Herbst ist immer unsere beste Zeit.
Willst du mit mir hausen, So laß die Bestie draußen.
Langeweile ist ein böses Kraut, Aber auch eine Würze, die viel verdaut.
Fünf Dinge Fünf Dinge bringen fünfe nicht hervor, Du, dieser Lehre öffne du dein Ohr: Der stolzen Brust wird Freundschaft nicht entsprossen; Unhöflich sind der Niedrigkeit Genossen; Ein Bösewicht gelangt zu keiner Größe; Der Neidische erbarmt sich nicht der Blöße; Der Lügner hofft vergeblich Treu und Glauben; Das halte fest, und niemand laß dir’s rauben.
Wer Gutes will, der sei erst gut.
Kein Mißbilligen, kein Schelten Macht die Liebe tadelhaft.
Was aber geschrieben steht, es steht deswegen da, damit es immerfort erfüllt werde.
Da ich nicht reich bin, bring ich dir viel in der Seele mit.
Es gilt am Ende doch nur: Vorwärts!
Das Wahre ist gottähnlich: es erscheint nicht unmittelbar, wir müssen es aus seinen Manifestationen erraten.
Christliche Mystiker sollte es gar nicht geben, da die Religion selbst Mysterien darbietet. Auch gehen sie immer gleich ins Abstruse.
Es wiederholt sich alles Bedeutende im großen Weltgange, der Achtsame bemerkt es überall.
Gold kauft die Zunge [ = Stimme] großer Haufen, Kein einzig Herz erwirbt es dir.
Unmöglich ist’s, den Tag dem Tag zu zeigen, Der nur Verworrnes im Verworrnen spiegelt.
Wer im stillen um sich schaut, Lernet, wie die Lieb’ erbaut.
Große, von Ewigkeit her oder in der Zeit entwickelte ursprüngliche Kräfte wirken unaufhaltsam, ob nutzend oder schadend, das ist zufällig.
Was ist der Mensch für eine elende Kreatur, wenn er alle Eitelkeit abgelegt hat!
Der Mensch, wenn er auch den Grund des Irrtums aufdeckt, wird den Irrtum selbst deshalb doch nicht los.
Dunkel ist die Nacht, bei Gott ist Licht. Warum hat er uns nicht auch so zugericht’?
»Die Natur verbirgt Gott!« Aber nicht jedem!
Warum denn immer bös’ oder gut! Müssen wir nicht mit uns selbst, so wie mit andern, vorlieb nehmen, wie die Natur uns hat hervorbringen mögen.
Der Mensch ist doch wie ein Nachtgänger, ersteigt die gefährlichsten Kanten im Schlafe.
Wer in einem gewissen Alter frühere Jugendwünsche und Hoffnungen realisieren will, betrügt sich immer, denn jedes Jahrzehnt des Menschen hat sein eigenes Glück, seine eigenen Hoffnungen und Aussichten.
Soll es reichlich zu dir fließen, Reichlich andre laß genießen.
Der Autor ist selten ein unparteiischer Richter seiner eigenen Sachen.
Es kommt nicht aufs Denken, es kommt aufs Machen an.
Die Idee ist ewig und einzig; daß wir auch den Plural brauchen, ist nicht wohlgetan.
Die Hauptsache ist, daß man ein großes Wollen habe und Geschick und Beharrlichkeit besitze, es auszuführen; alles übrige ist gleichgültig.
Die Vernunft des Menschen und die Vernunft der Gottheit sind zwei sehr verschiedene Dinge.
Wenn ich nicht sinnen oder dichten soll, So ist das Leben mir kein Leben mehr.
Das Glück Deiner Tage Wäge nicht mit der Goldwaage. Wirst du die Krämerwaage nehmen, So wirst du dich schämen und dich bequemen.
Das Alter kann kein größeres Glück empfinden, als daß es sich in die Jugend hineingewachsen fühlt und mit ihr nun fortwächst.
Der Glückliche, der Behagliche hat gut reden, aber schämen würde er sich, wenn er einsähe, wie unerträglich er dem Leidenden wird.
Du bist sehr eilig, meiner Treu! [sic] Du suchst die Tür und läufst vorbei.
Keiner bescheidet sich gern mit dem Teile, der ihm gebühret, Und so habt ihr den Stoff immer und ewig zum Krieg.
Man frage nicht, ob man durchaus übereinstimmt, sondern ob man in einem Sinne verfährt.
Tust du was für den Augenblick, Vor allem opfre du dem Glück.
Unwissende werfen Fragen auf, welche von Wissenden vor tausend Jahren schon beantwortet sind.
Glaube nur, du hast viel getan, Wenn dir Geduld gewöhnest an.
Dann ist einer durchaus verarmt, Wenn die Scham den Schaden umarmt.
Das Gemeine lockt jeden. Siehst du in Kürze von vielen Etwas geschehen, sogleich denke nur: Dies ist gemein.
Das Kluge und Rechte bringt nicht immer etwas Günstiges, und das Verkehrte nicht immer etwas Ungünstiges hervor, vielmehr wirkt es oftmals ganz im Gegentheil.
Es können die Geschöpfe sich nur in ihren Elementen gehörig organisieren.
Geschichte der Wissenschaften: der reale Teil sind die Phänomene, der ideale die Ansichten der Phänomene.
Die Wissenschaften so gut als die Künste bestehen in einem überlieferbaren (realen), erlernbaren Teil und in einem unüberlieferbaren (idealen), unlernbaren Teil.
Was einmal gut gedacht und gesagt ist, soll man auf sich beruhen lassen und nichts daran mäkeln und ändern.
Wir würden unser Wissen nicht für Stückwerk erklären, wenn wir nicht einen Begriff von einem Ganzen hätten.
Die natürliche Religion ruht auf der Überzeugung einer allgemeinen Vorsehung, welche die Weltordnung im ganzen leite.
Eine alte Gewohnheit legt sich so leicht nicht ab, und eine Richtung, die wir früh genommen, kann wohl einige Zeit abgelenkt, aber nie ganz unterbrochen werden.
Eine nachgesprochne Wahrheit verliert schon ihre Grazie, aber ein nachgesprochner Irrtum ist ganz ekelhaft.
Es gibt keine Lage, die man nicht veredlen könnte durch Leisten oder Dulden.
Das egoistische Zeitalter kennt keine Ehre; denn die Ehre braucht andere Leute, die sie doch voraussetzt, der Egoist setzt nur sich.
Es verrät keiner dem andern die Handgriffe einer Kunst oder eines Handwerks, geschweige denn die vom Leben.
Prüft das Geschick dich, weiß es wohl warum: Es wünschte dich enthaltsam! Folge stumm.
Wir alle sind so borniert, daß wir immer glauben, recht zu haben.
Des tragischen [Tragödien-]Dichters Aufgabe und Tun ist nichts anders, als ein psychisch-sittliches Phänomen, in einem faßlichen Experiment dargestellt, in der Vergangenheit nachzuweisen.
Jede, auch nur die geringste Fähigkeit wird uns angeboren, und es gibt keine unbestimmte Fähigkeit.
Alle Mystik ist ein Transzendieren und ein Ablösen von irgendeinem Gegenstande, den man hinter sich zu lassen glaubt.
Auf diesem beweglichen Erdball ist doch nur in der wahren Liebe, der Wohltätigkeit und den Wissenschaften die einzige Freude und Ruhe.
Aus Verbindungen, die nicht bis ins Innerste der Existenz geh’n, kann nichts Kluges werden.
Das sind die besten Interessen, Die Schuldner und Gläubiger vergessen.
Auch zu schmecken sind die Farben: Blau wird alkalisch, Gelbrot sauer schmecken. Alle Manifestationen der Wesenheiten sind verwandt.
Der Christ muß gewohnt sein, die innere Religion des Herzens und die der äußeren Kirche als vollkommen eins anzusehen, als das große allgemeine Sakrament, das sich wieder in so viele andere zergliedert und diesen Teilen seine Heiligkeit, Unzerstörlichkeit und Ewigkeit mitteilt.
Die Güte des Herzens nimmt einen weiteren Raum ein als der Gerechtigkeit geräumiges Feld.
Du sollst mit dem Tode zufrieden sein, Warum machst du dir das Leben zur Pein?
Ihr meint, ich hätt’ mich gewaltig betrogen; Hab’s aber nicht aus den Fingern gesogen.
Je mehr man kennt, je mehr man weiß, Erkennt man: alles dreht im Kreis.
Die Stadt Frankfurt hat das edelste und das bedeutendste Verhältnis zur Geschichte unserer Tage.
Wer sich des Guten nicht erinnert, hofft nicht.
Heute geh ich. Komm ich wieder, Singen wir ganz andre Lieder. Wo so viel sich hoffen läßt, Ist der Abschied ja ein Fest.
Ich ließ ihn merken, . . . daß man ein Gewissen, solange es spricht, respektieren müsse.
Wenn mich jemand früge, wo ich mir den Platz meiner Wiege bequemer, meiner bürgerlichen Existenz gemäßer, oder meiner poetischen Ansicht entsprechender denke, ich könnte keine liebere Stadt als Frankfurt nennen.
Man begreift nur, was man selbst machen kann, und man faßt nur, was man selbst hervorbringen kann.
Nur ein Fremdling, sagt man mit Recht, ist der Mensch hier auf Erden.
Glaube dich nicht allzu gut gebettet; Ein gewarnter Mann ist halb gerettet.
Man reist nicht, um anzukommen, sondern um zu reisen.
Da steh’ ich nun, ich armer Tor, Und bin so klug als wie zuvor! Heiße Magister, heiße Doktor gar, Und ziehe schon an die zehen Jahr’ Herauf, herab und quer und krumm Meine Schüler an der Nase herum – Und sehe, daß wir nichts wissen können!
Der Mensch mag sich wenden, wohin er will, stets wird er auf jenen Weg wieder zurückkehren, den ihm die Natur einmal vorgezeichnet hat.
Man sagt, zwischen zwei entgegengesetzten Meinungen liege die Wahrheit mitten inne. Keineswegs! Das Problem liegt dazwischen, das Unschaubare, das ewig tätige Leben, in Ruhe gedacht.
Niemand bedenkt leicht, daß uns Vernunft und ein tapferes Wollen gegeben sind, damit wir uns nicht allein vom Bösen, sondern auch vom Übermaß des Guten zurückhalten.
Von der Vernunftshöhe herunter sieht das ganze Leben wie eine böse Krankheit und die Welt einem Tollhaus gleich.
Ich bin ein armer Mann, Schätze mich aber nicht gering: Die Armut ist ein ehrlich Ding, Wer mit umgeh’n kann.
In der Jugend traut man sich zu, dass man den Menschen Palläste bauen könne, und wenn’s um und an kömmt, so hat man alle Hände voll zu tun, um ihren Mist beiseite bringen zu können.
Willst du Weihrauchs Geruch erregen, Feurige Kohlen mußt unterlegen.
Gott, wenn wir hoch stehen, ist alles; stehen wir niedrig, so ist er ein Supplement unsrer Armseligkeit.
Willst du eine Tugend kaufen, So geh’ und gib dein Herz dafür.
Natur! Wir sind von ihr umgeben und umschlungen – unvermögend, aus ihr herauszutreten, und unvermögend, tiefer in sie hineinzukommen. Ungebeten und ungewarnt nimmt sie uns in den Kreislauf ihres Tanzes auf und treibt sich mit uns fort, bis wir ermüdet sind und ihrem Arme entfallen.
Du wärst ein Vorwurf zum Erbarmen, Ein Tor, wärst du nicht lasterhaft.
Sie [die Buhlerin] küsset dich aus feilem Triebe, Und Glut nach Gold füllt ihr Gesicht. Unglücklicher! Du fühlst nicht Liebe, Sogar die Wollust fühlst du nicht.
Die Hölle sieht den Sieger kommen, Sie fühlt sich ihre Macht genommen. Sie bebt und scheut Sein Angesicht. Sie kennet Seines Donners Schrecken. Sie sucht umsonst sich zu verstecken. Sie sucht zu flieh’n und kann es nicht.
Alles kommt in der Wissenschaft auf das an, was man ein Apercu nennt, auf ein Gewahrwerden dessen, was eigentlich den Erscheinungen zum Grunde liegt. Und ein solches Gewahrwerden ist bis ins Unendliche fruchtbar.
Es ist ein frommer Wunsch aller Väter, das, was ihnen selbst abgegangen, an den Söhnen realisiert zu sehen, so ohngefähr, als wenn man zum zweitenmal lebte und die Erfahrungen des ersten Lebenslaufes nun erst recht nutzen wollte.
Jeder Baum, jede Hecke ist ein Strauß von Blumen, und man möchte zum Maienkäfer werden, um in dem Meer von Wohlgerüchen herumschweben und alle seine Nahrung darin finden zu können.
Kein organisches Wesen ist ganz der Idee, die zu Grunde liegt, entsprechend; hinter jedem steckt die höhere Idee. Das ist mein Gott, das ist der Gott, den wir alle ewig suchen und zu erschauen hoffen, aber wir können ihn nur ahnen, nicht schauen!
Wenn ich ein Frauenzimmer kennen lerne, gebe ich nur darauf Acht, wo sie herrscht; denn dass sie irgendwo herrsche, setze ich voraus. . . . Ich finde durchgängig: Die Tätige, zum Erwerben, zum Erhalten Geschaffene ist Herr im Haus; die Schöne, leicht und oberflächlich Gebildete, Herr in großen Zirkeln; die tiefer Gebildete beherrscht die kleinen Kreise.
Vom Vater hab ich die Statur, Des Lebens ernstes Führen, Vom Mütterchen die Frohnatur Und Lust zu fabulieren. Urahnherr war der Schönsten hold, Das spukt so hin und wieder; Urahnfrau liebte Schmuck und Gold, Das zuckt wohl durch die Glieder. Sind nun die Elemente nicht Aus dem Komplex zu trennen, Was ist denn an dem ganzen Wicht Original zu nennen?
Laß mein Aug den Abschied sagen, Den mein Mund nicht nehmen kann! Schwer, wie schwer ist er zu tragen! Und ich bin doch sonst ein Mann.
Du bist doch sonst so ziemlich eingeteufelt. Nichts Abgeschmackters find’ ich auf der Welt als einen Teufel, der verzweifelt.
Begeisterung ist keine Heringsware, Die man einpökelt auf einige Jahre.
Des Menschen Sohn steigt im Triumphe Hinab zum schwarzen Höllensumpfe Und zeigt dort seine Herrlichkeit. Die Hölle kann den Glanz nicht tragen, Seit ihren ersten Schöpfungstagen Beherrschte sie die Dunkelheit.
Ich bin ein Kind des Friedens und will Friede halten für und für mit der ganzen Welt, da ich ihn einmal mit mir selbst geschlossen habe.
Man kann die Menschen sehr leicht durch tolle und ungeschickte Darstellungen irremachen; aber man lege ihnen das Vernünftige und Schickliche auf eine interessante Weise vor, so werden sie gewiß danach greifen.
Nichts im Leben, außer Gesundheit und Tugend, ist schätzenswerter als Kenntnis und Wissen; auch ist nichts so leicht zu erreichen und so wohlfeil zu erhandeln: die ganze Arbeit ist Ruhigsein und die Ausgabe Zeit, die wir nicht retten, ohne sie auszugeben.
Wer ist so gebildet, daß er nicht seine Vorzüge gegen andre manchmal auf eine grausame Weise geltend machte!
Des echten Mannes wahre Feier ist die Tat!
Ich bin gesund und kann arbeiten. Was verlang’ ich mehr.
Du lieber Gott! was so ein Mann Nicht alles, alles denken kann!
Niemand glaube, die ersten Eindrücke der Jugend überwinden zu können.
Denken ist interessanter als Wissen, aber nicht als Anschauen.
Wo wir trinken, wo wir lieben, Da ist reiche, freie Welt.
Ein Mann, der Tränen streng entwöhnt, Mag sich ein Held erscheinen; Doch wenn’s im Innern sehnt und dröhnt, Geb ihm ein Gott – zu weinen.
Wer glücklich war, der wiederholt sein Glück im Schmerz.
Gott ward ein Mensch. Er kam auf Erden. >Auch dieser soll mein Opfer werden
Ohne Aufopferung läßt sich keine Freundschaft denken.
Der ist nicht fremd, wer teilzunehmen weiß.
Es kann wohl sein, daß der Mensch durch öffentliches und häusliches Geschick zuzeiten gräßlich gedroschen wird;allein das rücksichtslose Schicksal, wenn es die reichen Garben trifft, zerknittert nur das Stroh, die Körner aber spüren nichts davon und springen lustig auf der Tenne hin und wider, unbekümmert, ob sie zur Mühle, ob sie zum Saatfeld wandern.
Zerstreuung ist wie eine goldene Wolke, die den Menschen, wär’ es auch nur auf kurze Zeit, seinem Elend entrückt.
Man muß oft etwas Tolles unternehmen, um nur wieder eine Zeitlang leben zu können.
Das Wort ist ein Fächer! Zwischen den Stäben blicken ein Paar schöne Augen hervor. Der Fächer ist nur ein lieblicher Flor; Er verdeckt mir zwar das Gesicht, Aber das Mädchen verbirgt er nicht, Weil das Schönste, was sie besitzt, Das Auge, mir ins Auge blitzt.
Der Mensch kann Unglaubliches leisten, wenn er die Zeit einzuteilen und recht zu benutzen weiß.
Wenn ich an Gott dachte, war ich heiter und vergnügt.
Knurre nicht, Pudel! Wir sind gewohnt, daß die Menschen verhöhnen, Was sie nicht versteh’n, Dass sie vor dem Guten und Schönen, Das ihnen oft beschwerlich ist, murren.
Da liegst du [Satan] wie vom Blitz getroffen. Kein Schein vom Glück erfreuet dich. Es ist umsonst. Du darfst nichts hoffen, Messias starb allein für mich!
Auf allen Pfaden des Lebens führen die Horen dich streng, wie es das Schicksal gebeut.
Er begriff, daß ein junges Weib nicht wie Juwelen und Perlen verwahrt werden könne; er wußte, daß sie vielmehr einem Garten voll schöner Früchte gleicht, die für jedermann so wie für den Herrn verloren wären, wenn er eigensinnig die Türe auf einige Jahre verschließen wollte.
Weit besser ist’s, sie einzuengen, daß man sie wie Kinder halten, wie Kinder zu ihrem Besten leiten kann. Glaube nur, ein Volk wird nicht alt, nicht klug; ein Volk bleibt immer kindisch.
Selbst Engel zittern vor dem Grimme, Wann Christus zum Gerichte geht.
Anderer Orten muß man das Bedeutende suchen, hier [in Rom] werden wir davon überdrängt und überfüllt. […] Man müßte mit tausend Griffeln schreiben, was soll hier eine Feder! Und dann ist man abends müde und erschöpft vom Schauen und Staunen.
Lesebuch Wunderlichstes Buch der Bücher Ist das Buch der Liebe; Aufmerksam hab ich’s gelesen: Wenig Blätter Freuden, Ganze Hefte Leiden; Einen Abschnitt macht die Trennung. Wiedersehn! ein klein Kapitel, Fragmentarisch. Bände Kummers Mit Erklärungen verlängert, Endlos, ohne Maß.
Wer kann aber auf sein vergangenes Leben zurückblicken, ohne gewissermaßen irre zu werden, da er meistens finden wird, daß sein Wollen richtig, sein Tun falsch, sein Begehren tadelhaft und sein Erlangen dennoch erwünscht gewesen?
Was im Menschen nicht ist, kommt auch nicht aus ihm.
Im Atemholen sind zweierlei Gnaden: Die Luft einzuziehn, sich ihrer entladen; Jenes bedrängt, dieses erfrischt; So wunderbar ist das Leben gemischt. Du danke Gott, wenn er dich preßt, Und dank ihm, wenn er dich wieder entläßt.
Was im Leben uns verdrießt, Man im Bilde gern genießt.
Toleranz sollte eigentlich nur eine vorübergehende Gesinnung sein: sie muß zur Anerkennung führen. Dulden heißt beleidigen.
… freilich ist’s auch kein Vorteil für die Herde, wenn der Schäfer ein Schaf ist.
Der Charakter ist eine psychische Gewohnheit, eine Gewohnheit der Seele.
Auch ihr, so Ich Mir auserkoren, Auch ihr verscherztet Meine Huld; Auch ihr seid ewiglich verloren. Ihr murret? Gebt Mir keine Schuld.
Auch in die allergröbsten Lügen Mischt oft ein Schein von Wahrheit sich.
Nicht das Sparen allein, um spät zu genießen, macht das Glück.
Es ist mehr als Beichte, wenn man auch das bekennt, worüber man nicht Absolution bedarf.
Ein reiner Reim wird wohl begehrt, Doch den Gedanken rein zu haben, Die edelste von allen Gaben, Das ist mir alle Reime wert.
Du sprichst, dir hab’ sie viel erlaubt Und du ihr noch weit mehr geraubt.
Meine Ruh’ ist hin, Mein Herz ist schwer; Ich finde sie nimmer Und nimmermehr. Wo ich ihn nicht hab’, Ist mir das Grab, Die ganze Welt Ist mir vergällt. Mein armer Kopf Ist mir verrückt, Mein armer Sinn Ist mir zerstückt. Meine Ruh’ ist hin, Mein Herz ist schwer; Ich finde sie nimmer Und nimmermehr. Nach ihm nur schau’ ich Zum Fenster hinaus, Nach ihm nur geh’ ich Aus dem Haus. Sein hoher Gang, Sein’ edle Gestalt, Seines Mundes Lächeln, Seiner Augen Gewalt, Und seiner Rede Zauberfluß, Sein Händedruck, Und ach sein Kuß! Meine Ruh’ ist hin, Mein Herz ist schwer; Ich finde sie nimmer Und nimmermehr. Mein Busen drängt Sich nach ihm hin. Ach dürft’ ich fassen Und halten ihn, Und küssen ihn, So wie ich wollt’, An seinen Küssen Vergehen sollt’!
Ich weiß wohl, daß man dem das Mögliche nicht dankt, von dem man das Unmögliche gefordert hat.
Leider läßt sich eine wahrhafte Dankbarkeit mit Worten nicht ausdrücken, und ebensowenig darf sie an eine unmittelbare Wiedervergeltung denken.
Der Irrtum verhält sich gegen das Wahre wie der Schlaf gegen das Wachen.
Die angenehmsten Gesellschaften sind die, in welchen eine heitere Ehrerbietung der Glieder gegeneinander obwaltet.
In wenig Stunden Hat Gott das Rechte gefunden.
Ist denn alles unnütz, was uns nicht unmittelbar Geld in den Beutel bringt, was uns nicht den allernächsten Besitz verschafft?
Hat Rat bei Menschen je gegolten? Ein kluges Wort erstarrt im harten Ohr.
Sucht nur die Menschen zu verwirren, Sie zu befriedigen, ist schwer.
Geh den Weibern zart entgegen, Du gewinnst sie, auf mein Wort; Und wer rasch ist und verwegen, Kommt vielleicht noch besser fort. Doch wem wenig dran gelegen Scheinet ob er reizt und rührt, Der beleidigt, der verführt.
Ich bin zu alt, um nur zu spielen, Zu jung, um ohne Wunsch zu sein.
Die Freigebigkeit erwirbt einem jeden Gunst, vorzüglich wenn sie von Demut begleitet wird.
Laßt mir jene Streite Von Tyrannei und Sklaverei beiseite. Mich langeweilt’s; denn kaum ist’s abgetan, So fangen sie von vorne wieder an.
Die Hauptsache ist, daß man eine Seele habe, die das Wahre liebt und die es aufnimmt, wo sie es findet.
Das Vollkommene, wo es anzutreffen ist, gibt eine gründliche Befriedigung, wie der Schein eine oberflächliche, und so bringen beide eine ähnliche Wirkung hervor
Wie? Wann? Und Wo? – Die Götter bleiben stumm! Du halte dich ans Weil und frage nicht: Warum?
Wenn ein Wissen reif ist, Wissenschaft zu werden, so muß notwendig eine Krise entstehen; denn es wird die Differenz offenbar zwischen denen, die das Einzelne trennen und getrennt darstellen, und solchen, die das Allgemeine im Auge haben und gern das Besondere an- und einfügen möchten.
Die Menschen, die einen großen Wert auf Gärten, Gebäude, Kleider, Schmuck oder irgendein Besitztum legen, sind weniger gesellig und gefällig; sie verlieren die Menschen aus den Augen.
Unglück ist auch gut. Ich habe viel in der Krankheit gelernt, das ich nirgends in meinem Leben hätte lernen können.
Der Theolog befreit dich von der Sünde, die er selbst erfunden hat.
Erinnerung Willst du immer weiterschweifen? Sieh, das Gute liegt so nah. Lerne nur das Glück ergreifen, Denn das Glück ist immer da.
Kophtisches Lied Geh! gehorche meinen Winken, Nutze deine jungen Tage, Lerne zeitig klüger sein: Auf des Glückes großer Waage Steht die Zunge selten ein; Du mußt steigen oder sinken, Du mußt herrschen und gewinnen Oder dienen und verlieren, Leiden oder triumphieren, Amboß oder Hammer sein.
Nicht so vieles Federlesen! Laß mich immer nur herein: Denn ich bin ein Mensch gewesen, Und das heißt ein Kämpfer sein.
So ist es die allmächtige Liebe, Die alles bildet, alles hegt.
Erster Verlust Ach, wer bringt die schönen Tage, Jene Tage der ersten Liebe, Ach, wer bringt nur eine Stunde Jener holden Zeit zurück! Einsam nähr’ ich meine Wunde, Und mit stets erneuter Klage Traur’ ich ums verlorne Glück. Ach, wer bringt die schönen Tage, Jene holde Zeit zurück!
Willst du ins Unendliche schreiten, Geh nur im Endlichen nach allen Seiten.
Einst hatt’ er sich ein Bild gemacht, Es staunte, wer es sah; Es stand in aller Schönheit Pracht Ein junges Mädchen da. Sie schien belebt und weich und warm, War nur von kaltem Stein; Die hohe Brust, der weiße Arm Lud zur Umarmung ein.
Ein jeglicher, gut oder böse, nimmt Sich seinen Lohn mit seiner Tat hinweg. Es erbt der Eltern Segen, nicht ihr Fluch.
Es ließe sich alles trefflich schlichten, Könnte man die Sachen zweimal verrichten.
Der Begriff vom Dasein und der Vollkommenheit ist ein und ebenderselbe.
Flieht, Freunde, ja die Liebe nicht! Denn niemand flieht ihr Reich: Und wenn euch Amor einmal kriegt, Dann ist es aus mit euch.
Jeder Tag hat seine Plage, Und die Nacht hat ihre Lust.
Eine stille, ernsthafte Frau ist übel daran mit einem lustigen Manne. Ein ernsthafter Mann nicht so mit einer lustigen Frau.
Ich fügte hinzu, daß zwar der Verstand der Männer sich nach Haushälterinnen umsehe, daß aber ihr Herz und ihre Einbildungskraft sich nach anderen Eigenschaften sehne.
Auch mich hat ein liebes Abenteuer erwartet. Abenteuer? Warum brauche ich das alberne Wort? Es ist nichts Abenteuerliches in einem sanften Zuge, der Menschen zu Menschen hinzieht. Unser bürgerliches Leben, unsere falschen Verhältnisse, das sind die Abenteuer, das sind die Ungeheuer!
Weiber, die in der Jugend Charakter haben, werden Schälke, wenn die Liebhaber sich verlieren.
Wer wild ist, alle Mädchen flieht, Sich unempfindlich glaubt, Dem ist, wenn er ein Mädchen sieht, Das Herze gleich geraubt. Drum seht oft Mädchen, küsset sie, Und liebt sie auch wohl gar, Gewöhnt euch dran und werdet nie Ein Tor, wie jener war.
Mäßigung im Willkürlichen, Emsigkeit im Notwendigen!
Wenn alle Bande sich auflösen, wird man zu den häuslichen zurückgewiesen.
Denn zu Zeiten der Not bedarf man seiner Verwandten.
Mit dem Gefühl des Vaters hatte er auch alle Tugenden eines Bürgers erworben.
Wer aus Charakter oder Maxime beharrlich verneint, hat eine größere Gewalt, als man denkt.
Der du mit deinem Mohne Selbst Götteraugen zwingst Und Bettler oft zum Throne, Zum Mädchen Schäfer bringst, Vernimm: Kein Traumgespinste Verlang ich heut von dir.
Von Natur besitzen wir keinen Fehler, der nicht zur Tugend, keine Tugend, die nicht zum Fehler werden könnte.
Der Mensch aber kann nicht ruhen, er will immer noch was anders.
Direkt und grob seine Meinung herauszusagen, mag nur entschuldigt werden können und gut sein, wenn man durchaus recht hat; eine Partei aber hat nicht durchaus recht, eben weil sie Partei ist.
Ein verständiger Mensch ist viel für sich, aber fürs Ganze ist er wenig.
Es ist nichts furchtbarer anzuschauen als grenzenlose Tätigkeit ohne Fundament. Glücklich diejenigen, die im Praktischen gegründet sind und sich zu gründen wissen!
Es ist klug und kühn, dem unvermeidlichen Übel entgegenzugehn.
Der Mensch wirkt alles, was er vermag, auf den Menschen durch seine Persönlichkeit. Die Jugend am stärksten auf die Jugend, und hier entspringen auch die reinsten Wirkungen.
Nah schon dem Herbste seiner Jahre, Hofft’ er getrost der Taten Lohn; Doch unaufhaltsam trug die Bahre Ihn schnell davon.
Das müßte gar eine schlechte Kunst sein, die sich auf einmal fassen ließe, deren Letztes von demjenigen gleich geschaut werden könnte, der zuerst hereintritt.
Wer sich mit reiner Erfahrung begnügt und darnach handelt, der hat Wahres genug. Das heranwachsende Kind ist weise in diesem Sinne.
Das Gebildete wird sogleich wieder umgebildet, und wir haben uns, wenn wir einigermaßen zum lebendigen Anschaun der Natur gelangen wollen, selbst so beweglich und bildsam zu erhalten, nach dem Beispiele, mit dem sie uns vorgeht.
Alle Gestalten sind ähnlich, und keine gleichet der andern; Und so deutet das Chor auf ein geheimes Gesetz, Auf ein heiliges Rätsel.
Man nimmt in der Welt jeden, wofür er sich gibt; aber er muß sich auch für etwas geben. Man erträgt die Unbequemen lieber, als man die Unbedeutenden duldet.
Alle Männer vom Fach sind darin sehr übel dran, daß ihnen nicht erlaubt ist, das Unnütze zu ignorieren.
Im Grunde ist dem Menschen nur der Zustand gemäß, worin und wofür er geboren worden.
Ihr Kinder, glaubt, ohnmächtig bleibt der Wille.
Auf, ihr Brüder! Ehrt die Lieder! Sie sind gleich den guten Taten. Wer kann besser als der Sänger Dem verirrten Freunde raten? Wirke gut, so wirkst du länger, Als es Menschen sonst vermögen.
Alle Epochen, in welchen der Glaube herrscht, unter welcher Gestalt er auch wolle, sind glänzend, herzerhebend und fruchtbar für Mitwelt und Nachwelt. Alle Epochen dagegen, in welchen der Unglaube, in welcher Form es sei, einen kümmerlichen Sieg behauptet, und wenn sie auch einen Augenblick mit einem Scheinglanze prahlen sollten, verschwinden vor der Nachwelt, weil sich niemand gern mit Erkenntnis des Unfruchtbaren abquälen mag.
Niemand als wer sich ganz verleugnet, ist wert zu herrschen und kann herrschen.
Das Höchste, wozu der Mensch gelangen kann, ist das Bewußtsein eigener Gesinnungen und Gedanken, das Erkennen seiner selbst, welches ihm die Einleitung gibt, auch fremde Gemütsarten innig zu erkennen.
Alle bedeutenden Menschen, die in ihrer Lebensweise eine gewisse Regelmäßigkeit und feste Grundsätze besitzen, die viel nachgedacht haben und mit den Angelegenheiten des Lebens kein Spiel treiben, können sehr leicht in den Augen oberflächlicher Beobachter als Pedanten erscheinen.
Albrecht Dürern förderte ein höchst innigstes realistisches Anschauen, ein liebenswürdiges menschliches Mitgefühl aller gegenwärtigen Zustände; ihm schadete eine trübe, form- und bodenlose Phantasie.
Es ist kein Mädchen so listig, so vorsichtig, das nicht von einem listigen Jünglinge könnte gefangen werden.
Oft führt’ ich sie zum Haine Und war mit ihr alleine; O, wie war ich erfreut! Ist je ein Paar alleine, Ist Amor niemals weit.
Niemals hat noch die Kälte der mütterlichen Lehren ein weibliches Herze so zu Eise gehärtet, dass es der alles erwärmende Hauch der Liebe nicht hätte zerschmelzen sollen.
Die Erinnerung überstandener Schmerzen ist Vergnügen.
Der Humor ist eins der Elemente des Genies, aber sobald er vorwaltet, nur ein Surrogat desselben; er begleitet die abnehmende Kunst, zerstört, vernichtet sie zuletzt.
Wer sie [die Liebe] kennt, der flieht sie nicht.
Der Lebende bedenke, Wenn auch der Tag ihm mault, Daß er den Freunden schenke, Was nie und nimmer fault.
Jüdisches Wesen: Energie der Grund von allem. Unmittelbare Zwecke. Keiner, auch nur der kleinste, geringste Jude, der nicht entschiedenes Bestreben verriete, und zwar ein irdisches, zeitliches, augenblickliches. Judensprache hat etwas Pathetisches.
Die Gesinnung, die beständige, sie macht allein den Menschen dauerhaft.
Das Ding, das noch nie erklärte böse Ding, das uns von dem Wesen trennt, dem wir das Leben verdanken, von dem Wesen, aus dem alles, was Leben genannt werden soll, sich unterhalten muß, das Ding, das man Sünde nennt, kannte ich noch gar nicht.
Daß niemand den andern versteht, daß keiner bei denselben Worten, dasselbe denkt wie der andere, hatte ich schon allzu deutlich eingeseh’n.
Bunte Blumen, Malven ähnlich, Aus dem Moos ein Wunderflor! Der Natur ist’s nicht gewöhnlich, Doch die Mode bringt’s hervor.
Wir sind bieder und natürlich, Und das ist genug getan.
Gewinnt man einer fremden Arbeit die Art nicht ab, wie sie behandelt werden will, so kann eine Übersetzung oder Umbildung nicht gelingen.
Alle Schuld rächt sich auf Erden.
Man kann nicht für jedermann leben, besonders für die nicht, mit denen man nicht leben möchte.
Die Kunst ist eine Vermittlerin des Unaussprechlichen.
Da ich den ersten [Kuss] so leicht erhalten hatte, konnte ich noch eher auf den zweeten hoffen. [sic]
Was härter treffe, Kränkung oder Schimpf, will ich nicht untersuchen; jene dringt ins tiefe Mark, und dieser ritzt die Haut. Der Pfeil des Schimpfs kehrt auf den Mann zurück, doch ein gekränktes Herz erholt sich schwer.
Verwaiste Väter sind beklagenswert; Allein verwaiste Kinder sind es mehr.
Wenn ich den Scherz will ernsthaft nehmen, So soll mich niemand drum beschämen; Und wenn ich den Ernst will scherzhaft treiben, So werd’ ich immer derselbe bleiben.
Man kann niemand lieben, als den, dessen Gegenwart man sicher ist, wenn man seiner bedarf.
Wer keine Neigung fühlt, dem mangelt es An einem Wort der Entschuld’gung nie.
Es bringt mir großen Vorteil, daß ich mit den andern Arten zu denken etwas bekannter geworden bin, die ich, obgleich sie nicht die meinigen werden können, dennoch als Supplement meiner Einseitigkeit zum praktischen Gebrauch äußerst bedarf.
Jesus fühlte rein und dachte Nur den Einen Gott im Stillen; Wer ihn selbst zum Gotte machte kränkte seinen heil’gen Willen. Und so muß das Rechte scheinen Was auch Mahomet gelungen: Nur durch den Begriff des Einen Hat er alle Welt bezwungen.
Das eigentliche, einzige und tiefste Thema der Welt- und Menschengeschichte, dem alle übrigen untergeordnet sind, bleibt der Konflikt des Unglaubens und Glaubens.
Allein wer andre wohl zu leiten strebt, Muß fähig sein, viel zu entbehren.
Mißgunst und Haß beschränken den Beobachter auf die Oberfläche, selbst wenn Scharfsinn sich zu ihnen gesellt; verschwistert sich dieser hingegen mit Wohlwollen und Liebe, so durchdringt er die Welt und den Menschen, ja er kann hoffen, zum Allerhöchsten zu gelangen.
Das eigentlich wahrhaft Gute, was wir tun, geschieht größtenteils clam, vi et precario (heimlich, mit Gewalt und auf Bitten).
… Man muß das Wahre immer wiederholen, weil auch der Irrtum um uns her immer wieder gepredigt wird, und zwar nicht von einzelnen, sondern von der Masse. In Zeitungen und Enzyklopädien, auf Schulen und Universitäten, überall ist der Irrtum oben auf, und es ist ihm wohl und behaglich, im Gefühl der Majorität, die auf seiner Seite ist.
Alle brauchbaren Menschen sollen in Bezug untereinander stehen, wie sich der Bauherr nach dem Architekten und dieser nach Maurer und Zimmermann umsieht.
Zuwachs an Kenntnis ist Zuwachs an Unruhe.
Nie schmeckt ein Mädchen einen Kuß, Das sich nicht nach dem zweeten sehnte. [sic]
Gesetz ist mächtig, mächtiger ist die Not.
Und doch, bei aller Unvollständigkeit des Literarwesens, finden wir tausendfältige Wiederholung, woraus hervorgeht, wie beschränkt des Menschen Geist und Schicksal sei.
Das Absurde, mit Geschmack dargestellt, erregt Widerwillen und Bewunderung.
Die ehrne Hand Der Not gebietet, und ihr ernster Wink Ist oberstes Gesetz, dem Götter selbst Sich unterwerfen müssen.
Ein ohnmächtiger Haß ist die schrecklichste Empfindung; denn eigentlich sollte niemand hassen, als den man vernichten könnte.
Es geht eins nach dem andern hin, Und auch wohl vor dem andern; Drum laßt uns rasch und brav und kühn Die Lebenswege wandern. Es hält dich auf, mit Seitenblick, Der Blumen viel zu lesen; Doch hält nichts grimmiger zurück, Als wenn du falsch gewesen.
Eher wird sie bei dem Fliehen Als ich bei dem Verfolgen müd’.
Versöhnt man sich, so bleibt doch etwas hängen.
Ganz nah an der Ferse begleitet die Not.
“Sag mir, worauf die Bösen sinnen?” Andern den Tag zu verderben, Sich den Tag zu gewinnen: Das, meinen sie, heiße erwerben.
Es gibt kein äußeres Zeichen der Höflichkeit, das nicht einen tiefen sittlichen Grund hätte. Die rechte Erziehung wäre, welche dieses Zeichen und den Grund zugleich überlieferte.
Dummheit, seinen Feind vor dem Tode, und Niederträchtigkeit, nach dem Siege zu verkleinern.
Antike Tempel konzentrieren den Gott im Menschen; des Mittelalters Kirchen streben nach dem Gott in der Höhe.
Zuversicht und Ergebung sind die echten Grundlagen jeder bessern Religion, und die Unterordnung unter einen höheren, die Ereignisse ordnenden Willen, den wir nicht begreifen, eben weil er höher als unsere Vernunft und unser Verstand ist.
Erfahrung kann sich ins Unendliche erweitern, Theorie nicht eben in dem Sinne reinigen und vollkommener werden. Jener steht das Universum nach allen Richtungen offen, diese bleibt innerhalb der Grenze der menschlichen Fähigkeiten eingeschlossen. Deshalb müssen alle Vorstellungsarten wiederkehren, und der wunderliche Fall tritt ein, daß bei erweiterter Erfahrung eine bornierte Theorie wieder Gunst erwerben kann.
Hört von mir, was wenig’ wissen, Hört’s, und denket nach dabei: Daß, wenn zwei sich zärtlich küssen, Gern sich seh’n und ungern missen, Es nicht stets aus Liebe sei.
Beim Zerstören gelten alle falschen Argumente, beim Aufbauen keineswegs. Was nicht wahr ist, baut nicht.
Wachsamkeit wird euch nichts taugen, Wenn die Töchter unser sind; Eltern, habet hundert Augen, Mädchen, wenn sie List gebrauchen, Machen hundert Augen blind.
Die Leidenschaft erhöht und mildert sich durchs Bekennen. In nichts wäre die Mittelstraße vielleicht wünschenswerter als im Vertrauen und Verschweigen gegen die, die wir lieben.
Eine Opposition, die keine Grenzen hat, wird platt. Die Einschränkung aber nötigt sie, geistreich zu sein.
Wir stolpern wohl auf unsrer Lebensreise, Und doch vermögen in der Welt, der tollen, Zwei Hebel viel auf’s irdische Getriebe: Sehr viel die Pflicht, unendlich mehr die Liebe!
Die Gestalt des Menschen ist der beste Text zu allem, was sich über ihn empfinden und sagen läßt.
Das Edle zu erkennen, ist Gewinst, Der nimmer uns entrissen werden kann.
Es geschieht nichts Unvernünftiges, das nicht Verstand oder Zufall wieder in die Richte brächten; nichts Vernünftiges, das Unverstand und Zufall nicht mißleiten könnten.
Jede Freude endigt sich mit dem Genuss.
Geheimnis nur verbürgte unsre Taten; ein Vorsatz, mitgeteilt, ist nicht mehr dein; der Zufall spielt mit deinem Willen schon.
Ach! warum, ihr Götter, ist unendlich Alles, alles, endlich unser Glück nur!
[Die französische Sprache:] Zu Reservationen, Halbheiten und Lügen ist es eine treffliche Sprache; sie ist eine perfide Sprache!
Auch die Gerechtigkeit trägt eine Binde Und schließt die Augen jedem Blendwerk zu.
Einbläsereien sind des Teufels Redekunst.
In der Gesellschaft sind alle gleich. Es kann keine Gesellschaft anders als auf den Begriff der Gleichheit gegründet sein.
Befrein wir ihn aus diesem engen Tale! Einmal gerettet ist’s für tausend Male.
Beschäftigt strebt die Menge nach Gewinn.
Bescheiden freue dich des Ruhms, So bist du wert des Heiligtums.
Es macht das Volk sich auch mit Worten Luft.
Es ist gefährlich, wenn man allzu lang Sich klug und mäßig zeigen muß.
Die Verstellung und der Leichtsinn der Weiber ist so recht zusammengepaart, um ihnen ein bequemes Leben und einem ehrlichen Kerl manche verdrießliche Stunde zu schaffen!
Heiß mich nicht reden, heiß mich schweigen, Denn mein Geheimnis ist mir Pflicht.
Frei atmen macht das Leben nicht allein.
Freude des Daseins ist groß, Größer die Freud’ am Dasein.
Ein abgenötigter Widerruf bringt ihn [den Verstand] in Verzweiflung.
Die große Notwendigkeit erhebt, die kleine erniedrigt den Menschen.
Der Mensch ist dem Menschen das Interessanteste und sollte ihn vielleicht ganz allein interessieren. Alles andere, was uns umgibt, ist entweder nur Element, in dem wir leben, oder Werkzeug, dessen wir uns bedienen.
Er war nunmehr der Länder satt, Wo man so viele Kreuze hat Und man für lauter Kreuz und Christ Ihn eben und sein Kreuz vergißt.
Die größten Menschen hängen immer mit ihrem Jahrhundert durch eine Schwachheit zusammen.
Der Mensch: gleichsam das erste Gespräch, das die Natur mit Gott halte.
Ach in der Ferne zeigt sich alles reiner, Was in der Gegenwart uns nur verwirrt. Vielleicht wirst du erkennen, welche Liebe Dich überall umgab und welchen Wert Die Treue wahrer Freunde hat, und wie Die weite Welt die Nächsten nicht ersetzt.
Je näher wir der Natur sind, je näher fühlen wir uns der Gottheit.
Kinder, seht, da müßt ihr wachen, Euch vom Irrtum zu befrei’n. Glaubet nie dem Schein der Sachen, Sucht euch ja gewiß zu machen, Eh’ ihr glaubt, geliebt zu sein.
Alle Hypothesen hindern den Anatheorismos, das Wiederbeschauen, das Betrachten der Gegenstände, der fraglichen Erscheinungen von allen Seiten.
Immer wird das Herz der Schönen Auf des Schönen Seite sein.
Alle diese Zeiten sind dahin; was folgt, wird auch dahingehen, der Körper wird wie ein Kleid zerreißen, aber Ich, das wohlbekannte Ich, Ich bin.
Der Mensch mache sich nur irgendeine würdige Gewohnheit zu eigen, an der er sich die Lust in heitern Tagen erhöhen und in trüben Tagen aufrichten kann. Er gewöhne sich z.B. täglich in der Bibel oder im Homer zu lesen, oder Medaillen oder schöne Bilder zu schauen, oder gute Musik zu hören. Aber es muß etwas Treffliches, Würdiges sein, damit ihm stets und in jeder Lage der Respekt dafür bleibe.
Zwischen uns sei Wahrheit!
Das Pergament, ist das der heil’ge Bronnen, Woraus ein Trunk den Durst auf ewig stillt? Erquickung hast du nicht gewonnen, Wenn sie dir nicht aus eigner Seele quillt.
Es ist gar viel Dummes in den Satzungen der Kirche. Aber sie will herrschen, und da muß sie eine bornierte Masse haben, die sich duckt und die geneigt ist, sich beherrschen zu lassen. Die hohe reichdotierte Geistlichkeit fürchtet nichts mehr als die Aufklärung der untern Massen.
Leicht sind Mädchen zu erquicken, Oft ist ihre Krankheit Spaß.
Es gibt Hypothesen, wo Verstand und Einbildungskraft sich an die Stelle der Idee setzen.
Gewiß wird man durch anhaltende Bedienung vor der Zeit alt und unfähig.
Irrtum, laß los der Augen Band! Und merkt euch, wie der Teufel spaße.
Mir wird, bei meinem kritischen Bestreben, Doch oft um Kopf und Busen bang.
Der saubern Herren Pfuscherei, Ist, merk’ ich, schon bei Euch Maxime.
Alle Kristallisationen sind ein realisiertes Kaleidoskop.
Allein der Mensch besitzt noch manches, womit er seinen Freunden beistehen kann, das eben nicht klingende Münze zu sein braucht.
Alle unmittelbare Aufforderung zum Ideellen ist bedenklich, besonders an die Weiblein. Wie es auch sei, umgibt sich der einzelne bedeutende Mann mit einem mehr oder weniger religios-moralisch-ästhetischen Serail.
Alle praktische Menschen suchen sich die Welt handrecht zu machen; alle Denker wollen sie kopfrecht haben. Wieweit es jedem gelingt, mögen sie zusehen.
Wenn diese Hoffnungen sich verwirklichen, daß die Menschen sich mit allen ihren Kräften, mit Herz und Geist, mit Verstand und Liebe vereinigen und voneinander Kenntnis nehmen, so wird sich ereignen, woran jetzt noch kein Mensch denken kann. Die Mathematiker werden sich gefallen lassen, in diesen allgemeinen sittlichen Weltbund als Bürger eines bedeutenden Staates aufgenommen zu werden, und nach und nach sich des Dünkels entäußern, als Universalmonarchen über alles zu herrschen; sie werden sich nicht mehr beigehen lassen, alles für nichtig, für inexakt, für unzulänglich zu erklären, was sich nicht dem Kalkül unterwerfen läßt.
Man verändert fremde Reden beim Wiederholen wohl nur darum so sehr, weil man sie nicht verstanden hat.
Der Mensch ist zu einer beschränkten Lage geboren; einfache, nahe, bestimmte Zwecke vermag er einzusehen, und er gewöhnt sich, die Mittel zu benutzen, die ihm gleich zur Hand sind; sobald er aber ins Weite kommt, weiß er weder, was er will, noch was er soll.
Diejenigen Naturen, die sich beim Zusammentreffen einander schnell ergreifen und wechselseitig bestimmen, nennen wir verwandt.
Es gibt im Menschen auch ein Dienenwollendes; daher die chevalerie der Franzosen eine servage.
Die künftigen Zeiten brauchen auch Männer.
Hypothesen sind Gerüste, die man vor dem Gebäude aufführt und die man abträgt, wenn das Gebäude fertig ist. Sie sind dem Arbeiter unentbehrlich; nur muß er das Gerüste nicht für das Gebäude ansehn.
Den Geschmack kann man nicht am Mittelgut bilden, sondern nur am Allervorzüglichsten.
Er schnopert, was er schnopern kann. >Er spürt nach Jesuiten.
Wir sind naturforschend Pantheisten, dichtend Polytheisten, sittlich Monotheisten.
Die Geschichte der Philosophie, der Wissenschaften, der Religion, alles zeigt, daß die Meinungen massenweis sich verbreiten, immer aber diejenige den Vorrang gewinnt, welche faßlicher, das heißt dem menschlichen Geiste in seinem gemeinen Zustande gemäß und bequem ist. Ja derjenige, der sich in höherem Sinne ausgebildet, kann immer voraussetzen, daß er die Majorität gegen sich habe.
Übrigens ist der Regen keines Menschen Freund, aber wohl der Tiere, denn das Gras wächst schön, und die Biertrinker haben sich auch nicht zu beklagen, daß die Gerste nicht gerät.
Mit einem Herren steht es gut, Der, was er befohlen, selber tut.
Das Drama macht bei den Franzosen einen viel stärkeren Gegensatz mit dem Leben, zum Zeichen, daß ihr gewöhnliches Leben ganz davon entfernt ist. Bei den Deutschen weniger, indem sie selbst schon im Leben wenigstens naiv, gemütlich und poetisch sind.
Alle Gegner einer geistreichen Sache schlagen nur in die Kohlen: diese springen umher und zünden da, wo sie sonst nicht gewirkt hätten.
Der Mensch, der eitel ist, kann nie ganz roh sein, denn er wünscht zu gefallen und so akkomodiert er sich anderen.
So eine Arbeit [an: Iphigenie auf Tauris] wird eigentlich nie fertig, man muß sie für fertig erklären, wenn man nach Zeit und Umständen das Möglichste getan hat.
Gestaltung – Umgestaltung, Des ew’gen Sinnes ew’ge Unterhaltung.
Mädchen, fürchtet rauher Leute Buhlerische Wollust nie. Die im ehrfurchtsvollen Kleide Viel von unschuldsvoller Freude Reden, Mädchen, fürchtet die!
Lieber Freund, brich du einer Pflanze das Herz aus, sie mag hernach treiben und treiben, unzählige Nebenschößlinge – es gibt vielleicht einen starken Busch, aber der stolze königliche Wuchs des ersten Schusses ist dahin.
Wandrers Nachtlied Der du von dem Himmel bist, Alles Leid und Schmerzen stillest, Den, der doppelt elend ist, Doppelt mit Erquickung füllest, Ach, ich bin des Treibens müde! Was soll all der Schmerz und Lust? Süßer Friede, Komm, ach komm in meine Brust!
Fehlet die Einsicht oben, der gute Wille von unten, Führt sogleich die Gewalt, oder sie endet den Streit.
Er ist ein Mathematiker und also hartnäckig, ein heller Geist und also ungläubig.
So ist die Liebe beschaffen, daß sie allein recht zu haben glaubt und alle anderen Rechte vor ihr verschwinden.
Das Gedächtnis mag immer schwinden, wenn das Urteil im Augenblick nicht fehlt.
Die bloße Wahrheit ist ein simpel Ding, Die jeder leicht begreifen kann; Allein sie scheint Euch zu gering, Und sie befriedigt nicht den Wundermann.
Wo ich nicht klar sehen, nicht mit Bestimmtheit wirken kann, da ist ein Kreis, für den ich nicht berufen bin.
Man kann einem jungen Menschen keine größere Wohltat erweisen, als wenn man ihn zeitig in die Bestimmung seines Lebens einweiht.
Gesteht’s! Die Dichter des Orients Sind größer als wir des Okzidents. Worin wir sie aber völlig erreichen, Das ist im Haß auf unsresgleichen.
Wir haben das unabweichliche täglich zu erneuernde grundernstliche Bestreben, das Wort mit dem Empfundenen, Geschauten, Gedachten, Erfahrenen, Imaginierten, Vernünftigen möglichst unmittelbar zusammentreffend zu erfassen.
Ihrer viele wissen viel, Von der Weisheit sind sie weit entfernt. Andre Leute sind euch ein Spiel; Sich selbst hat niemand ausgelernt.
Das Leben lehrt uns, weniger mit uns und andern strenge sein.
Anstatt daß ihr bedächtig steht, Versucht’s zusammen eine Strecke; Wißt ihr auch nicht, wohin es geht, So kommt ihr wenigstens vom Flecke.
Kein edler Freund Hält den Mitgefang’nen, Der flieh’n kann, zurück. Der Gedanke Von des Freundes Freiheit Ist ihm Freiheit Im Kerker.
Zweimal färbt sich das Haar; zuerst aus dem Blonden ins Braune, Bis das Braune sodann silbergediegen sich zeigt.
Gebt mir zu tun! Das sind reiche Gaben! Das Herz kann nicht ruhn, Will zu schaffen haben.
So erkennt der Unterrichtete immer recht die Natur des Menschen, und der Ununterrichtete sieht sie bald so, bald so an, und jeder ahmt sie nach seiner Weise nach.
Tugenden sind zu jeder Zeit selten, Mängel gemein.
Es ist wohl einzusehen, daß die Summe uns’rer Existenz, durch Vernunft dividiert, niemals rein aufgehe.
Der echte Schüler lernt aus dem Bekannten das Unbekannte entwickeln und nähert sich dem Meister.
Die christliche Religion ist eine intentionierte politische Revolution, die, verfehlt, nachher moralisch geworden ist.
Was ist Praedestinatio (Vorherbestimmung)? Antwort: Gott ist mächtiger und weiser als wir; drum macht er es mit uns nach seinem Gefallen.
O Vater alles wahren Sinns Und des gesunden Lebens, Du Geber köstlichen Gewinns, Du Förd’rer treuen Strebens, Sprich in mein Herz Dein leises Wort, Bewahre mich so fort und fort Vor Heuchlern und vor Huren!
Ich verwünsche die, die aus dem Irrtum eine eigene Welt machen und doch unablässig fordern, daß der Mensch nützlich sein müsse.
Die Menschen halten sich mit ihren Neigungen ans Lebendige. Die Jugend bildet sich wieder an der Jugend.
Die Natur verstummt auf der Folter; ihre treue Antwort auf redliche Frage ist: Ja! ja! Nein! nein! Alles übrige ist von Übel.
Die Thätigkeit ist, was den Menschen glücklich macht; die, erst das Gute schaffend, bald ein Übel selbst durch göttlich wirkende Gewalt in Gutes kehrt.
Wollt ihr wissen, woher ich’s hab’, Mein Haus und Hab’? Hab’ allerlei Pfiff ersonnen, Es mit Müh’, Schweiß und Angst gewonnen.
Heiraten, Engel, ist wunderlich Wort; Ich meint’, da müßt’ ich gleich wieder fort.
Wen Gott niederschlägt, der richtet sich selbst nicht auf.
Du bist recht appetitlich oben anzuschauen, Doch untenhin die Bestie macht mir Grauen.
In das Stammbuch Zur Erinnerung guter Stunden, Aller Freuden, aller Wunden, Aller Sorgen, aller Schmerzen In zwei tollen Dichterherzen; Noch im letzten Augenblick Laß ich Lenzchen dies zurück.
Jeder Jüngling sehnt sich, so zu lieben, Jedes Mädchen, so geliebt zu sein; Ach, der heiligste von unsern Trieben, Warum quillt aus ihm die grimme Pein?
Es ist nichts fürchterlicher als Einbildungskraft ohne Geschmack.
Die menschlichen Gebrechen sind rechte Bandwürmer, man reist wohl einmal ein Stück los und der Stock bleibt immer sitzen. Ich will doch Herr werden.
Ich habe aber bei Schauspielern, so wie überhaupt, keine schlimmere Anmaßung gefunden, als wenn jemand Ansprüche an Geist macht, solange ihm der Buchstabe noch nicht deutlich und geläufig ist.
Gewiß, wir machen viel zu viel vorarbeitenden Aufwand aufs Leben. Anstatt, daß wir gleich anfingen, uns in einem mäßigen Zustand behaglich zu finden, so gehen wir immer mehr ins Breite, um es uns immer unbequemer zu machen.
Und wer mich nicht verstehen kann, Der lerne besser lesen.
Bist du ein Mensch, so fühle meine Not.
Mit Gewalt ergreift uns Liebreiz weiblicher Gestalt.
Ich saug’ an meiner Nabelschnur Nun Nahrung aus der Welt. Und herrlich rings ist die Natur, Die mich am Busen hält!
Den Deutschen ist nichts daran gelegen, zusammenzubleiben, aber doch, für sich zu bleiben. Jeder, sei er auch, welcher er wolle, hat so ein eignes Für-sich, das er sich nicht gern möchte nehmen lassen.
Das ist das Wesen der Dilettanten, daß sie die Schwierigkeiten nicht kennen, die in einer Sache liegen, und daß sie immer etwas unternehmen wollen, wozu sie keine Kräfte haben.
Im Ganzen ist der Stil eines Schriftstellers ein treuer Abdruck seines Innern: Will jemand einen klaren Stil schreiben, so sei es ihm zuvor klar in seiner Seele; und will jemand einen großartigen Stil schreiben, so habe er einen großartigen Charakter.
Ich erstrebe eine dreifache Ehrfurcht, die, wenn sie zusammenfließt und ein Ganzes bildet, erst ihre höchste Kraft und Wirkung erreicht. Das erste ist Ehrfurcht vor dem, was über uns ist, das zweite Ehrfurcht vor dem, was uns gleich ist, das dritte vor dem, was unter uns ist.
Wo ich nicht mit Folge wirken, fortgesetzt Einfluß üben kann, ist es geratener, gar nicht wirken zu wollen.
Was ist nicht beschwerlich auf dieser Welt! und mir kommt nichts beschwerlicher vor als nicht Mensch sein dürfen.
Ach, wenn du da bist, Fühl’ ich, ich soll dich nicht lieben; Ach, wenn du fern bist, Fühl’ ich, ich lieb’ dich so sehr.
Die Arbeit macht den Gesellen.
Ein bildender Künstler bedarf keines Festes, ihm ist das ganze Jahr ein Fest.
Im Durchschnitt bestimmt die Erkenntnis des Menschen, von welcher Art sie auch sei, sein Tun und Lassen; deswegen auch nichts schrecklicher ist, als die Unwissenheit handeln zu sehen.
Diejenigen, die das einzige grundklare Licht aus farbigen Lichtern zusammensetzen, sind die eigentlichen Obskuranten.
Raffael ist unter den neuern Künstlern wohl der reinste.
Entzwei’ und gebiete! Tüchtig Wort; Verein’ und leite! Beß’rer Hort!
Das Erhabene, durch Kenntnis nach und nach vereinzelt, tritt vor unserm Geist nicht leicht wieder zusammen, und so werden wir stufenweise um das Höchste gebracht, was uns gegönnt war, um die Einheit, die uns in vollem Maß zur Mitempfindung des Unendlichen erhebt, dagegen wir bei vermehrter Kenntnis immer kleiner werden.
In dieser Armut, welche Fülle! In diesem Kerker, welche Seligkeit!
Es gibt keine Erfahrung, die nicht produziert, hervorgebracht, erschaffen wird.
Wornach [sic] soll man am Ende trachten? Die Welt zu kennen und sie nicht verachten.
Nur wo du bist, sei alles, immer kindlich, So bist du alles, bist unüberwindlich.
Alter macht nicht kindisch, wie man spricht, Es findet uns nur noch als wahre Kinder.
Ach, ihr [geliebte Bäume] wißt es, wie ich liebe, Die so schön mich wiederliebt, Die den reinsten meiner Triebe Mir noch reiner wiedergibt.
Thalia. Die Bürger, Mutter zum Ehemannne nicht formen; So wie Gott sie uns gab, so muß man sie haben und lieben, Sie erziehen aufs beste und jeglichen lassen gewähren. Denn der eine hat die, die anderen andere Gaben; Jeder braucht sie, und jeder ist doch nur auf eigene Weise Gut und glücklich.
Und wärst du auch zum fernsten Ort, Zur kleinsten Hütte durchgedrungen; Was hilft es dir, du findest dort Tabak und böse Zungen.
Die Menschen fürchtet nur, wer sie nicht kennt, Und wer sie meidet wird sie bald verkennen.
Einer neuen Wahrheit ist nichts schädlicher als ein alter Irrtum.
Die Eigenliebe läßt uns sowohl uns’re Tugenden als uns’re Fehler viel bedeutender, als sie sind, erscheinen.
Die Frauen sind silberne Schalen, in die wir goldene Äpfel legen.
Der gründliche Bettler soll eine Art von König sein. Armut gibt Verwegenheit. Irdische Güter und ihren Wert nicht anzuerkennen, nichts oder wenig davon zu verlangen, ist sein Entschluß.
Dies ist keine vollständige liste der zitate von Johann-Wolfgang-von-Goethe. Zitate anderer autoren sind ebenfalls verfügbar.