In Wien gab es einen berühmten Chirurgen, Dr. Billroth. Er lehrte seine Studenten, daß ein Arzt zwei Fähigkeiten braucht: Er darf sich nicht ekeln und er muß eine präzise Beobachtungsgabe besitzen. Dabei tunkte er seinen Finger in eine abscheulich bittere Flüssigkeit, schleckte und forderte jeden Studenten auf, das gleiche zu tun. Die Studenten probierten einer nach dem anderen von der widerlichen Flüssigkeit, ohne mit der Wimper zu zucken. Danach eröffnete ihnen Dr. Billroth lächelnd: Sie haben den ersten Test bestanden, aber nicht den zweiten. Denn keiner von Ihnen hat bemerkt, daß ich meinen ersten Finger in die Flüssigkeit getaucht, aber den zweiten abgeleckt habe. – Haben Sie die Kraft der Beobachtung, um vermeiden zu können, daß Sie von der bitteren Flüssigkeiten schlucken müssen, die mit Sozialarbeit verbunden sind?… (Bleiben wir einmal bei der präzisen Beobachtungsgabe. Vieles nehmen wir ja überhaupt nicht mehr wahr, weil es uns selbstverständlich ist. Daß ein Auto Benzin oder Diesel schluckt: eine Selbstverständlichkeit. Daß ein Haus entweder mit Kohle, Gas oder Öl beheizt wird: eine Selbstverständlichkeit. Aber schauen wir doch einmal ganz genau hin: Kann ein Auto nicht anders bewegt, ein Haus nicht anders beheizt werden? Wenn wir präzise beobachten, können wir uns eine Menge bitterer Folgen ersparen – irreparable Folgen für unseren blauen, im Universum einmaligen Planeten!
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