2 Zitate 2.1 Abenteuer eines Junggesellen 2.2 Balduin Bählamm 2.3 Der Schmetterling 2.4 Dideldum! 2.5 Fipps der Affe 2.6 Die fromme Helene 2.7 Die Haarbeutel 2.8 Eduards Traum 2.9 Hans Huckebein der Unglücksrabe 2.10 Julchen 2.11 Kritik des Herzens 2.12 Maler Klecksel 2.13 Max und Moritz 2.14 Plisch und Plum 2.15 Schein und Sein 2.16 Spricker – Aphorismen und Reime 2.17 Von mir über mich 2.18 Zu guter Letzt 2.19 Andere Werke 2.20 Briefe
“Die Freude flieht auf allen Wegen – // der Ärger kommt uns gern entgegen.” – Balduin Bählamm, der verhinderte Dichter, erstes Kapitel, S. 497
“Im Durchschnitt ist man kummervoll // und weiß nicht, was man machen soll.” – Balduin Bählamm, der verhinderte Dichter, erstes Kapitel, S. 497
“Oh, wie beglückt ist doch der Mann, // wenn er Gedichte machen kann!” – Balduin Bählamm, der verhinderte Dichter, erstes Kapitel, S. 500
“Wie wohl ist dem, der dann und wann // sich etwas Schönes dichten kann!” – Balduin Bählamm, der verhinderte Dichter, erstes Kapitel, S. 497
“Der Säugling, des Gesanges müde, // Ruht aus von seinem Klageliede.” – Balduin Bählamm, der verhinderte Dichter, neuntes Kapitel, S. 551
“Denn gerne gibt man aus der Hand, // Den Säugling, der nicht stammverwandt.” – Balduin Bählamm, der verhinderte Dichter, neuntes Kapitel, S. 555
“Die Schwierigkeit ist immer klein, // man muss nur nicht verhindert sein.” – Balduin Bählamm, der verhinderte Dichter, Schluß, S. 559
“Kinder, in ihrer Einfalt, fragen immer und immer: Warum? Der Verständige tut das nicht mehr – denn jedes Warum, das weiß er längst, ist nur der Zipfel eines Fadens, der in den dicken Knäuel der Unendlichkeit ausläuft, mit dem keiner recht fertig wird, er mag wickeln und haspeln – so viel er nur will.” – S. 965
“Dann ist freilich jeder bange, // Selbst der Affengreis entfleucht, // Wenn die lange Brillenschlange // Zischend von der Palme kreucht.” – Fipps der Affe, Anfang. S. 367
“Mit Recht erscheint uns das Klavier // Wenn’s schön poliert, als Zimmerzier. Ob’s außerdem Genuß verschafft // Bleibt hin und wieder zweifelhaft.” – Fipps der Affe, Neuntes Kapitel. S. 378
“Drum soll ein Kind die weisen Lehren // Der alten Leute hochverehren! // Die haben alles hinter sich // Und sind, gottlob! recht tugendlich!” – 2. Kapitel
“Ratsam ist und bleibt es immer // Für ein junges Frauenzimmer, // Einen Mann sich zu erwählen // Und womöglich zu vermählen.” – 7. Kapitel
“Und der Jud mit krummer Ferse // Krummer Nas’ und krummer Hos’ // Schlängelt sich zur hohen Börse // Tiefverderbt und seelenlos!” – 1. Kapitel (Zur Frage des Antisemitismus: „War dieser Autor ein Antisemit?“ – Kommentar von Robert Gernhardt zur Gesamtausgabe)
“Zwar man zeuget viele Kinder, // Doch man denket nichts dabei, // Und die Kinder werden Sünder, // Wenn’s den Eltern einerlei.” – 1. Kapitel
“Ohne Hören, ohne Sehen // Steht der Gute sinnend da; // Und er fragt, wie das geschehen, // Und warum ihm das geschah.” – Die Haarbeutel/Der Undankbare
“Die Welt ist wie ein Brei. Zieht man den Löffel heraus, und wär’s der größte, gleich klappt die Geschichte wieder zusammen, als wenn gar nichts passiert wäre.” – S. 423
“Ein Buch ist ja keine Drehorgel, womit uns der Invalide unter dem Fenster unerbittlich die Ohren zermartert.” – S. 441
“Ein Buch, wenn es so zugeklappt daliegt, ist ein gebundenes, schlafendes, harmloses Tierchen, welches keinem was zuleide tut. Wer es nicht aufweckte den gähnt es nicht an- wer ihm die Nase nicht grad zwischen die Kiefern steckt, den beißt’s auch nicht.” – S. 441
“Wie oft im Leben wirft uns das Schicksal seinen tragischen Hut vor die Füße, und wir mögen tun, was wir wollen, Verdruß gibt’s doch.” – S. 415
“Wieviel Liebes und Gutes passiert uns doch in der Jugend, worauf wir im Alter nicht mehr mit Sicherheit rechnen dürfen!” – S. 415
“Gar manches ist vorherbestimmt; // Das Schicksal führt ihn in Bedrängnis; // Doch wie er sich dabei benimmt, // Ist seine Schuld und nicht Verhängnis.” – S. 646
“Es wird mit Recht ein guter Braten // gerechnet zu den guten Taten; // und dass man ihn gehörig mache, // ist weibliche Charaktersache.” – Kritik des Herzens, Es wird mit Recht ein guter Braten, S. 809
“Ferne Berge seh ich glühen! // Unruhvoller Wandersinn! // Morgen will ich weiter ziehen, // Weiß der Teufel, wohin!” – Kritik des Herzens, Ferne Berge seh’ ich glühen!. S. 810
“Früher, da ich unerfahren und bescheidner war als heute, // Hatten meine höchste Achtung andre Leute. // Später traf ich auf der Weide außer mir noch mehr Kälber, // und nun schätz ich, sozusagen, erst mich selber.” – Früher, da ich unerfahren, S. 816
“Wenn Lügen Haare wären, // wir wären rauh wie Bären // Und hätten keine Glatzen.” – Wenn alles sitzenbliebe, S. 833
“Lass sie laufen, lass sie rennen; // Nimm was bleibt, zu deinem Teile.” – Strebst Du nach des Himmels Freude, Gesammelte Werke Band 6, S. 100
“Leicht kommt man an das Bildermalen, // doch schwer an Leute, die’s bezahlen. // Statt ihrer ist, als ein Ersatz, // der Kritikus sofort am Platz.” – 5. Kapitel, S. 318
“Mit scharfem Blick, nach Kennerweise, // seh’ ich zunächst mal nach dem Preise. // Und bei genauerer Betrachtung, // steigt mit dem Preise auch die Achtung.” – Erstes Kapitel, S. 306
“Eben geht mit einem Teller // Witwe Bolte in den Keller, // Daß sie von dem Sauerkohle // Eine Portion sich hole, // Wofür sie besonders schwärmt, // Wenn er wieder aufgewärmt.” – Zweiter Streich, S. 28
“He, heraus! du Ziegen-Böck! // Schneider, Schneider, meck, meck, meck!! – Alles konnte Böck ertragen // Ohne nur ein Wort zu sagen; // Aber wenn er dies erfuhr, // Ging’s ihm wider die Natur.” – Dritter Streich, Max und Moritz: Dritter Streich
“Wer in Dorfe oder Stadt // Einen Onkel wohnen hat // Der sei höflich und bescheiden, // Denn das mag der Onkel leiden.” – Fünfter Streich, S. 45
“In der schönen Osterzeit // Wenn die frommen Bäckersleut’ // Viele süße Zuckersachen // Backen und zurechtemachen // Wünschten Max und Moritz auch //Sich so etwas zum Gebrauch.” – Sechster Streich, Sechster Streich
“Bis auf weiters das Messer blitzt, die Schweine schrein, // Man muss sie halt benutzen, // Denn jeder denkt: Wozu das Schwein, // Wenn wir es nicht verputzen? // Und jeder schmunzelt, jeder nagt // Nach Art der Kannibalen, // Bis man dereinst »Pfui Teufel!« sagt // Zum Schinken aus Westfalen.” – Bis auf weiters, Band 4, S. 413
“Mein Kind, es sind allhier die Dinge, // Gleichwohl, ob große, ob geringe, // Im wesentlichen so verpackt, // Dass man sie nicht wie Nüsse knackt. // Wie wolltest du dich unterwinden, // Kurzweg die Menschen zu ergründen. // Du kennst sie nur von außenwärts. // Du siehst die Weste, nicht das Herz.” – Schein und Sein, Band 4, S. 393
“Mit allen Kreaturen bin ich // In schönster Seelenharmonie. // Wir sind verwandt, ich fühl es innig, // Und eben darum lieb ich sie.” – Vertraut, Band 4, S. 416
“Sage nie: Dann soll’s geschehen! // Öffne dir ein Hinterpförtchen // Durch »Vielleicht«, das nette Wörtchen, // Oder sag: Ich will mal sehen!” – Vielleicht, Band 4, S. 406
“Wer als Wein- und Weiberhasser // Jedermann im Wege steht, // Der genieße Brot und Wasser, // Bis er endlich in sich geht.” – Frühlingslied, Band 4, S. 422f.
“Auch das kleinste Ding hat seine Wurzel in der Unendlichkeit, ist also nicht völlig zu ergründen.” – Die Welt ist groß, S. 873
“Der Beste muss mitunter lügen; // Zuweilen tut er’s mit Vergnügen.” – Dummheit, die man bei den anderen sieht, S. 873
“Dummheit, die man bei anderen sieht, wirkt meist erhebend aufs Gemüt.” – Dummheit, die man bei den anderen sieht, S. 871
“Ein Onkel, der Gutes mitbringt, Ist besser als eine Tante, die bloß Klavier spielt.” – Ein Onkel, der Gutes mitbringt, S. 871
“Es saust der Stock, es schwirrt die Rute. // Du sollst nicht scheinen, was du bist. // Wie schad’, o Mensch, dass dir das Gute // Im Grunde so zuwider ist.” – Wir Kinder der Vergangenheit, S. 879
“Man kann sein Geld nicht schlechter anlegen, als in ungezogenen Kindern.” – Der Philosoph wie der Hausbesitzer, S. 875
“Methaphysik und Worte! Das ist grade so, als wenn man einem die Lehre von der Erbsünde auf der Flöte vorspielte.” – Nur was wir glauben, S. 882
“»Vielleicht« ist ein schlauer Krebs, der vor- und rückwärts gehen kann.” – Der Philosoph wie der Hausbesitzer, S. 876
“Wenn man es nur versucht, so geht’s. Das heißt mitunter, doch nicht stets.” – Der Philosoph wie der Hausbesitzer, S. 875
“Wer dir sagt, er hätte noch nie gelogen, dem traue nicht, mein Sohn!” – Dummheit, die man bei den anderen sieht, S. 873
“Wo man am meisten drauf erpicht, // Grad das bekommt man meistens nicht.” – Der Philosoph wie der Hausbesitzer, S. 875
“Lachen ist ein Ausdruck relativer Behaglichkeit. Der Franzel hinterm Ofen freut sich der Wärme um so mehr, wenn er sieht wie sich draußen der Hansel in die rötlichen Hände pustet.”
“Der Ruhm, wie alle Schwindelware, // Hält selten über tausend Jahre. // Zumeist vergeht schon etwas eh’r // Die Haltbarkeit und die Kulör.” – Der Ruhm, Band 4, S. 301-302
“Es saust der Stock, es schwirrt die Rute. // Du darfst nicht zeigen, was du bist. // Wie schad, o Mensch, dass dir das Gute // Im Grunde so zuwider ist.” – Nicht artig, Band 4, S. 286
“Geld gehört zum Ehestande, // Häßlichkeit ist keine Schande, // Liebe ist beinah absurd.” – Verwunschen, Band 4, S. 280
“Ich bin ein armer Schreiber nur, // Hab weder Haus noch Acker, // Doch freut mich jede Kreatur, // Sogar der Spatz, der Racker.” – Der Spatz, Band 4, S. 323
“Nur wenn ein kleines Mißgeschick // Betrifft den Treiber und Leiter, // Dann fühlt man für den Augenblick // Sich sehr befriedigt und heiter.” – Befriedigt, Band 4, S. 297
“Das weiß ein jeder, wer’s auch sei, // gesund und stärkend ist das Ei.” – Der Geburtstag, 4. Kapitel: Die Eier, Band 2, S. 410
“Die erste Pflicht der Musensöhne // Ist, daß man sich ans Bier gewöhne.” – Bilder zur Jobsiade, 4. Kapitel, Band 2, S. 310
“Drei Wochen war der Frosch so krank! // Jetzt raucht er wieder. Gott sei Dank!” – Der Frosch und die beiden Enten, Band 1, S. 109
“So ist nun mal die Zeit allhie, // Erst trägt sie dich, // Dann trägst du sie; // Und wann’s vorüber, weißt du nie.” – Hernach: Die Zeit, Band 4, S. 349-351
“Über diese Antwort des Kandidaten Jobses, // geschah allgemeines Schütteln des Kopfes.” – Bilder zur Jobsiade, 6. Kapitel, Band 2, S. 321
“Wenn einer, der mit Mühe kaum // Gekrochen ist auf einen Baum, // Schon meint, daß er ein Vogel wär, // So irrt sich der.” – Hernach: Der fliegende Frosch, Band 4, S. 386-388
“Auch der allergewöhnlichste Gegenstand, // In Licht und Gegenlicht, // Ist wert der Betrachtung.” – An Karl Emil Franzos. 15. Dec. 88. , Band I, S. 310
“Darf der Gebildete nicht mehr unbefangen übers Wetter reden?” – An Friedrich August von Kaulbach, 28. Febr. 84, Band I, S. 249
“Die Thätigkeit des Blumenkohl-ähnlichen Gehirns pflegt man Geist zu nennen.” – An Maria Anderson. 25. Juli 75, Band I, S. 151
“Gehör ich doch zu den Narren, die nach inwendig gucken, wo bekanntermaßen nur spärlich beleuchtet wird.” – An Marie Eller. 29. Sept 82, Band I, S. 231
“Gewißheit giebt allein die Mathematik. Aber leider streift sie nur den Oberrock der Dinge.” – An Maria Anderson. 29 Mai 75, Band I, S. 144
“Im allgemeinen sei der Mensch mehr geneigt, die Sünden Anderer zu beichten, als seine eigenen.” – An Franz von Lenbach. 4. Febr. 91, Band II, S. 296
“Zuweilen, doch nicht so herzlich, lacht man über sich selber, sofern man sich mal bei einer mäßigen Dummheit erwischt, indem man sich nun sogar noch gescheidter vorkommt, als man selbst.” – An Eduard Daelen. 16. Jan. 86, Band I, S. 266
Wenn alles sitzen bliebe, was wir in Haß und Liebe so voneinander schwatzen, wenn Lügen Haare wären, wir wären rauh wie Bären und hätten keine Glatzen.
Also lautet der Beschluß: daß der Mensch was lernen muß. – Nicht allein das A-B-C bringt den Menschen in die Höh’.
Wenn mir aber was nicht lieb, Weg damit! ist mein Prinzip.
Die Freude flieht auf allen Wegen; der Ärger kommt uns gern entgegen.
Die Selbstkritik hat viel für sich. Gesetzt den Fall, ich tadle mich, So hab’ ich erstens den Gewinn, Daß ich so hübsch bescheiden bin; Zum zweiten denken sich die Leut, Der Mann ist lauter Redlichkeit; Auch schnapp’ ich drittens diesen Bissen Vorweg den andern Kritiküssen; Und viertens hoff’ ich außerdem Auf Widerspruch, der mir genehm. So kommt es denn zuletzt heraus, Daß ich ein ganz famoses Haus.
Reue Die Tugend will nicht immer passen, im ganzen läßt sie etwas kalt und daß man eine unterlassen, vergißt man bald. Doch schmerzlich denkt manch alter Knaster, der von vergangnen Zeiten träumt, an die Gelegenheit zum Laster, die er versäumt.
Ein böses Wort läuft bis ans Ende der Welt.
Einszweidrei, im Sauseschritt Läuft die Zeit; wir laufen mit. –
Enthaltsamkeit ist das Vergnügen an Dingen, welche wir nicht kriegen. Drum lebe mäßig, denke klug, wer nichts gebraucht, der hat genug.
Froh schlägt das Herz im Reisekittel, vorausgesetzt man hat die Mittel.
Frühling, Sommer und dahinter gleich der Herbst und bald der Winter – ach, verehrteste Mamsell, mit dem Leben geht es schnell.
Glaubenssachen sind Liebessachen, es gibt keine Gründe dafür oder dagegen.
Gute Unterhaltung besteht nicht darin, daß man etwas Gescheites sagt, sondern daß man etwas Dummes anhören kann.
Ich nahm die Wahrheit mal aufs Korn. Und auch die Lügenfinten. Die Lüge macht sich gut von vorn, Die Wahrheit mehr von hinten.
Je älter man wird, desto hastiger tritt sie einem auf die Hacken, die Zeit, die sogenannte.
Man kann sein Geld nicht schlechter anlegen als in ungezogenen Kindern.
Mit dem Bezahlen verplempert man das meiste Geld.
Niemand holt sein Wort wieder ein.
Obgleich die Welt ja, so zu sagen, Wohl manchmal etwas mangelhaft, Wird sie doch in den nächsten Tagen Vermutlich noch nicht abgeschafft. So lange Herz und Auge offen, Um sich am Schönen zu erfreun, So lange, darf man freudig hoffen, Wird auch die Welt vorhanden sein.
Opportunist: ein Jenachdemer.
Philosophen und Hausbesitzer haben immer Reparaturen.
… Bei Damen sollst du fein Gar niemals nicht ironisch sein.
Sie hat nichts und du desgleichen; Dennoch wollt ihr, wie ich sehe, Zu dem Bund der heil’gen Ehe Euch bereits die Hände reichen. Kinder, seid ihr denn bei Sinnen? Überlegt euch das Kapitel! Ohne die gehör’gen Mittel Soll man keinen Krieg beginnen.
So sind die Gedanken. Sie laufen lustig voraus wie Hündchen. Ich habe zwei. Eins heißt Wer weiß, das andere Kann sein.
Wenn man es nur versucht, so geht’s, das heißt mitunter, doch nichts stets.
Wer durch des Argwohns Brille schaut, sieht Raupen selbst im Sauerkraut.
Wer in Glaubenssachen den Verstand befragt, kriegt unchristliche Antworten.
Wer sagt, die ganze Welt sei schlecht, der hat wohl nur so ziemlich recht.
Wir alle haben unsere Sparren, doch sagen tun es nur die Narren. Der Weise schweigt.
Wie klein ist das, was einer ist, wenn man’s mit seinem Dünkel mißt.
Schein und Sein Mein Kind, es sind allhier die Dinge, Gleichwohl, ob große, ob geringe, Im wesentlichen so verpackt, Daß man sie nicht wie Nüsse knackt. Wie wolltest du dich unterwinden, Kurzweg die Menschen zu ergründen. Du kennst sie nur von außenwärts. Du siehst die Weste, nicht das Herz.
Willst du das Leben recht verstehn, mußt du’s nicht nur von vorn besehn. Von vorn betrachtet sieht ein Haus meist besser als von hinten aus.
Niemals Wonach du sehnlich ausgeschaut, Es wurde dir beschieden. Du triumphierst und jubelst laut: Jetzt hab ich endlich Frieden! Ach, Freundchen, rede nicht so wild, Bezähme deine Zunge! Ein jeder Wunsch, wenn er erfüllt, Kriegt augenblicklich Junge.
Zu nehmen, zu behalten Und gut für sich zu leben Fällt jedem selber ein. Die Börse zu entfalten, Den andern was zu geben, Das will ermuntert sein.
Wer dir sagt, er hätte noch nie gelogen, dem traue nicht, mein Sohn!
Drum lebe mäßig, denke klug! Wer nichts gebraucht, der hat genug.
Aber hier, wie überhaupt, kommt es anders als man glaubt.
Um Neid ist keiner zu beneiden.
Das Gute – dieser Satz steht fest – ist stets das Böse, was man läßt.
Es sitzt ein Vogel auf dem Leim, er flattert sehr und kann nicht heim. Ein schwarzer Kater schleicht herzu, die Krallen scharf, die Augen gluh. Am Baum hinauf und immer höher kommt er dem armen Vogel näher. Der Vogel denkt: Weil daß so ist und weil mich doch der Kater frißt, so will ich keine Zeit verlieren, will noch ein wenig quinquillieren und lustig pfeifen wie zuvor. Der Vogel, scheint mir, hat Humor.
Wassermuhmen In dem See die Wassermuhmen wollen ihr Vergnügen haben, fangen Mädchen sich und Knaben, machen Frösche draus und Blumen. Wie die Blümlein zärtlich knicksen, wie die Frösche zärtlich quaken, wie sie flüstern, wie sie schnaken, so was freut die alten Nixen.
Ärgerlich Aus der Mühle schaut der Müller, Der so gerne mahlen will. Stiller wird der Wind und stiller, Und die Mühle stehet still. So geht’s immer, wie ich finde, Rief der Müller voller Zorn. Hat man Korn, so fehlt’s am Winde, Hat man Wind, so fehlt das Korn.
Was man ernst meint, sagt man am besten im Spaß.
Glück entsteht oft durch Aufmerksamkeit in kleinen Dingen, Unglück oft durch Vernachlässigung kleiner Dinge.
Scheint dir auch mal das Leben rauh, sei still und zage nicht, die Zeit, die alte Bügelfrau, macht alles wieder schlicht.
Stets findet Überraschung statt. Da, wo man’s nicht erwartet hat.
Ach, reines Glück genießt doch nie, wer zahlen soll und weiß nicht wie.
Ein Bock ist jenes Tier, welches auch als Bier getrunken werden kann.
Der Mond. Dies Wort so ahnungsreich, So treffend, weil es rund und weich – Wer wäre wohl so kaltbedächtig, So herzlos, hart und niederträchtig, Daß es ihm nicht, wenn er es liest, Sanftschauernd durch die Seele fließt? –
Als Antwort auf die Frage: Definieren Sie die Liebe? – Sehnsucht, unbewußt zu zweit ein drittes zu bilden, was vielleicht besser ist als man selbst.
Die Schwierigkeit ist immer klein, Man muß nur nicht verwundert sein.
Es ist ein Brauch von Alters her: Wer Sorgen hat, hat auch Likör. Doch wer zufrieden und vergnügt, sieht zu, daß er auch welchen kriegt.
Wer in die Fußstapfen anderer tritt, hinterläßt keine eigenen Spuren.
Gehabte Schmerzen, die hab’ ich gern.
Oft ist das Denken schwer, indes, das Schreiben geht auch ohne es.
Wenn mir mal ein Malheur passiert, ich weiß, so bist du sehr gerührt. Du denkst, es wäre doch fatal, passierte dir das auch einmal. Doch weil das Schmerzending zum Glück an dir vorüberging, so ist die Sache andererseits für dich nicht ohne Reiz. Du merkst, das Bedauerei so eine Art von Wonne sei.
Musik wird oft nicht schön gefunden, weil sie stets mit Geräusch verbunden.
Kein altes Übel ist so groß, daß es nicht von einem neuen übertroffen werden könnte.
Wer auf den rechten Weg will, muß durchaus durch sich selbst hindurch.
Bemüh dich nur und sei recht froh, der Ärger kommt schon sowieso.
Der Neid ist die aufrichtigste Form der Anerkennung.
Gedrungen Schnell wachsende Keime Welken geschwinde; Zu lange Bäume Brechen im Winde. Schätz nach der Länge Nicht das Entsprungne! Fest im Gedränge Steht das Gedrungne.
Nörgeln Nörgeln ist das allerschlimmste, keiner ist davon erbaut; keiner fährt, und wär’s der Dümmste, gern aus seiner werten Haut.
Man sieht, daß es Spektakel gibt, wenn man sich durcheinander liebt.
Kaum hat mal einer ein bissel was, gleich gibt es welche, die ärgert das.
wir mögen’s keinem richtig gönnen
Meistens hat, wenn zwei sich scheiden, einer etwas mehr zu leiden.
Ach, spricht er, die größte Freud’ ist doch die Zufriedenheit.
Gewißheit gibt allein die Mathematik. Aber leider streift sie nur den Oberrock der Dinge. Wer je ein gründliches Erstaunen über die Welt empfunden, will mehr. Er philosophiert – und was er auch sagen mag – er glaubt.
Der Stern Hätt einer auch fast mehr Verstand als wie die drei Weisen aus dem Morgenland und ließe sich dünken, er wäre wohl nie dem Sternlein nachgereist wie sie; dennoch, wenn nun das Weihnachtsfest seine Lichtlein wonniglich scheinen läßt, fällt auf sein verständig Gesicht, er mag es merken oder nicht, ein freundlicher Strahl des Wundersternes von dazumal.
Zu Neujahr Will das Glück nach seinem Sinn Dir was Gutes schenken, Sage Dank und nimm es hin Ohne viel Bedenken. Jede Gabe sei begrüßt, Doch vor allen Dingen: Das, worum du dich bemühst, Möge dir gelingen.
Doch guter Menschen Hauptbestreben Ist, andern auch was abzugeben.
Mancher ertrinkt lieber, als daß er um Hilfe ruft.
Dumme Gedanken hat jeder, aber der Weise verschweigt sie.
Pst Es gibt ja leider Sachen und Geschichten, Die reizend und pikant, Nur werden sie von Tanten und von Nichten Niemals genannt. Verehrter Freund, so sei denn nicht vermessen, Sei zart und schweig auch du! Bedenk. Man liebt den Käse wohl – indessen, Man deckt ihn zu.
Wer rudert, sieht den Grund nicht.
Wem Mutter Natur ein Gärtchen gibt und Rosen, dem gibt sie auch Raupen und Blattläuse, damit er’s verlernt, sich über Kleinigkeiten zu entrüsten.
Dauerhaftem schlechtem Wetter mußt du mit Geduld begegnen, mach es wie die Schöppenstedter: regnet es, so laß es regnen!
Solange Herz und Auge offen, um sich am Schönen zu erfreun, solange darf man freudig hoffen, wird auch die Welt vorhanden sein.
Kein Leugnen hilft, kein Widerstreben, wir müssen sterben, weil wir leben.
Denn hinderlich, wie überall, ist der eigne Todesfall.
Reue Die Tugend will nicht immer passen, Im ganzen läßt sie etwas kalt, Und daß man eine unterlassen, Vergißt man bald. Doch schmerzlich denkt manch alter Knaster, Der von vergangnen Zeiten träumt, An die Gelegenheit zum Laster, Die er versäumt.
Kinder, wie alle, die der Natur noch näher stehen, glauben ans Weiterleben, es komme, was da wolle, und sie werden schon recht haben.
Der Kreislauf tut nur seine Pflicht, solang er kreist, sonst tut er’s nicht.
Ausdauer wird früher oder später belohnt. Meist später.
Summa summarum Sag, wie wär es, alter Schragen, Wenn du mal die Brille putztest, Um ein wenig nachzuschlagen, wie du deine Zeit benutztest. Oft wohl hätten dich so gerne Weiche Arme warm gebettet; Doch du standest kühl von ferne, Unbewegt wie angekettet. Oft wohl kam’s daß du die schöne Zeit vergrimmtest und vergrolltest, Nur weil diese oder jene Nicht gewollt, so wie du wolltest. Demnach hast du dich vergebens Meistenteils herumgetrieben; Denn die Summe unsres Lebens Sind die Stunden, wo wir lieben.
Es ist die Länge der Gesänge zu lang für meines Ohres Länge.
Wer hinter die Puppenbühne geht, sieht die Drähte.
Mit sich selbst ist man nicht immer in der vornehmsten Gesellschaft.
Toleranz ist gut, aber nicht gegenüber den Intoleranten.
Der Weise hält seine Meinung zurück; also bin ich keiner.
Fortwährend hinter angenehmen Erwartungen schleichen die unangenehmen Möglichkeiten.
Ein Haar in der Suppe mißfällt uns sehr, selbst wenn es vom Haupt der Geliebten wär’.
Ich hörte mal, daß man Verdruß – womöglich streng vermeiden muß.
Der Esel Es stand vor eines Hauses Tor Ein Esel mit gespitztem Ohr, Der käute sich sein Bündel Heu Gedankenvoll und still entzwei. – Nun kommen da und bleiben stehn Der naseweisen Buben zween, Die auch sogleich, indem sie lachen, Verhaßte Redensarten machen, Womit man denn bezwecken wollte, Daß sich der Esel ärgern sollte. – Doch dieser hocherfahrne Greis Beschrieb nur einen halben Kreis, Verhielt sich stumm und zeigte itzt Die Seite, wo der Wedel sitzt.
Rotwein ist für alte Knaben eine von den besten Gaben.
Sie ist ein Weib! Weiß der Teufel, was sie tut!
Sind doch die Damen geborene Philosophen; sie denken was sie wollen und wissen alles am besten.
Stets äußert sich der Weise leise, vorsichtig und bedingungsweise.
Ungeduld hat häufig Schuld.
Wo man am meisten drauf erpicht, grad das bekommt man meistens nicht.
Früher, da ich unerfahrner Und bescheidner war als heute, Hatten eine höchste Achtung Andre Leute. Später traf ich auf der Weide Außer mir noch mehre Kälber, Und nun schätz ich, sozusagen, Erst mich selber.
Gar sehr verzwickt ist diese Welt, mich wundert’s daß sie wem gefällt.
Gedanken sind nicht stets parat, man schreibt auch, wenn man keine hat.
Glaube beruht auf Ursachen, nicht auf Gründen.
Gott zieht an einer Hand, der Teufel an beiden Beinen.
Hartnäckig weiter fließt die Zeit, die Zukunft wird Vergangenheit. Aus einem großen Reservoir ins andre rieselt Jahr um Jahr.
Nicht artig Man ist ja von Natur kein Engel, vielmehr ein Welt- und Menschenkind, und ringsumher ist ein Gedrängel von solchen, die dasselbe sind. In diesem Reich geborner Flegel, Wer könnte sich des Lebens freun, Würd’ es versäumt, schon früh die Regel Der Rücksicht kräftig einzubläun. Es saust der Stock, es schwirrt die Rute. Du darfst nicht zeigen, was du bist. Wie schad, o Mensch, daß dir das Gute Im Grunde so zuwider ist!
Freiheit: Negation der Wirklichkeit.
Der Knoten Als ich in den Jugendtagen noch ohne Grübelei, da meint ich mit Behagen, mein Denken wäre frei. Seitdem hab ich die Stirne Oft auf die Hand gestützt Und fand, daß im Gehirne Ein harter Knoten sitzt. Mein Stolz, der wurde kleiner, ich merkte mit Verdruß: Es kann doch unsereiner nur denken wie er muß.
Die Welt ist wie Brei. Zieht man den Löffel heraus, und wär’s der größte, gleich klappt die Geschichte wieder zusammen, als ob gar nichts passiert wäre.
Nur in der Tiefe der Seele, mit Hilfe jener Kraft, die stärker ist als alle Vernünftigkeit, kann Trost und Ruhe gefunden werden.
Fortuna lächelt; doch sie mag nur ungern voll beglücken; schenkt sie uns einen Sommertag, schenkt sie uns auch Mücken.
Die Wahrheit ist zu schlau, um gefangen zu werden.
Künftig O komm herbei, du goldne Zeit, Wenn alle, die jetzt bummeln, In schöner Unparteilichkeit Sich bei der Arbeit tummeln. Der Lärm, womit der Musikant Uns stört, wird dann geringer. Wer Dünger fuhr, wer Garben band, Dem krümmen sich die Finger
Tugend will ermuntert werden, Bosheit kann man schon allein.
Buch des Lebens Haß, als minus und vergebens, Wird vom Leben abgeschrieben. Positiv im Buch des Lebens Steht verzeichnet nur das Lieben. Ob ein Minus oder Plus Uns verblieben, zeigt der Schluß.
Ein Buch ist ja keine Drehorgel, womit uns der Invalide unter dem Fenster unerbittlich die Ohren zermartert. Ein Buch ist sogar noch zurückhaltender, als das doch immerhin mit einer gewissen offenen Begehrlichkeit von der Wand herabschauende Bildnis. Ein Buch, wenn es so zugeklappt daliegt, ist ein gebundenes, schlafendes, harmloses Tierchen, welches keinem was zuleide tut. Wer es nicht aufweckt, den gähnt es nicht an; wer ihm die Nase nicht gerade zwischen die Kiefern steckt, den beißts auch nicht.
Der Weise äußert sich vorsichtig, der Narr mit Bestimmtheit über das kommende Wetter.
Es sprach der Fritz zu dem Papa: Was sie nur wieder hat? Noch gestern sagte mir Mama: Du fährst mit in die Stadt. Ich hatte mich schon so gefreut Und war so voll Pläsier. Nun soll ich doch nicht mit, denn heut, Da heißt es: Fritz bleibt hier! Der Vater saß im Sorgensitz. Er sagte ernst und still: Trau Langhals nicht, mein lieber Fritz, Der hustet, wann er will!
Das Schönste aber hier auf Erden ist lieben und geliebt zu werden.
So geht es nun einmal auf der Reise hienieden. Einer nach dem anderen steigt aus, und der Zug saust weiter, bis die Station kommt, wo man selber aussteigen muß.
Ach, die sittenlose Presse! Tut sie nicht in früher Stund all die sündlichen Exzesse schon den Bürgersleuten kund?!
Laßt uns lieben, singen, trinken, Und wir pfeifen auf die Zeit; Selbst ein leises Augenwinken Zuckt durch alle Ewigkeit.
Woher, wohin? Wo sich Ewigkeiten dehnen, hören die Gedanken auf, nur der Herzen frommes Sehnen ahnt, was ohne Zeitenlauf. Wo wir waren, wo wir bleiben, sagt kein kluges Menschenwort; doch die Grübelgeister schreiben; Bist du weg, so bleibe fort. Laß dich nicht aufs neu gelüsten. was geschah, es wird geschehn. Ewig an des Lebens Küsten wirst du scheiternd untergehn.
Musik ist angenehm zu hören, doch ewig braucht sie nicht zu währen.
Alle Thesen sind Hypothesen.
Wär nicht die ganze Bildung da, wo wären wir, ja ja ja ja.
Viel besser als ein guter Wille wirkt manchmal eine gute Pille.
Lieber ein bißchen zu gut gegessen als wie zu erbärmlich getrunken.
Rotkehlchen auf dem Zweige hupft, wipp, wipp! hat sich ein Beinchen abgezupft, knipp, knipp! läßt sich zum klaren Bach hernieder, tunkt’s Schnäblein ein und hebt sich wieder, stipp stipp, nipp nipp! und schwingt sich wieder in den Flieder. Es singt und piepst ganz allerliebst, zipp zipp, zipp zipp trill! sich eine Abendmelodie, steckts Köpfchen dann ins Federkleid und schlummert bis zur Morgenzeit.
Wiedergeburt Wer nicht will, wird nie zunichte, kehrt beständig wieder heim. Frisch herauf zum alten Lichte dringt der neue Lebenskeim. Keiner fürchte zu versinken, der ins tiefe Dunkel fährt. Tausend Möglichkeiten winken ihm, der gerne wiederkehrt. Dennoch seh ich dich erbeben, eh du in die Urne langst. Weil dir bange vor dem Leben, hast du vor dem Tode Angst.
Das sogenannte böse Gewissen sollte eigentlich das gute heißen, weil’s ehrlich die Wahrheit sagt.
Wer zusieht, sieht mehr, als wer mitspielt.
Sie war ein Blümlein hübsch und fein, Hell aufgeblüht im Sonnenschein. Er war ein junger Schmetterling, Der selig an der Blume hing. Oft kam ein Bienlein mit Gebrumm Und nascht und säuselt da herum. Oft kroch ein Käfer kribbelkrab Am hübschen Blümlein auf und ab. Ach Gott, wie das dem Schmetterling So schmerzlich durch die Seele ging. Doch was am meisten ihn entsetzt, Das Allerschlimmste kam zuletzt. ein alter Esel fraß die ganze Von ihm so heiß geliebte Pflanze.
Ethische Bedeutung der Kunst zweifelhaft – der Maler hält bei den Augen, der Musiker bei den Ohren in der Welt fest.
Seine Liebe war ewig. Als seine Frau starb, nahm er sich eine andere.
Böses Weib soll man dem Teufel zum Geburtstag schenken.
Sie ist sehr begabt – mit Geld.
Böse Weiber holt der Teufel auf der Mistgabel.
Eifersucht ist Liebesneid.
Er leidet an einseitiger Liebe.
Geldheirat: Er hat vom Schwiegervater ein gutes Stück Brot gekriegt, aber ein schlechtes Stück Fleisch dazunehmen müssen.
Mitunter sitzt die ganze Seele In eines Zahnes dunkler Höhle.
Ein weher Zahn – schlechter Schlafkumpan.
Ein Zahn, ein hohler, macht mitunter Sogar die faulsten Leute munter.
Ein hohler Zahn ist ein Asket, Der allen Lüsten widersteht.
Gesunder Magen bleibt unbeachtet, viel Arbeit, wenig Dank.
Kalte Füße sind lästig, besonders die eigenen.
Die Bäume fahren im Frühling aus der Haut.
Das Lachen ist ein guter Brauch, Belzebub, der tut es auch.
Lacher gibt’s vom Trottel bis zum Teufel.
Lachen: Ausdruck der gekitzelten Eitelkeit.
Höflichkeit: Der Affe der Herzensgüte.
Tröste Gott, wenn der Mensch auf sich selber zu sprechen kommt.
Er hat den Hals zu voll, um danke zu sagen.
Schwäche ist mißtrauisch.
Der eine trägt Holz, der andere wärmt sich daran.
Er mußte erst mit dem Kopf gegen die Bäume rennen, ehe er merkte, daß er auf dem Holzweg war.
Jung ein Gimpel, alt ein Simpel.
Denn eine Störung seiner Freuden sucht jeder möglichst zu vermeiden.
Punkt – nullte Dimension.
Gar mancher Schwierigkeit entweicht Man durch das hübsche Wort “vielleicht”.
Wer zu spät kommt, sieht nach der Uhr.
Dem Glücklichen schlägt kein Gewissen.
Vergebens predigt Salomo. Die Leute machen’s doch nicht so.
Wer mal so ist, der bleibt auch so.
Mancher kann nicht aus dem Fenster hinausdenken.
Zu wenig und zu viel Vertraun Sind Nachbarskinder.
Mein Freund an einem Sonntagmorgen Tät sich ein hübsches Rößlein borgen. Mit frischem Hemd und frischem Mute, In blanken Stiefeln, blankem Hute, Die Haltung stramm und stramm die Hose, Am Busen eine junge Rose, So reitet er durch die Alleen, Wie ein Adonis anzusehn. Die Reiter machen viel Vergnügen, Wenn sie ihr stolzes Roß bestiegen. Nun kommt da unter sanftem Knarren Ein milchbeladner Eselskarren. Das Rößlein, welches sehr erschrocken, Fängt an zu trappeln und zu bocken, Und, hopp, das war ein Satz, ein weiter! Dort rennt das Roß, hier liegt der Reiter, Entfernt von seinem hohen Sitze, Platt auf dem Bauche in der Pfütze. Die Reiter machen viel Vergnügen, Besonders, wenn sie drunten liegen.
Liebe sagt man schön und richtig, ist ein Ding, was äußerst wichtig. Nicht nur zieht man in Betracht, was man selber damit macht. Nein, man ist in solchen Sachen auch gespannt, was andre machen.
Ein kluger Mann verehrt das Schwein; er denkt an dessen Zweck. Von außen ist es ja nicht fein, doch drinnen sitzt der Speck.
Schmiegsam, biegsam, mild und mollig – ist der Strumpf, denn er ist wollig.
Geliebter Franz! Du weißt es ja, Dein bin ich ganz!
Das Reden tut dem Menschen gut; Wenn man es nämlich selber tut; Von Angstprodukten abgesehn, Denn so etwas bekommt nicht schön.
Er fühlte sich wie neu gestärkt, als er soviel Geld bemerkt.
Dilemma Das glaube mir – so sagte er –, Die Welt ist mir zuwider, Und wenn die Grübelei nicht wär’, So schöß ich mich darnieder. Was aber wird nach diesem Knall Sich späterhin begeben? Warum ist mir mein Todesfall So eklig wie mein Leben? Mir wäre doch, potzsapperlot, Der ganze Spaß verdorben, Wenn man am Ende gar nicht tot, Nachdem, daß man gestorben.
Wir mögen’s keinem gerne gönnen, daß er was kann, was wir nicht können.
Jeder Jäger wird mal ein Hase, früher oder später, denn die Ewigkeit ist lang.
Ich bin Pessimist für die Gegenwart, aber Optimist für die Zukunft.
Heißa! rufet Sauerbrot – Heißa! meine Frau ist tot.
Eben geht mit einem Teller Witwe Bolte in den Keller, Daß sie von dem Sauerkohle Eine Portion sich hole, Wofür sie besonders schwärmt, Wenn er wieder aufgewärmt.
Meines Lebens schönster Traum, hängt an diesem Apfelbaum.
Zur Tugend, wie man zu sagen pflegt, ist eigentlich keiner recht aufgelegt.
Gott sei Dank! Nun ist’s vorbei mit der Übeltäterei.
Wie der Wind bläst, so treibt die Spreu.
Sehr verständig war der Mann, der das Wort ›vielleicht‹ ersann.
Oft trifft man wen, der Bilder malt, viel seltener wen, der sie bezahlt.
Wer beobachten will, darf nicht mitspielen.
Denn früh belehrt ihn die Erfahrung: Sobald er schrie, bekam er Nahrung.
Die Nachbarskinder Wer andern gar zu wenig traut, Hat Angst an allen Ecken; Wer gar zu viel auf andre baut, Erwacht mit Schrecken. Es trennt sie nur ein leichter Zaun, Die beiden Sorgengründer; Zu wenig und zu viel Vertraun Sind Nachbarskinder.
Leider! So ists in alter Zeit gewesen, So ist es, fürcht’ ich, auch noch heut. Wer nicht besonders auserlesen, Dem macht die Tugend Schwierigkeit. Aufsteigend mußt du dich bemühen, Doch ohne Mühe sinkest du. Der liebe Gott muß immer ziehen, Dem Teufel fällts von selber zu.
Die Woche im Blick! Der Mensch sieht meistens wie man spricht, im Auge seinen Balken nicht; und hält ihn auch noch – das ist bitter – im Spiegel nur für einen Splitter.
Zwar man zeuget viele Kinder, doch man denket nichts dabei, und die Kinder werden Sünder, wenn’s den Eltern einerlei.
An den »Krökelorden« Ein alter Kauz, im hohlen Baum Vertieft in seinen Tagestraum, Doch aufgewacht durch lautes Pochen Von Meister Specht und durch die Lieder Der Vöglein, ist hervorgekrochen Und spricht also: Ihr Waldesbrüder! Die Welt, das läßt sich nicht bestreiten, Hat ihre angenehmen Seiten; Sie liefert Körner, Käfer, Mäuse Zum Wohlgeschmack in jeder Weise Und geht auch wohl so bald nicht unter. Ich grüße Euch; bleibt nur hübsch munter Und macht Euch möglichst viel Pläsier. Doch ich, der alt und kalt geworden, Ich passe nicht in Euren Orden; Mir ziemt die Ruhe. Gönnt sie mir. Und als der Kauz also gesprochen, Ist er zurück ins Loch gekrochen.
Der fliegende Frosch Wenn einer, der mit Mühe kaum, geklettert ist auf einen Baum, schon meint, daß er ein Vöglein wär, so irrt sich der.
Der Lyriker bringt seine Gefühle zum Markt wie der Bauer seine Ferkeln.
Vielleicht Sage nie: Dann soll’s geschehen! Öffne dir ein Hinterpförtchen Durch »Vielleicht«, das nette Wörtchen, Oder sag: Ich will mal sehen! Denk an des Geschickes Walten. Wie die Schiffer auf den Plänen Ihrer Fahrten stets erwähnen: Wind und Wetter vorbehalten!
Horcher. Die Seele guckt ihm aus den Ohren.
Jeder hat gewiß normale Flut und Ebbe; dazwischen, in diesen Abständen, liegt sein natürliches Wesen; je nachdem ihm der Mond, sein Genius, sinken läßt oder hebt. Was darunter, vielleicht auch, was darüber, soll er nicht veröffentlichen.
Scheint die Welt so groß, weil der Kopf so klein?
So ist die Sach’! Oh, wie leise, Wenn überhaupt, sagt das der Weise.
Wer leben will, der muß was tun.
Auch das kleinste Ding hat seine Wurzel in der Unendlichkeit, ist also nicht völlig zu ergründen.
Zu Weihnachten getanzt im Schnee, zu Ostern Frost im Zeh.
Die erste Pflicht der Musensöhne Ist, daß man sich ans Bier gewöhne.
Alle Worte scharwenzeln um die Wahrheit herum; sie ist keusch.
Sein Prinzip ist überhaupt: Was beliebt, ist erlaubt. Denn der Mensch als Kreatur hat von Rücksicht keine Spur.
Ach, ich fühl es! Keine Tugend Ist so recht nach meinem Sinn; Stets befind ich mich am wohlsten, Wenn ich damit fertig bin. Dahingegen so ein Laster, Ja, das macht mir viel Pläsier; Und ich hab die hübschen Sachen Lieber vor als hinter mir.
Entrüstung ist ein erregter Zustand der Seele, der meist dann eintritt, wenn man erwischt wird.
Und die Liebe per Distanz, kurz gesagt, mißfällt mir ganz.
Laß ihn Er ist verliebt, laß ihn gewähren, Bekümmre dich um dein Pläsier, Und kommst du gar, ihn zu bekehren, Wirft er dich sicher vor die Tür. Mit Gründen ist da nichts zu machen. Was einer mag, ist seine Sach, Denn kurz gesagt: In Herzenssachen Geht jeder seiner Nase nach.
Ach, Herr, mach alles wieder recht, Dämpf die Pfaffen und Kriegersknecht. Gib Frieden, dazu viel edlen Wein, Auf daß wir allesamt lustig sein.
Es tut die vielgeschmähte Zeit doch mancherlei, was uns erfreut; und, was das Beste, sie vereinigt selbst Leute, die sich einst gepeinigt.
Leicht kommt man an das Bildermalen, doch schwer an Leute, die’s bezahlen.
Wer nicht auf gute Gründe hört, dem werde einfach zugekehrt die Seite, welche wir benützen um drauf zu liegen und zu sitzen.
Ein Onkel, der Gutes mitbringt, ist besser als eine Tante, die bloß Klavier spielt.
Ente gut, alles gut!
Liebe ist der Inbegriff – auf das andere pfeife ich.
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