Das Auto ist eine um den einzelnen Fahrer herum gebaute platonische Höhle.
Der Ernst des Lebens spielt sich auf der Ebene der Fingerspitzen ab.
Die "Sorge" bewölkt das Dasein so anhaltend, daß sich der Gedanke an Glück gesellschaftlich nicht mehr plausibel machen läßt.
Die Formel-1-Rennen sind der moderne Beleg für das, was der Apostel Paulus schrieb: Im Kreise laufen die Gottlosen.
Die Menschen schaffen ihre Medien, die Medien schaffen die ihnen entsprechenden Menschentypen.
Die Sorge saugt das Glücksmotiv auf. Wer an diesem festhalten will, muß darum nach kynischem Muster lernen, die Vormacht der Sorge zu brechen.
Ein Teil der Moderne muß in archaische Reden ausweichen, um Dinge zu sagen, für die es keine brauchbaren modernen Wörter gibt.
Glück – die letzte Unverschämtheit.
Ich-schwache Menschen neigen dazu, das Automobil zu ihrem Ausdrucksmittel zu machen.
In den USA werden Argumente ausgetauscht, in Deutschland nur Standpunkte. Das führt zu keinem Ergebnis, sondern zur Erschöpfung.
In jedem Europäer sitzt noch immer ein Goldsucher, der von Kolumbus gelernt hat, daß man ein Indien sucht und ein Amerika findet.
Politik ist die Sphäre, in der sich die Menschen aus Konkurrenz um Entbehrlichkeiten gegenseitig die Köpfe einschlagen.
Sind denn die Hypochonder nicht Athleten der Übellaunigkeit oder Helden des Entsetzens vor sich selbst?
Unsere Zeit ist die Zeit, in der die Katastrophen immer die der anderen waren.
Weltflucht ist ein Herumrasen innerhalb der Welt.
Wenn Technik vollendete Beherrschung von Bewegungsabläufen ist, so bleibt uns eigentlich nur noch eine progressive Funktion: Bremsen.
Wir leben heute in einem Zynismus, aus dem absolut keine Blumen des Bösen sprießen, keine großen kalten Blicke und Feuerwerke am Abgrund.
Wir leben tatsächlich in einer Welt, die beherrscht wird von dem Schein, Geborensein sei eine Trivialität, die wir in der tiefsten Implizitheit, der stummsten Selbstverständlichkeit auf sich beruhen lassen dürften bis zu dem Tag des Gegenteils, um das man sich seit jeher gründlichere Gedanken macht.
Wir leben unter der Intendanz seriöser Spieler.
Wir leben wie kaum ein anderes Volk in einer Tradition des Sichaufnichtsverlassenkönnens.
Wir sind soweit gekommen, daß uns Glück politisch unanständig erscheint.
Wo Moralismus ist, herrscht notwendig der Schrecken – als Geist der Selbstablehnung, und der Schrecken schließt Glück aus.
Zeiten der chronischen Krise muten dem menschlichen Lebenswillen zu, permanente Ungewißheit als den nicht abänderbaren Hintergrund seiner Glücksbemühungen hinzunehmen. Dann schlägt die Stunde des Kynismus; er ist die Lebensphilosophie der Krise. Nur unter seinem Zeichen bleibt Glück im Ungewissen möglich.
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